Kunst, Kitsch, Kirche und Knaller
Kunst, Kitsch, Kirche und Knaller

Kunst, Kitsch, Kirche und Knaller

Guatemala bietet uns das alles!

Bekanntermaßen sind die Grenzen zwischen Kunst und Kitsch sehr fließend und nur euer Geschmack entscheidet. Wir lieben die Gemälde auf den Häuserwänden sehr und stehen manchmal einfach davor und lassen sie auf uns wirken. Wie unterschiedlich sie je nach Tageslicht aussehen und wie nett sie immer wieder mit den davor abgestellten Tuck-Tucks oder Motorrädern harmonieren. Manchmal kitschig und manchmal beeidruckend schön. Bei manchen „verstehen“ wir die Bedeutung (oder zumindest teiweise) und leider vieles auch nicht.

So steht zB. im heiligen Buch der Maya, daß der Mensch aus Mais geboren wird und Mais ist ein Geschenk der Götter… Das komplette Wandbild zeigt noch viele andere „Geschichten“ die wir gern alle wüssten.

Seht selbst:

Bemalte Hauswände in San Pedro / hier die Flagge und der Quetzal (Nationalvogel) Guatemalas
Ein riesiges Gemälde einer Hebamme, die im Dorf verehrt wird
zwischendurch etwas Kitsch?
Guatemala, das Land der Maya

Sonntag war das Patronatsfest in San Marco. Der Höhepunkt des Jahres im Dorfleben. Alle Bewohner sind auf den Beinen und feiern einige Tage ihren Heiligen Markus. Wir lassen es uns natürlich nicht nehmen, dabei zu sein! Ein Fest! Sonntag ohne Schule und wir feiern mit! In etwa 20 Minuten ist das Motorboot (la lancha) einmal über den See gedüst, wir haben pro Person etwa 1 Euro dafür bezahlt und kommen bereits früh in San Marco an, um das muntere Treiben des Aufbaus zu beobachten. Das Dorf hat nur zweitausend Einwohner, aber das Fest ist groß. Viele Verkaufstände, die mit Kleidung, Schmuck, Schuhen, Alltagsgegenständen und natürlich Speisen um die Gunst der Besucher buhlen. Wir bewundern vor allem die Fahrgeschäfte und Spielmöglichkeiten für die Kinder, die uns an unsere früheste Jugend erinnern. Nur die Sicherheitsvorschriften und technischen Vorausetzungen waren in Deutschland auch schon vor etwa 40 Jahren etwas strenger und weiter entwickelt als heutzutage in Guatemala. Robert entscheidet spontan bei der Besichtigung für uns beide: „Das Riesenrad schauen wir uns ausschließlich von unten an und werden nicht mitfahren“ (Sohn eines Aufsichtsbeamten der Berufsgenossenschaft!!!)

Mit so einem Boot düsen wir über den See
Blick auf den Vulkan Atitlan
Robert gibt dem Riesenrad das Prädikat „interessante Technik“
die sind vielleicht noch vom Vortag übrig?

Wir lassen uns treiben und folgen den Klängen der Musik. Die führen uns direkt in ein Schulgebäude, in dem die Männer des Ortes den „Baile de la Conquista“ (Tanz der Eroberung) aufführen. Er symbolisiert die Spanische Eroberung von 1523 – 1525 und die Unterwerfung der Maya Völker. Ein Masken- und Kostümtanz, der in Guatemala häufig an Patronatsfesten getanzt wird. Zum Klang der Marimba (ein riesiges Xylophone aus Holz) tanzen die Männer wild durch die Gegend. Eine exakte Choreografie ist nicht erkennbar…. (mal wieder eine echt deutsche Anmerkung meinerseits 😊) Da es sich bei diesem Tanz ursprünglich um einen Kriegstanz handelt, wird er ausschließlich von Männern aufgeführt. Die Frauen schauen zu und versorgen ihre Männer zwischendurch mit Getränken. Ich kann mir vorstellen, daß es super heiß unter den vielen Mengen Stoff sein muß…. Und die Männer tanzen seeeehr ausdauernd…..

Baile de la Conquista

Nach dem morgendlichen Gottesdienst folgt die gesamte Kirchgemeinde dem Heiligen Markus (also genaugenommen der Figur) raus aus der Kirche. Die Prozession durch das Dorf wird durch unzählige ohrenbetäubende Knallern begleitet und wenn wir uns nicht gerade die Ohren zuhalten, dann schauen wir mit Freude der Prozession zu und machen Fotos. Auch die Tänzer mit ihren aufwendigen, farbenfrohen Kostümen haben sich angeschlossen. Ob sie ihre Masken abgenommen haben, da sie darunter nix sehen können oder um ihre Maya Identität zu zeigen können wir leider nicht herausfinden.

Die Prozession
Die Marimba wird getragen und gleichzeitig gespielt
Die Tänzer ohne „europäische“ Gesichtsmaske
Am Abend mit Sarah und Rasmus im Restaurant

Ein aufregender Sonntag für uns in San Marcos geht zu Ende – wir fahren wieder zurück über den See nach San Pedro, um uns mit Rasmus und Sarah zu einem sehr netten und leckerem Abendessen zu treffen. Die beiden haben wir in unserer Sprachschule kennengelernt und schon manches zusammen erlebt. Wieder geht eine Woche zu Ende: unser spanisch wird immer besser, die Nähe zu Daffy & Daky immer deutlicher und unser Leben genießen wir wie immer! Mit Kunst und Knallern in Guatemala!

ride2seetheworld

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