Seit 10 Tagen besucht uns Jeanette in Costa Rica. Seitdem haben wir soviel erlebt und gesehen – ich kann mich gar nicht entscheiden was ich euch alles erzählen soll….
Da Jeanette uns ein großes Paket (18 Kilo) aus Deutschland mitbringt, holen wir sie natürlich vom Flughafen ab. Und um den Service perfekt zu machen, entschließen wir uns in San Jose einen Mietwagen zu holen und damit am Flughafen auf sie zu warten. Nach unserer 8-stündigen Anreise nach San Jose stehen wir also fröhlich im Mietwagenbüro in San Jose um mit Erschrecken festzustellen: Wir haben beide keine Führerscheine dabei!!! Die Mitarbeiterin ist super freundlich und hilfsbereit, jedoch kann sie uns den Wagen leider nicht geben. Wir haben vollstes Verständnis und sind uns sicher – wie immer – es wird eine Lösung geben. Die größere Sorge ist allerdings: WO SIND UNSERE FÜHRERSCHEINE!!!!! Nach wenigen Sekunden bemerken wir: Auch unsere zweiten Reisepässe und alle Papiere für die Motorräder fehlen in unserer Dokumententasche. So eine SCH…….!! Nachdem uns die Mitarbeiterin der Autovermietung (die netterweise AMIGO heißt) zum Busbahnhof begleitet hat, um einen Bus zum Flughafen zu nehmen, senden wir eine Whatsapp an Wilma sie möchte doch bitte in Paquera unser Zelt nach den Papieren durchsuchen. Etwas heiß und kalt ist uns bereits, da wir uns nicht erklären können, wie die Papiere aus unserer Tasche verschwinden konnten.
Ihre prompte Antwort lautet: Meinst du die Unterlagen, die du mir an eurem ersten Tag Anfang Januar zur sicheren Aufbewahrung überreicht hattest?????
Ich sag euch eines – Älterwerden ist nix für Feiglinge!
Zum Glück hat Jeanette einen Führerschein dabei und Amigo auch eine Vermietstation am Flughafen. So können wir am Abend noch unseren tollen weißen Toyota Corolla in Empfang nehmen. Inzwischen hat der Gute natürlich auch einen Namen. Er wurde getauft auf „Hippo Blanco“ – aber dazu später mehr.
In Paquera haben wir dann sofort alle unsere Papiere wieder an uns genommen und auch noch gleich ein paar tolle Touren mit Jeanette geplant. Natürlich paddeln wir gemeinsam zur Isla Tortuga und machen auch eine abendliche Paddeltour um die Bioluminizenz zu sehen.
Nicht alles war so wie erhofft – aber wunderschön: Am ersten Tag war es sehr windig und so wurde die Tour zur Isla Tortuga eine echte sportliche Herausforderung. Angekommen auf der Insel, bin ich sofort in einen tiefen fast einstündigen Mittagsschlaf gefallen, so kaputt war ich. Jeanette hat sich einen schönen Sonnenbrand geholt und trotzdem fanden wir es einfach nur schön!!! Sonne, Meer, Strand, Palmen und wir! Unsere Abendtour am nächsten Tag war bei schönstem Mondschein. Sehr romantisch, aber ungeeignet um den Effekt der lichterzeugenden Lebewesen (Bioluminizenz) Unterwasser sehen zu können. Also war es eben eine Mondscheintour, die ihren ganz besonderen Reiz hatte. Das Meer absolut ruhig, der Mond hell und nur die Geräusche der Nacht. Magisch!
Am Montag brechen wir dann auf, um mehr von Costa Rica zu sehen. An Bord unseres vollgepackten Hippo Blanco sind zwei Zelte, 3 Luftmatratzen, mehrere Bettlaken (Schlafsack braucht man nicht in CR, denken wir), eine große Kühltasche für Käse und Bier und wir drei.
In den ersten Tagen bauen wir jeden Abend das Zelt direkt am Strand auf – denn das ist überall in Costa Rica erlaubt. Ein Platz schöner als der nächste….
