Peru – ein ganz persönlicher Rückblick
Peru – ein ganz persönlicher Rückblick

Peru – ein ganz persönlicher Rückblick

Gestern Nachmittag haben wir den kleinen Grenzübergang am Titicacasee überquert und sind nach Bolivien eingereist. Sicherlich einer der einfachsten, schnellsten und nettesten Grenzübertritte unserer gesamten Reise.

Kasani, der kleine, nette Grenzübergang zwischen Peru und Bolivien

Zeit für einen kleinen Rückblick: Einen Monat waren wir in Peru. Sicherlich nicht genug um das drittgrößte Land Südamerikas ausreichend zu erkunden. Immerhin ist es von der Fläche her mehr als 3,5 mal so groß wie Deutschland. Die Nord-Süd Ausdehnung beträgt stolze 2030 km. Und wir sind etwa 3000 km gefahren von der Grenze Ecuadors bis zur Grenze Boliviens.

Dabei gibt es wirklich viel zu sehen: eine riesige Anzahl von historischen Inkastätten, wunderschöne Bergseen, Andendörfer, gigantische Berge, Wüste, Meer, Amazonasgebiet…..

Wir fühlen wie sich unsere Reise verändert, seit dem wir uns vor etwa 6 Wochen ein Enddatum gesetzt haben. Im März werden wir von Santiago de Chile aus zurück nach Deutschland verschiffen und somit stellen wir uns immer wieder die Frage: Was schauen wir uns bis dahin noch an? Welche Länder lassen wir aus? Wollen wir unbedingt bis nach Ushuaia, bis ans südliche Ende des Kontinents?

Sicher führten auch diese Fragen in unseren Köpfen dazu, Peru etwas zügiger zu durchfahren. Aber irgendwie hat uns dieses Land auch nicht richtig eingefangen. Und wenn wir so überlegen woran das liegt, dann fällt uns eigentlich vor allem eines ein: Die unglaublich großen Mengen an Müll, die wirklich überall liegen, der modrige Gestank in den Straßen, die nach Fäkalien stinkenden Städte und immer wieder die allgegenwärtige Verschmutzung. Wir verspürten weder Lust in diesem Meer zu baden, noch irgendwo zwischen Plastikmüll wild zu zelten oder aber Leitungswasser zu trinken. Auf der wirklich hässlichen und vermüllten Panamericana wühlten wir uns so schnell wie möglich durch den Verkehr und verzichteten gerne auf Pausen. Es macht uns einfach nur traurig, wie die Menschen mit der Natur und der Erde umgehen. Und natürlich ist das nicht nur in Peru so – aber hier eben besonders krass.

Ich fotografiere keine Müllberge, aber hier ist ein normaler Halteplatz in den Bergen

Gerne berichten wir aber auch über die schönen Seiten: Das Essen war durchweg sehr lecker und abwechslungsreich. Wir essen ja sehr oft in den günstigen Restaurants, wo auch die LKW Fahrer oder die Einheimischen der Dörfer essen. Da bezahlen wir dann für ein Menü zwischen 8 bis 14 Soles pro Person (1,98 bis 3,47 Euro).  Dafür bekommt man ein Getränk, welches entweder ein Tee (z.B. Mate de Coca) oder ein selbstgemachtes kaltes Getränk von undefinierbarer Herkunft ist. Außerdem gibt es immer eine Suppe vorweg, oft auf Quinoa oder Kartoffelbasis mit Hühnchen und/oder Gemüse und für den Hauptgang gibt es 2-4 verschiedene Wahlmöglichkeiten. Gestern gab es frische Forelle, gebraten -lecker! Oft wählten wir ein Hühnchengericht, aber auch Rindfleisch ist hier ausnahmslos zart und sehr lecker. Kochen können die Peruaner! Nur einmal hatte ich in Paracas Probleme mit einem Gericht. Irgendeine der wirklich sehr leckeren Crevetten war wohl nicht mehr gut – das hat mich zwei Tage aus der Bahn geworfen. Natürlich kann man auch in touristischen Restaurants für etwa 8 – 14 Euro pro Gericht sehr lecker alles Mögliche andere essen und wir hatten auch dort super gute Speisen wie zum Beispiel die landestypische Ceviche.

Kleine Besonderheit in Peru: Wir erleben das erste Mal Restaurants in Städten, in denen es keine Toiletten gibt…. Wer mag, kann die öffentlichen Toiletten besuchen.

Solche Aufsteller zeigen uns die Restaurants der Einheimischen an
In den Straßen gibt es regelmäßig Hinweise zu öffentlichen Toiletten
Futtern wie bei Muttern

Landschaftlich ist Peru wirklich der Hammer! Das erste Mal auf unserer Reise sind wir regelmäßig auf einer Höhe von 3.000 – 4.000 Metern unterwegs und wirklich fast jede Straße ist in sehr gutem Zustand und sehr kurvig (wenn man die befestigte Variante wählt). Oft „konnten“ wir einfach nicht anhalten zwischendurch, weil das Fahren soviel Spaß macht. Und aufrgende Landschaften zum Fotografieren gibt es wirklich reichlich. Geschlafen haben wir so manches Mal auf über 3.500 Metern. Und die Höhe kostet uns auch so manche Kraft. Mit viel Coca- Tee und großen Mengen Wasser versuchen wir den Kopfschmerzen vorzubeugen – was leider nicht immer gelingt.

Wir verbringen viel Zeit in der tollen Bergwelt der Anden

Tolle Straßenqualität
Roberts Helmkamera muss ran, wenn wir mal wieder im Fahrrausch sind

Unser absolutes Highlight von Peru war unser Besuch vom Machu Picchu – was wir irgendwie gar nicht so erwartet hätten. Aber die ganze Geschichte war einfach so einzigartig und wir konnten jede Minute des Besuches genießen. 

Ja und auch entgegen so mancher Warnung: unsere Begegnungen mit den Menschen in Peru waren ausschließlich gut. Der Polizist, der uns anhält und nach einem kurzen Schwätzchen fragt ob wir alle Papiere hätten und uns dann nach meinem freundlichen „selbstverständlich“ weiterfahren lässt. Oder die Männer auf der Parkbank, die sich bei uns bedanken, dass wir nicht nur an ihnen vorbeigehen. Der Busfahrer, der uns nach dem ersten Fußballspiel der Deutschen (welches sie gegen Japan verloren) ganz mitleidig fragt, was denn heute mit unserer Mannschaft los sei und viele andere kleine, freundliche Erlebnisse mit Peruanern. Nicht zu vergessen unsere tollen Begegnungen in der Hauptstadt Lima, wo wir keinen unserer getrunkenen Pisco Sour selbst bezahlen mussten. Angeblich wurde dieser Drink in Peru „erfunden“ und gilt als DER Drink im Land. Wir können uns hier auf jeden Fall der Begeisterung anschließen! Ein kleines Fläschen Pisco (ein Weindestillat) ist noch in unserem Gepäck.

So wird uns Peru in Erinnerung bleiben, als ein Land mit krassen Höhen und Tiefen – eben genau so wie diese Landschaft, die von Meereshöhe in der Küsten- und Wüstenregion bis auf schwindelerregende Höhen klettert. Den höchsten Pass, den wir fuhren, war immerhin auf 4864 Metern!

Einfach noch ein paar Bilder aus Peru zum Abschied:

Es gibt nicht nur Lamas in den Anden

Für den Wahlkampf werden Mauern und Häuser mit den Namen der Kandidaten bemalt
Estilo y moda (Stil und Mode)
Eine Ruhestätte auf 4.000 Metern Höhe

ride2seetheworld

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