Von Bolivien nach Chile
Von Bolivien nach Chile

Von Bolivien nach Chile

Wir brechen auf in Uyuni (Bolivien) und wollen nach Chile fahren. Wir entscheiden uns für den Grenzübergang bei Ollagüe, der sehr wenig befahren ist, da nur eine unbefestigte Piste hier die Länder miteinander verbindet.

Unser Freund Robin in Uyuni warnt uns noch: ihr müsst unbedingt in San Cristobal tanken – das ist die letzte Tankstelle auf der 701, danach kommt lange nichts…..

Wir fahren also fröhlich los und kommen an besagte Tankstelle. Die freundliche Dame kommt aus ihrem Kassenhäuschen und strahlt uns an: „Wir haben kein Benzin – der Tankwagen kommt vermutlich heute Nachmittag um 2 Uhr“. Es ist kurz nach 11 Uhr am Morgen und das kleine Wort „vermutlich“ macht uns die Entscheidung leicht. Wir werden nicht hier warten – wir fahren weiter.

Die Strecke führt durch Wüste und es gibt wirklich nichts rechts und links neben der Piste. Aber keine 60 Kilometer weiter kommen wir in ein kleines Nest, nach Alota. Drei Straßen, einige Hütten und kein einziges Geschäft. Aber auf der App IOverlander finden wir einen Hinweis auf ein Haus, in dem man Benzin kaufen kann. Wir klopfen an das Tor, treten in den Innenhof und stellen fest: Es ist niemand zuhause! Doch vor der Tür treffen wir eine Frau, die ebenfalls auf der Suche nach Treibstoff ist und so folgen wir ihr, als sie berichtet, daß ihr Mann fündig geworden ist. Bereitwillig füllt ein Einheimischer aus einem Kanister gerade 20 Liter in ein Auto und verkauft uns nochmal 10 Liter zu dem fairen Preis von 60 Bolivianos (8,15 Euro)  Wir hätten auch mehr bezahlt….. Tanken im Nirgendwo.

Wir warten an der „Tankstelle“

So machen wir uns frisch betankt auf in Richtung Grenzübergang und fühlen uns wie die einzigen Menschen auf dieser Strecke. Durch die Berge, vorbei an Vulkanen, irren Steinformationen und machmal ein paar Vicunas und Emus. Sonst gibt es hier NICHTS!

Der Grenzübergang ist schnell und unkompliziert auch wenn wir uns kurzzeitig Gedanken machen um unsere 2 Äpfel und unsere 4 Tomaten im Gepäck. Die dürften wir eigentlich nicht mitnehmen nach Chile und blöderweise kontrolliert der Zoll sogar die Koffer und fragt uns expliziet nach frischem Obst und Gemüse. Wir antworten einfach nicht und erzählen ihm von unserer Reise – das findet er auch viel spannender..

Direkt im Grenzort gibt es laut Navi eine Tankstelle – aber eben nur auf dem Navi…..

Nicht nur wegen der Suche nach dem Benzin, sondern vor allem wegen der wirklich nicht ganz leichten 250 Kilometer Fahrt über die steinige Piste, sind wir müde und erleichtert, als wir unseren heutigen Wildcampingplatz ansteuern.

Wirklich mitten im NIRGENDWO gibt es eine Art Wanderhütte an einer warmen Quelle. Ausgestattet mit Pikniktischen und Bänken und Toiletten ist das ein Paradies um hier zu campen. Das warme Waser wird von einem kleinen Zufluß in ein gemauertes Becken geführt und wer mag kann hier auch Baden. Die angrenzende Lagune ist Heimat für ein paar Vögel – inklusive 4 Flamingos. Und der Blick ist einfach nur atemberaubend: Der Vulkan Ollangüe mit seinen 5870 Metern Höhe ragt noch weit über uns hinaus (wir sind immerhin auch auf 3750 Metern) und oben aus dem aktiven Krater steigt unaufhörlich eine Rauchfahne auf. Was für eine unglaubliche Energie der Natur!  So einen aktiven Vulkan beim Abendessen und Frühstücken immer im Blickfeld zu haben ist wirklich schon ziemlich besonders.

