Argentinien – ein Genuss!
Argentinien – ein Genuss!

Argentinien – ein Genuss!

Am 26.12.22 sind wir nach Argentinien eingereist und gestern haben wir dieses wundervolle Land wieder verlassen. Viel zu wenig Zeit für ein Land mit einer Gesamtlänge von 3694 Kilometern in dem es so viel zu sehen gibt. Irgendwann haben wir uns ganz bewusst entschieden, nicht bis nach Ushuaia in den südlichsten Zipfel zu fahren. Eigentlich sagen die Leute „da muss man hin“ – aber wir wollten in den letzten Wochen keinen Wettlauf mit der Zeit veranstalten und ehrlich gesagt hatten wir auch keine Lust auf noch mehr Wind.

So haben wir genau genommen nur einen kleinen Teil von Argentinien erkundet – aber den dafür mit seeeeehr viel Genuss. Wenn ich eine kurze Zusammenfassung über unsere Reise durch Argentinien machen würde, dann wäre das genau das Schlüsselwort: Argentinien ist Genuss!

Unsere Route durch Argentinien

Das Reisen hier ist für uns so einfach, da die Anzahl der Campingplätze enorm ist. Und wenn man keine Lust auf einen Campingplatz hat, dann findet man auch schnell einen Ort für „wildcamping“. Die Argentinier selber sind absolut campingfanatisch und sind auf unterschiedlichste Art und Weise auf den Campingplätzen zu sehen. Am meisten gestaunt haben wir über die uralten Busse, die hier häufiger als Camper umgebaut werden. Mehrfach haben wir gestaunt, wie die überhaupt fahren können – aber sie können! Und gefreut haben wir uns auch sehr, als uns Angel und Claudia, ein nettes Paar aus der Nähe von Trelew, in ihren Bus einluden und wir die „Klapperkiste“ mal von innen bewundern durften. Jeden Sommer stehen die Beiden für etwa 2 Monate auf dem Campingplatz in Valdes am Strand mit diesem Gefährt. Das Quad wird auch mitgebracht um mobil zu sein. Es roch ziemlich modrig im Bus und auch die Einrichtung ist eher Geschmacksache. Aber der große Kühlschrank ist wichtig!

Zwei Camper auf einem Campingplatz
Wir waren in dem roten Bus eingeladen bei Angel und Claudia
Über das Campingverhalten könnten wir Bücher schreiben

Die meisten Campingplätze waren einfach nur traumhaft schön. Mit Seeblick, am Fluss, am Bach, Berge im Hintergrund und immer viel Grün. Das Wasser überall ist sehr sauber und wir haben uns manchmal gefragt ob wir schonmal so oft bis auf den Grund sehen konnten wie hier.

Wunderbar sauberes Wasser

Und die Infrastruktur im Land hat auch einige Besonderheiten: Da die Argentinier ihren Matetee immer und überall trinken, benötigen sie viel heißes Wasser. Das gibt es dann z.B. an Tankstellen gratis! Wir haben dann eher für kleines Geld eine Tüte Eiswürfel gekauft, um unser Wasser im Trinkrucksack zu kühlen.

In vielen öffentlichen Parks gibt es frei zugängliches Wifi und so konnten wir manchmal unsere gekauften Giga schonen oder hatten einfach mal etwas besseren Empfang in einem Land das insgesamt ein schlecht ausgebautes Internet hat.

Viele Parks haben offenes WIFI

Echte Herausforderungen im Land waren für uns die Restaurants oder besser gesagt: Ihre Öffnungszeiten. Häufiger passierte es uns, dass wir kein geöffnetes Restaurant finden konnten – wir haben einfach zu andere Zeiten Hunger. Zwischen 15.00 und 20.00 Uhr sind fast alle Restaurants geschlossen! Die Argentinier essen häufig erst um 23 Uhr oder sogar später!!!!!! So haben wir selbst gekocht oder eben auch gegrillt – Asado gehört zum campen hier dazu. Und die Fleischqualität ist der Hammer!

Hier hatten wir Glück und haben ein geöffnetes Restaurant am Nachmittag gefunden

Von allen Südamerikanischen Ländern in denen wir bisher waren, ist das Müllproblem in Argentinien auf jeden Fall am besten im Griff. Jedes Haus hat einen mehr oder weniger selbst gebauten Behälter für Müll und regelmäßig kommt die Müllabfuhr. Insgesamt finden wir wenig Müll in der Natur und freuen uns über saubere Strände und Wälder. Das ist leider nicht selbstverständlich in anderen Ländern.

Zu dem Wort „Genuss“ fällt mir natürlich auch der argentinische Wein ein. Ich denke auf unserer bisherigen Reise haben wir in über 4 Jahren nicht so viel Wein getrunken, wie in den letzten Wochen hier. Am Abend mit Blick auf die untergehende Sonne (die im Moment gegen 21.00 Uhr untergeht) einen Malbec zu genießen ist ein Teil unserer Reise geworden. Bei einem Preis von unter 3 Euro pro Flasche macht das ganze nochmal mehr Freude. Die Weinproben in der Weinregion in Cafayate und Mendoza wären allein schon ein Grund, um dieses Land zu bereisen.