Den Namen verdient sich unser Auto dann auf dem Weg zwischen Santa Theresa und Samara. Plötzlich stehen wir vor einem breiten Fluss der einfach unsere (unbefestigte) Straße kreuzt. Robert hält an und wir überlegen kurz was wir machen, als ein Einheimischer in einem 4×4 anhält und uns zu verstehen gibt, dass er auf der anderen Seite auf uns warten wird. Na dann… Also folgen wir genau seiner Spur, denken noch ob so ein Corolla eventuell doch eine andere Bodenfreiheit hat als der Geländewagen und schon sind wir durch!!!! Robert der Held hat den Corolla souverän durch den Fluss gefahren. Der Name Hippo Blanco ist geboren. Erleichtert halten wir neben dem netten Einheimischen, der uns bestimmt auch gern aus dem Fluss rausgezogen hätte. Er gibt uns zu verstehen, dass es nur noch eine weitere Flussdurchfahrt auf der Strecke geben wird. Jedenfalls hatten wir das so verstanden. Entweder er hatte sich verzählt oder unser spanisch war doch nicht gut genug. Auf jeden Fall haben wir alle Flüsse super gemeistert, auch wenn uns der sehr steinige, lose Untergrund in Kombination mit dem fließenden Wasser das Herz manchmal in die Hose hat rutschen lassen. Zitat Robert: Ihr habt Abenteuer gewollt? Hier ist es!
Jetzt wissen wir, warum alle Touristen sagen, es sei unbedingt erforderlich einen Geländewagen in Costa Rica zu mieten. Die können alle nicht fahren 😊
Und dann fahren wir in die Berge und schlagartig ändert sich alles: Temperaturen fallen auf 22 Grad (am Pazifik hatten wir 36 Grad!), es regnet mehrfach am Tag, am Lake Arenal bläst der Wind fast unsere Zelte davon und die Regenwälder haben ihren Namen hier wirklich verdient.
Welch Farbenpracht! Die vielen Grüntöne der Pflanzen, das strahlende Blau des Himmels, die knallrote Blume, das Sonnengelb der vielen Blüten am Baum, das Türkis des Wassers. Unsere Augen saugen alles auf. Welch satte, reiche, vielfältige Natur! Und immer wieder mittendrin erspähen wir Tiere und sind mächtig stolz auf unsere „Jagderfolge“. Die giftige grüne Viper auf der roten Blüte, das Agouti und plötzlich springt ein Nasenbär auf unseren Pfad und lässt sich durch uns nur wenig stören bei seiner Suche nach leckeren Ameisen.
Wir wollen noch mehr Tiere sehen und folgen einem Tipp von einem Guide des Naturparks der uns erklärt, dass auf einigen privaten Grundstücken viel mehr Faultiere leben als im Nationalpark. Also fahren wir zur Finca Verde Lodge nach Bijagua. Wir fragen ob wir unsere Zelte auf dem Gelände aufstellen dürfen und der Chef bietet uns an in einem der Bungalows für 10 Dollar pro Person zu übernachten, wenn wir es selbst reinigen und unsere eigene Bettwäsche benutzen. Was für ein tolles Angebot! Die Übernachtungspreise hier sind wirklich hoch und so gönnen wir uns erstmalig seit Wochen fließendes warmes Wasser, eine richtige Toilette und Betten mit Matratzen zu einem super Preis. Welch Luxus!
Aber der Knaller ist die Tour am Morgen mit unserem Guide Paolo von der Finca Verde. Wir sehen mehrere Faultiere, die wir nie im Leben ohne ihn gesichtet hätten. Paolo hat das nötige Wissen, welche Blätter er umdrehen muss und findet so auch super bunte Frösche für uns. Ein traumhafter Ort, den wir allen Reisenden nur empfehlen können. Direkt am Rande des Nationalparks wird hier ein Umfeld für die Tiere geschaffen, dass sie gern nutzen. So werden z.B. die Tukane besonders oft in der Nähe der Bananenplantage gesichtet, da sie gern Bananen naschen. Und die Bananen werden hier nur für die Tiere angepflanzt.
Eigentlich hätten wir noch länger bleiben wollen – aber ausnahmsweise haben wir für das Wochenende mal eine Unterkunft gebucht in Monteverde. Auf 1400 Metern Höhe nehmen wir sogar eine Wolldecke mit ins Bett, es könnte unter 20 Grad kalt werden 😊. