Danke Litauen
Danke Litauen

Danke Litauen

Litauen ist auf unserer Reise bisher eines der saubersten und gepflegtesten Länder. Wir sind immer wieder erstaunt, daß wirklich fast nirgendwo Müll rumliegt. Obwohl das Zelten und Campen überall erlaubt ist und oft  auch die Einheimischen zum Grillen oder Campen an die Seen kommen, ist alles sauber. So hatten wir an einem See „Nachbarn“ in Hörweite – 6 Jugendliche, die bis spät in die Nacht feucht fröhlich den Abend genossen haben. Am nächsten Morgen war alles sauber! Müll haben sie in zwei Mülltüten mitgenommen.

Die öffentlichen Flächen in Städten und auch in Dörfern sind immer gemäht, die Pflastersteine unkrautfrei und fast überall stehen schöne Holzskulpturen. Neben jeder noch so kleinen Straße ist der Randstreifen ebenfalls gemäht und sauber. Alle Sportplätze die wir sehen sind offen und die Felder, wie z.B. Beachvolleyball, Fussball, Basketball sind gut ausgestattet (Tore, Körbe, Netze) und alles ist heil und gepflegt. Selbst die Anlagen um eine Schule (natürlich auch frei zugänglich) sieht mit Blumenrabatten und einer Skulptur einfach nur schön aus – auch wenn die Gebäude häufig eher praktisch als schön sind. Robert und ich sprechen häufiger darüber, warum es so etwas in Deutschland nicht gibt. Hat das mit Disziplin oder einfach mit der Liebe zum Land zu tun?

So sehen die Vorgärten der Schulen aus
Plätze, Strassen und Fusswege sind super gepflegt
…auch in den kleinen Dörfern

Im Landesinneren in Litauen haben wir zwei besondere Orte besucht. Der Hügel der Kreuze ist eine „der“ Sehenswürdigkeiten in Litauen. Die Geschichte hat uns umgehauen! Die Sowjetmacht hat insgesamt 4 x alle Kreuze von dem katholischen Wallfahrtsort entfernen lassen – und innerhalb von wenigen Tagen standen wieder neue Kreuze an dem Ort. Robert hat ein Kreuz für uns selbstgemacht – und so haben auch wir unsere Wünsche mit dem Kreuz an diesem besonderen Ort gelassen. So steht jetzt unser kleines Holzkreuz inmitten von 100.000 anderen Kreuzen…Ein überwältigender Anblick, der durch das Klappern der im Wind sich bewegenden kleinen Holzkreuze und Rosenkränze noch außergewöhnlicher wird.

Berg der Kreuze
Unzählige Kreuze
Robert hat unser Kreuz selbst gemacht

Außerdem haben wir noch den Garten von dem Steinhauer Orvidu in Gargzdele besucht. Ein gleichzeitig skurriler und auch magischer Ort. Der Steinmetz hat zur Zeiten der sowjetischen Besetzung christliche Zeichen von Gräbern gesammelt, die damals nicht erlaubt waren. Außerdem hat er selbst viele Skulpturen geschaffen und in seinem riesigen Garten auf irgendwie mystische Weise mit manchen technischen Fundstücken und vielen Findlingen drapiert. Etwas Chaotisch und wild und überall gibt es etwas zu entdecken. Solche Sehenswürdigkeiten lieben wir!

Im Garten von Orvidu

Hab ich schon über das Essen & Trinken gesprochen? Wie viele Biersorten hat Litauen? Jede, die wir bisher getestet haben war hervorragend….. Für unsere Verhältnisse gehen wir hier relativ oft essen. Die Restaurants haben entweder traditionelle oder auch sehr kreative und moderne Küche zu unschlagbaren Preisen. So hatten wir z.B als Dessert ein Pannacotta aus Gurke und Zitrone mit frischen Heidelbeeren und Erdbeeren oder ein sehr leckeres Nationalgericht: Cepilinai (gefüllte Kartoffelknödel mit Fleisch). Außerdem mussten wir natürlich an der Ostsee mal wieder an einem Fischgeschäft anhalten und haben diese frisch geräucherte Pfeffermakrele für 2 Euro erstanden (der Teller ist sehr groß)….