Als wir am Abend in das Zelt krabbeln und die Außentemperaturen recht schnell in den einstelligen Bereich sinken, sind wir beide ganz überrascht: der Boden unseres Zeltes ist warm! In der milden Nachmittagssonne hatten wir gar nicht bemerkt, wie sehr das warme Wasser hier die gesamte Erde erwärmt. Das ist wirklich das erste Mal auf unserer Reise, daß unser Zelt eine Fußbodenheizung hat! Da könnten wir uns dran gewöhnen. Dieser Platz zählt definitiv zu den schönsten Wildcampingplätzen die wir bisher hatten!

Wunderschöner Platz für die Nacht
Auch am Abend traumhaft

Als wir am nächsten Tag weiterfahren, kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Wir passieren Vulkane, Salzbecken, Lagunen, Flamingos, Vicunas, Lamas und super interessante Gesteinsformationen. Wunderschön!

Die Fahrt ist super spannend

Lamas, Salzfelder und Vicunas

Die sind hier sehr scheu

Unser erstes Ziel in Chile ist das Städtchen San Pedro de Atacama – recht touristisch, aber auch nett. Der Zeltplatz ist klein und voll, aber wir wollen die Weihnachtstage hier verbringen. Direkt bei unserer Ankunft lernen wir Lollo kennen. Er ist mit seinem Motorrad vor 5 Jahren in Deutschland aufgebrochen und kennt sich vor allem in Südamerika wirklich gut aus. So verbringen wir die nächsten Tage zusammen, erkunden die Gegend, kochen, lachen und quatschen viel.

Am ersten Weihnachtstag finden wir kein geöffnetes Restaurant auf unserer Tour – Weihnachtsmenue im Park

Ein absolutes Highlight ist am 24.12. der Besuch des höchsten Geysirfeldes der Welt. Auf über 4300 Metern Höhe sprudeln die heißen Geysire am Vulkan Tatio aus der Erde. Geysire sind nur am Morgen aktiv – und so verlassen wir bereits um 4.30 Uhr unseren Campingplatz. Überall zischt und brodelt es und die Temperaturen von -8 Grad geben dem Ausflug eine besondere Note. Um die Mittagszeit in San Pedro ist es immer über 30 Grad und so sind wir froh, uns bei diesem Ausflug für eine Touritour mit Bus entschieden zu haben. Auf dem Moped wäre es wirklich ziemlich frisch. Das Naturschauspiel ist es auf jeden Fall wert! Auf dem Weg zurück nach San Pedro hält der Kleinbus noch an zwei Lagunen und wir sind ganz überwältigt, als wir hunderte von Flamingos beobachten können. Diese Tiere sind wirklich besonders grazil. Hier tauchen sie sogar im Wasser und nur das Hinterteil schaut raus (okay, das ist nicht ganz so grazil).

Das Geysirfeld im Morgenlicht
Wir lernen die verschiedenen Arten der Geysire kennen
Grazile Flamingos

Zwei Tage später entscheiden wir uns für eine Tour durch die Wüste mit unseren Motorrädern. Gemeinsam mit Lollo brechen wir auf und schlängeln uns durch die Atacama auf unbefestigten Wegen. Ohne Gepäck und mit entsprechender Erfahrung klappt das inzwischen ganz gut. Waschbrett, Kies, Sand oder festgefahrene Salzflächen meistern wir mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Es ist anstrengend – aber es lohnt sich! Ein alter Bus (angeblich fast 100 Jahre alt) ist eine abenteuerliche Abwechslung inmitten der Steinwüste.

Zu dritt erkunden wir die Umgebung
Wir fahren durch die Wüste

Und klettern auf den Bus….

Die Gegend rund um San Pedro de Atacama hat wirklich viel zu bieten und diese Mischung aus Anden, Atacamawüste, Vulkanen und Lagunen begeistert uns! Wir freuen uns darauf mehr zu sehen in Chile!

ride2seetheworld       

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