Portugal begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein! Auf einer Talsperre der Douro überqueren wir die Grenze. Wie schön es hier ist. Wir sind ganz verliebt, bis wir tatsächlich kilometerweit geradeaus fahren und die Laune etwas sinkt. Vorher hatten wir etwas von dem schönen Dourotal gelesen und sind etwas enttäuscht. Nach dem ersten portugiesischen Einkauf (inklusive einem Kaffeebereiter für Robert) verlassen wir die schnurgerade Strasse – und plötzlich ist es schön. Wir finden in einem kleinen Seitental einen wunderschönen Platz zum Wildcamping. Nur Olivenbäume, Felsen und ein trockenes Flußbett.
So können wir am nächsten Morgen den Geburtstagskuchen für Robert so richtig geniessen, auch wenn der Nebel uns einschliesst. Und danach entdecken wir das „wirkliche“ Dourotal. Die EN 221 ist eine der schönsten Motorradstraßen auf unser bisherigen Reise. Die kann nur von einem Motorradfahrer gebaut worden sein! Kurvenspaß auf bestem Asphalt in schönem gleichenmäßigem Abstand – einfach gut! Eine Mischung aus Walzer und Liebe! Um den Abend trocken und entspannt zu verbringen, buchen wir ein Zimmer über AirBnB und haben richtig Glück. Ein riesiges Anwesen, daß einem kleinen Schloß gleicht für uns ganz allein. Hochherrschaftlich!! Auch die Badewanne macht Spaß nach einer Regenfahrt am Nachmittag.
Den Entschluß Lissabon und den Westen von Portugal auszulassen, treffen wir aufgrund der Wetterlage und leider auch aufgrund der Vorhersage. An der Küste ist es noch kälter und noch mehr Regen. Daher fahren wir nach Evora – mal so richtig Sightseeing.
Hier gibt es aber auch wirklich einiges Sehenswertes: Einen römischen Tempel, eine Knochenkapelle, eine schöne Fußgängerzone, eine schöne Altstadt – und am Abend ein uriges Restaurant mit Bacalhau. Den sieht man hier überall – und natürlich müssen wir ihn auch probieren. Gesalzener, getrockneter Fisch. Inzwischen haben wir auch gelernt welche großen Unterschiede es da gibt:-) Der in Evora war aber einfach so toll, weil die Atmosphäre in dem Restaurant so schön war…..
Von Evora aus fahren wir weiter in Richtung Süden und sind immer mehr begeistert von der Landschaft: Oliven, Korkeichen, Steine und Schafe bestimmen das Bild.
Vor einem Aldi (in welchen Ländern gibt es die eigentlich nicht?) spricht uns ein Deutscher an, der seit 25 Jahren in Portugal lebt: Hans. Wir plaudern gleich so richtig nett und fühlen uns sehr wohl miteinander. Gespräche unter Reisenden (Hans und seine Frau Peggy haben schon sehr viel gesehen von der Welt). So läd er uns ein, ihn doch einfach am nächsten Tag zu besuchen und gibt uns auch noch einen tollen Tipp für einen Wildcampingplatz am Meer in Vila Nova de Milfontes. Wir schlafen direkt an der Flußmündung der Mira und laufen abends noch über den Strand.
Nur den Abwasch nach dem Kochen hätten wir sofort machen sollen – so klaut uns tatsächlich in der Nacht ein Hund den (ungewaschenen) Kochlöffel…. Mit Schwund muss man rechnen 🙂
Und dann erleben wir einen tollen Tag gemeinsam mit Hans und Peggy und ihren Geschichten aus aller Welt und einem wirklich hervorragendem Bacalhau. Das sind die Momente, die das Reisen sooooo wertvoll machen – Kontakte, Austausch, Kennenlernen von tollen Menschen unterwegs. Am Abend folgen wir wieder einem Tipp von den Beiden und sitzen beim Sonnenuntergang auf den Klippen von Zambujeira und reden über den tollen Tag. Nicht weit von uns setzt sich ein Fahrradfahrer auf die Steine und ich sag noch so zu Robert: der sucht bestimmt auch einen Schlafplatz. Also sprechen wir ihn einfach an – und sitzen plötzlich gemeinsam auf den Klippen und teilen uns eine Flasche Bier und Erdnüsse mit Italo (das ist sein Vorname:-)) einem netten Brasilianer, der gerade die portugische Küste entlangradelt.
Gemeinsam beschließen wir auf den nahen Campingplatz zu fahren und lassen so den Abend bei einem Dinner zu dritt ausklingen. Das Rauschen des Meeres begleitet uns erneut in den Schlaf. Heute bleiben wir einfach hier – der Campingplatz ist wirklich einer der besten, den wir bisher erlebt haben. Und natürlich ist er wieder recht leer – aber wir treffen auch noch einige andere Reisende. Dieser Austausch und dieses entspannte „auf sich zu kommen lassen“ macht das Reisen aus. Wir sind in unserem Reisemodus so richtig angekommen: Genießen, entspannt sein, treiben lassen, kontakteln, LEBEN! Und Portugal hilft uns dabei sehr!
ride2seetheworld
Liebe Barbara,
Das hört so schön und do entspannt an.
Im Ian gibt es übrigens keinen Aldi 🙂
Ich bin mir sicher, dass wir auch ohne auskommen werden.. es war der erste Aldi, den wir auf der Reise besucht haben.