Durch Bolivien
Durch Bolivien

Durch Bolivien

Von Rurrenabaque aus, wo wir diese tolle Tour zu den 100ten Tieren machen konnten, fahren wir 1000 km bis nach Sucre, in die Hauptstadt von Bolivien. 1000 spannende Kilometer durch das Land. Natürlich benötigen wir für diese Strecke ein paar Tage, auch wenn wir täglich größere Distanzen fahren als sonst. Es ist nicht ganz leicht hier ein Hotel oder einen Campingplatz zu finden. Die Besiedlungsdichte von Bolivien liegt bei 11,2 Menschen auf einen Quadratkilometer (in Deutschland 233 Menschen/Quadratkilometer) und viele Menschen sind arm. Daher sind Hotels und auch Restaurants wirklich nicht so häufig unterwegs.

Auf der Karte finden wir das kleine Örtchen Coroico, welches eine Auswahl an Hotels bietet. Den Campingplatz schauen wir uns zwar an, aber so richtig begeistert uns das ganze nicht. Also beziehen wir bei einem netten Schweizer unser Zimmer in der Villa Bonita. Wie so oft stellen wir fest, dass die Häuser mit den guten Bewertungen von Europäern geführt werden. Er ist vor 20 Jahren nach Bolivien ausgewandert – die Liebe hat ihn hier festgehalten. Inzwischen betreibt er mit seiner Frau und den 3 Kindern eine kleine Pension mit Restaurant und selbstgemachten Eis. Er ist immerhin gelernter Konditor! So lecker!

Coroico

Durch das Dorf Coroico schlendern wir gern. Es ist so herrlich unaufgeregt und authentisch:

Offensichtlich benötigen die Bolivianer Schnee um zu feiern. An zwei verschiedenen Tagen kommen wir an der Kirche von Corioco vorbei und zweimal wird Schnee geschmissen.

Beim ersten Mal feiert das Dorf den Abschluss der ältesten Schüler aus dem College und am nächsten Tag feiern wir mit Blaskapelle und Schnee eine Hochzeit. Die Außertemperaturen liegen am 10. Dezember bei 28 Grad und wir wissen, dass es hier auf 1700 Metern Höhe nie unter 10 Grad kalt wird. Vielleicht wünscht man sich hier auch mal Schnee?

Es „schneit“ bei der Hochzeit
und auch beim Collegeabschluss rieselt der künstliche Schnee
Foto vor dem Weihnachtsbaum

Ich möchte euch natürlich auch gern etwas zu den Indigenen erzählen: Sie gehören hier hauptsächlich dem Volk der Aymara an. Die Frauen werden Cholitas genannt und ich mag ihre Erscheinung wieder mal so gern.

Die langen Haare werden zu zwei Zöpfen geflochten, die mit Bommeln verlängert werden. Es werden immer mehrere Röcke übereinander getragen, das können schon mal bis zu 10 sein! – die wärmen in den kalten Regionen, machen optisch ein breites Becken und das ist sexy.

Die Hüte sind traditionell etwas zu klein und thronen auf dem Kopf. Sie erinnern an die englischen Melonen und sitzt die Melone gerade ist die Frau verheiratet, sitzt der Hut schief ist sie entweder verwitwet, geschieden oder Single. Ich frag mich nur, wie sie den Hut so gut balancieren können, Klammern hab ich noch keine gesehen…..

Die Frauen der Aymara
Die kleinen Kinder werden auf dem Rücken getragen
Unter der Melone kommen die langen Zöpfe raus
Die Straßen sind verdammt steil
Das kann man auf den Bildern garnicht erkennen…
Das ist der Ausblick vom Dorf

In Erinnerung bleiben werden uns auf jeden Fall der wunderschöne Ausblick und die extrem steilen Straßen von Corioco. Gerne auch mit altem, kaputtem, Kopfsteinpflaster…. Als wir den Ort bei leichtem Regen verlassen, habe ich schon ziemlich Respekt vor diesem Untergrund – aber alles klappt gut und die Straße, die sich steil wieder nach La Paz hochwindet macht einfach nur Spaß.

Durch La Paz fahren wir wieder nur durch. Irgendwie reizt es uns garnicht hier zu bleiben. Die Hänge sind zugebaut, Häuser soweit das Auge reicht, die Stadt verstopft und laut und wir sind froh am anderen Ende wieder in ganzen Teilen rauszukommen.

La Paz im Vorbeifahren

In Oruro bleiben wir eine Nacht und probieren noch die hiesige Spezialität: das Charquekan. Dabei handelt es sich um getrocknetes Lamafleisch, das mithilfe einer Walkmühle zu dünnen Fasern zerkleinert wird. Serviert wird das ganze auf Mote (gekochtem Mais), mit gekochtem Ei, Kartoffeln und einer Scheibe Käse. Wir haben in einem besseren Restaurant dafür 17,50 Boliviano bezahlt. (2,38 Euro). Der Geschmack von dem Trockenfleisch ist würzig und salzig und mit den Zutaten zusammen war das wirklich eine ganz gute Mahlzeit. Auf jeden Fall irgendwie etwas einmaliges.

Charquekan – aus Lamafleisch

Und weil wir in den letzten Tagen einige Kilometer gefahren sind, haben wir natürlich auch ein paar Mal getankt. Das ist immer wieder spannend. Die Auswahl an den Tankstellen ist nicht so spannend (es gibt Diesel und eine Sorte Benzin) – aber es ist spannend was wir bezahlen müssen. In Bolivien wird der Treibstoff von der Regierung subventioniert. Ein Liter Benzin kostet 3,7 Bolivianos (50 Eurocent). Als Ausländer hat man eigentlich keinen Anspruch auf diesen Preis und so lassen wir uns jedes mal überraschen, was wir bezahlen müssen. An allen Tankstellen in den länlichen Regionen haben wir bisher den Preis der Einheimischen bekommen. Dann gibt der Tankwart einfach eine andere Steuernummer in seinen Computer ein und tankt uns voll. Das macht natürlich Freude! Einmal in den Bergen hat der schlaue Tankwart uns gesagt, wir müssen 5 Bolivianos pro Liter bezahlen. Da hat er sich den Mehrbetrag wohl einfach in seine eigene Tasche gesteckt. Gestern in der Stadt gab es das erste Mal beim Tanken für uns nur den offiziellen, korrekten Weg! Der Tankwart gibt alle möglichen Daten von uns in den PC ein, und am Ende bekommen wir 2 Rechnungen. Eine über 3,74 pro Liter und dann noch eine über den „Ausländeraufschlag“ von 5,67 pro Liter – also hat uns der Liter 9,41 Bolivianos gekostet (1,28 Euro)! Auf die Frage wieviel Oktan das Benzin hat, wusste er allerdings keine Antwort. Wir hoffen darauf, daß wir nächstes Mal wieder 3,70 Bolivianos zahlen dürfen.

Jetzt sind wir in Sucre angekommen – die Fahrt hierher war traumhaft! Perfekte Kurven quer durch die Anden! Die Strecke von Rurrenabaque im Amazonasbecken bis nach Sucre hat ein ganz spannendes Höhenprofil: Von 130 Metern über NN über weite Strecken auf über 4.000 Metern über NN sind wir jetzt in der Hauptstadt bei 2.800 Metern über NN. 1000 Kilometer durch ein spannendes Land…..

Die Fahrt auf der Ruta 6 nach Sucre war traumhaft

ride2seetheworld

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