Ja und der Hammer in Litauen: die Plätze in der Natur in denen wir unsere Villa Verde aufstellen. Einer schöner als der andere. Den Knallerplatz haben wir direkt am Kurischen Haff auf der Festlandseite gefunden. Nachmittags als wir ankommen, sind wir allein und am Abend kommen die Einheimischen zum Baden, eine Gruppe Jugendlicher zum Tanzen und eine kleine Gruppe, die einen Gesangskurs macht und wunderschöne Litauische Lieder anstimmt. Der Platz ist eine große, frisch gemähte Wiese mit sauberen Dixitoiletten, überdachter Sitzgelegenheiten, Feuerstellen, einem langen Steg ins Wasser und einem hölzernen Turm zum Vogelbeobachten (oder zum Singen). Wir sehen riesige Schwärme von Vögeln (Stare?) und beobachten lange einen wunderschönen weißen Reiher bei seinem Fischfang.  Hier ist es ausdrücklich erlaubt das Zelt für eine Nacht aufzustellen. Was uns noch auffällt: es gibt keinerlei Verbotsschilder für einen solchen Platz! Es verwundert also niemanden, dass wir mit Pünktchen und Toni auf die Wiese fahren, unsere Villa dort aufbauen und abends ein Lagerfeuer anzünden, um unsere Krakauer Würstchen über dem Feuer zu grillen. Wir bekommen sogar noch nette Gesellschaft von einer Teilnehmerin des Gesangskurses, die uns manches über den Ort und das Leben in Litauen erzählt.

Hier zelten wir „wild“ an einem See
Blick aus dem Zelt
Das Wasser ist glasklar
Unser Platz an der Kurischen Nehrung
mit diesem Blick

Die Natur in Litauen ist so unglaublich reich. Wir würden so gern uns besser bei Pilzen auskennen, wir naschen ständig an Johannisbeeren oder Heilbeeren, bewundern die Blumen und Vögel und freuen uns über jedes Insekt das nicht sticht. – und auch über eine fette Kröte in unserem Vorzelt.

…und hatte ich bereits erwähnt, wie sehr ich diese unglaublich tollen Holzfiguren liebe, die hier überall stehen?

riesige Holzfiguren und wir 🙂

In den letzten Tagen waren wir in der für uns schönsten Gegend in Litauen. Die Gegend rund um Zarasai im äußersten Nordosten des Landes. Noch mehr Seen, einige Hügel, viel Wald und alles sehr ursprünglich und schön. Wir waren zu Gast bei Dovilé, die hier ein wunderschönes Ferienhaus an einem kleinen See zu einer absoluten Wohlfühloase umgebaut hat. Wir durften einfach so auf ihrem Grundstück zelten und hatten sehr nette Begegnungen mit ihren Gästen aus Polen und Litauen. Ein wirklich besonderes Erlebnis war unser gemeinsamer Gottesdienstbesuch in einem kleinen Kloster der Gemeinde „Tibériade“. Dovilé spricht fließend Deutsch und so konnte sie uns sogar die Predigt übersetzten. Auch das anschließende Schweigen war eine neue Erfahrung für uns – eine wunderschöne! „So laut kann Stille sein“ hat Robert nach 45 Minuten Schweigen gesagt. Mit Renata haben wir dann am nächsten Tag eine ausführliche Tour entlang der Sehenswürdigkeiten gemacht. Der 7-Seen Ausblick, das Bienenmuseum, die alte Mühle, einige Holzkirchen und als Höhepunkt des Tages ein Besuch des Meeresmuseum (300 km von der Ostsee entfernt!), welches von einer 95jährigen gegründet und geleitet wird. Es ist in Salkas und gehört bestimmt zu den sehenswertesten Museen der Region. Vida Zilinskiene war Lehrerin und ist leidenschaftliche Sammlerin von Muscheln und anderen Lebewesen aus dem Meer. Im Heimatmuseum des kleinen Dorfes hat sie einen Raum erhalten und dort stellt sie ihre Sammlung aus, die sie mit großer Leidenschaft erklärt. Zum Glück konnte uns Renate einiges Übersetzen, der Redestrom von der total lebhaften 95jährigen war nicht zu stoppen. Soviel Energie möchten wir mit 95 auch noch haben!

Die 95jährige Leiterin der Ausstellung
Auf dem Steg von Dovilé
Vor dem Gottesdienst
Manche traditionelle Häuser stehen leer
Imkereimuseum von Stripeikiai
Überall gibt es Störche
Typische Holzhäuser

So wie wir uns auch immer von schönen Schlafplätzen verabschieden und uns für die Zeit bedanken – so bedanken wir uns auch bei dem mystischen Litauen für zwei schöne Wochen.

Danke Litauen! Wir sind soeben über die Grenze nach Lettland gefahren und freuen uns auf ein neues Land.

ride2seetheworld

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