Mit Rotwein, Robert und Katze erstellt sich ein Blogbericht wie von allein
Weinprobe bei Mendoza „La Azul“

Die Menschen in Argentinien sind sehr offen und wann immer wir anhalten, kommt jemand auf uns zu und fragt uns aus. Besonders schön finde ich die Geste des Handschlags zum Abschied. „Auf Wiedersehen, schöne Reise und alles Gute für Dich“ erfolgt meistens mit einem Händeschütteln. Das ist hier so üblich und schafft gleich noch mal eine andere Verbindung. Ausgesprochen freundlich sind die Menschen auch untereinander im „Smalltalk“ z.B. an der Tankstelle, an einer Kasse im Supermarkt oder beim Fleischer. So dauert eben eine Kommunikation auch mal 5 – 10 Minuten, egal wie lang die Schlange der Wartenden ist. Das ist für uns immer noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber alle Einheimischen kennen das nicht anders. Ist es nicht auch irgendwie schön zu sehen, dass Höflichkeit, Freundlichkeit und ein gutes Miteinander eine höhere Priorität haben, als zeitliche Effizienz?

Naja, und manche Argentinier haben uns natürlich auch auf den deutschen Fußball angesprochen. Überall und allgegenwärtig feiern sie noch immer und mit großer Leidenschaft ihren Weltmeistertitel und ihren Nationalhelden Messi. Auf unzähligen Waden oder Oberarmen konnten wir neue Tattoos bestaunen, die entweder den Pokal oder das Gesicht von Messi zeigten. Und die Anzahl der blau-weißen Fußballtrikots mit der Nummer 10, ist etwa so hoch wie die Menge an blauen Herrenoberhemden in Deutschland, USA und der Schweiz zusammen. Wir freuen uns mit den Siegern!

Sie sind so stolz auf den Weltmeistertitel
Messi ist überall

Seit wir in Südamerika unterwegs sind, haben die Treffen und das Kennenlernen von anderen Reisenden wieder schlagartig zugenommen. In Argentinien hatten wir besonders viele tolle Begegnungen, die uns sehr bereichert haben. Es fühlt sich wirklich so an, dass jeder Reisende in diesem Land besonders entspannt und glücklich unterwegs ist.

Weinprobe mit Irmi und Peter
Nach einigen gemeinsamen Tagen nehmen Regina und Uwe die selbe Strecke wie wir

Naja, und was zum Thema „Genuss“ für uns natürlich noch ganz wichtig ist: Das Land ist ein Motorradfahrerparadies. So viele unglaublich tolle Strecken, Kurven, Landschaften und Wege! Manche haben uns auch sehr gefordert – leicht war es nicht immer. Aber jeder Meter unglaublich lohnend. Der Ruta 40 sind wir über viele Kilometer gefolgt und sie wird uns auf jeden Fall als eine DER Straßen in Erinnerung bleiben. Abwechslungsreich, manchmal schwierig, wunderschön und einzigartig.

Denn eines ist mal ganz klar: das Schönste an Argentinien ist die Natur und die Landschaften! Noch nie haben uns so viele Felsen, Berge, Flüsse, Steppen, Wälder, Pflanzen und Tiere sprachlos werden lassen. Dankbarkeit für eine so schöne Welt!

Bild aus der Helmkamera von Robert
…und noch eines
Wunderschöne Kaktusblüte
Tierbilder habt ihr schon viele gesehen aus Argentinien
Wale konnten wir nicht lebend sehen – aber sie waren ganz nah

Am Wegesrand konnten wir oft kleine Gedenkstätten sehen, an denen manche Flasche Wasser für die Heiligen geopfert wurde. Ein Ritual, welches aus unserer Sicht nicht gerade zur Verschönerung der Landschaft beiträgt, aber eben aus einer Tradition entstanden ist. Wasser ist wertvoll!

Das Wasser ist eine Opfergabe

Unser Tag der Abreise (eigentlich)

Nach einem weiteren Treffen mit Regina und Uwe in Bariloche, machen wir uns auf den Weg nach Chile.

Der letzte Tag, der letzte Abend, die letzte Stunde in Argentinien – wir zögern es irgendwie raus….

In Villa la Angostura kaufen wir nochmal ein, da wir unsere letzten Pesos in Lebensmittel und Benzin umwandeln wollen. Alles ist teurer in Chile und das wissen wir. Und was kaufen wir? Äpfel, Bananen, Tomaten, Käse und Wurst! Und was darf man nicht mitnehmen über die Grenze nach Chile? Obst, Früchte, Käse und Wurst. Auch das wissen wir! Aber irgendwie hat unser Gehirn im Supermarkt kurzfristig ausgesetzt oder eben eine innere Stimme hat gesagt: „Da müsst ihr eben noch einen Tag länger in Argentinien bleiben, wenn ihr nicht alles an der Grenze wegschmeißen wollt“. Wir fahren also auf einen weiteren wunderschönen Campingplatz in Grenznähe, der sich entlang eines Seeufers erstreckt. Wir sehen die Freude in den Augen der Chefin, als wir ihr erklären wir hätten nur Dollar zum Bezahlen. Bei der Inflation versuchen manche Einheimische an die begehrte „harte“ Währung zu kommen. Und da wir nur einen 20 Dollar Schein besitzen, ist auch noch gleich etwas Brot und Wein inkludiert. So verbringen wir einen weiteren genussvollen Abend in diesem Land und voller Dankbarkeit lassen wir unsere letzten Wochen noch einmal Revue passieren.

Unser letzter Abend

Argentinien war ein Genuss! Danke!

ride2seetheworld

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