Die Höhe haben wir schon…
Die Höhe haben wir schon…

Die Höhe haben wir schon…

Ostersonntag am Vormittag…. Wir haben in Ruhe gefrühstückt, den genialen Ausblick genossen und unsere sieben Sachen inkl. Zelt und Schlafsäcken wieder auf den Motorrädern verstaut. Wir verabschieden uns von dem tollen Übernachtungsplatz, schwingen uns auf die Bikes und drücken auf den E-Starter. Beide Motorräder!!! Daffy und Daky sagen einstimmig: NÖ. Beide wollen nicht starten und auch mit freundlichen Worten lassen sie sich nicht vom Gegenteil überzeugen.

Natürlich hat Robert sofort die Erklärung: Bei Temperaturen unter 0 Grad ist das Motoröl nicht geeignet. Robert hatte sich für ein Öl entschieden, welches bei hohen Temperaturen wunderbar funktioniert – aber eben nicht bei eisigen Minusgraden. Wir haben letzte Nacht auf 3560 Metern über N.N. geschlafen, mit Blick auf den Vulkan Popocatépetl. Und obwohl es im nahen Puebla fast 30 Grad warm war, hatten wir auf dieser Höhe heute Eis auf dem Zelt und auf den Motorrädern. Zum Glück ist unser Equipment für so etwas ausgelegt und Robert und ich haben nicht gefroren im Zelt. Nur offensichtlich unsere beiden Süßen – denn sie verweigern den Dienst. Streik wegen Kälte!

Frost auf der Sitzbank und dem Fell von Daffy
Raureif liegt über der Natur
Frühstück mit wunderbarem Ausblick

Robert wäre nicht der weltbeste Mechaniker, wenn er nicht auch dafür eine Lösung parat hätte. Wir schließen die beiden Motorräder mit dem Starthilfekabel zusammen, um so wenigstens erstmal eine zum Laufen zu bringen. Das klappt erstaunlich schnell! Und dann nach einer kurzen Wartezeit starten wir die Andere noch immer mit dem Starterkabel verbunden. Geklappt!!

So fahren wir über den Paso de Cortés und langsam wieder die herrlich gewundene Straße bergab. Anders als auf der anderen Seite, die wir gestern hochgekommen sind, ist hier auch fast alles geteert.

Wir verlassen diesen wunderschönen Ort, denn wir haben gestern bereits den ganzen Nachmittag ertragen, wie die Mexikaner ihre Feiertage in der beeindruckenden Natur verbringen. Grillen, Lachen, laute Musik, kreischend die Zipline runterstürzen, Quad fahren (sehr laut), Pferdereiten oder mit dem Auto wirklich überall hinfahren wo es möglich ist. Auch wenn wir wirklich unseren Spaß hatten, bei dem fröhlichen Treiben zusehen zu können und von unseren Nachbarn zum Tacoessen eingeladen zu werden, so waren wir echt froh, als gegen 19 Uhr alle um uns herum wieder in Richtung Heimat aufbrachen und wir allein zurückblieben. So konnten wir noch in der untergehenden Sonne den aktiven Vulkan beobachten und uns dann gemütlich in unser Zelt verkriechen. Ostersonntag wird es hier bestimmt noch voller und daher machen wir uns auf den Weg zu einem weniger bekannten Ort als die Cascadas Apatlaco.

Unsere Nachbarn laden uns ein
Der Vulkan Popocatépetl ist aktiv und 5452 Meter hoch

Wir kommen nach einer etwa 100 km langen Fahrt an in Amatlán de Quetzalcóatl. Das ist ein kleines sehr nettes Dorf umgeben von wunderschönen Felsen, die Einwohner treffen sich abends auf dem Dorfplatz zum traditionellen Tanz, der Campingplatz ist ausgedörrt und heiß aber nett. Es gibt sogar vorbereitete Lagerfeuer! Aber der Tag ist nicht mein Glückstag. Ich stürze blöd beim Ausparken und schlage mir den Kopf an einem Holzschild an, abends rutsche ich bei einer Wanderung aus und zerstöre meine Brille und dann verliere ich noch mein Motorradschlüssel. Kein guter Tag – also bleiben wir auch nicht hier.

Der Campingplatz ist heiss und trocken
Am Abend wird im Dorf getanzt
Das Dorf umgeben von Felsen
Wir machen unterwegs Pause

Wir besuchen den Vulkan Nevado de Toluca! Irgendwie ist es bei uns wirklich die Woche der enormen Höhen. Mit 4680 m ist der Vulkan zwar nur der vierthöchste in Mexiko, aber wir wandern bis auf 4320 Metern. Oh man, ich kann euch sagen, da atmet man schon irgendwie ziemlich beschwerlich. Die Anfahrt hierher war auch nicht ohne – 15 Kilometer unbefestigt. Also ein durchaus sportlicher Tag, der mit grandiosen Ausblicken und faszinierenden Vulkanseen belohnt wird.

Auf dem Weg zum Vulkan Nevado de Toluca
Für diesen Blick in den Krater

Und zwischendurch höre ich immer wieder einen von Roberts Lieblingssprüchen: „Die Höhe haben wir schon“. Die Geschichte zu diesem Spruch liegt über 40 Jahre zurück, als die Familie Schumacher am Schloss Neuschwanstein wandern war. Der Satz sollte eine Motivation vom Papa Werner an seine drei Jungs sein, aber irgendwie hatte das wohl damals schon nicht geklappt. Auf jeden Fall stellen wir wieder fest: Wir fahren lieber in die Höhe, als zu wandern….

ride2seetheworld  

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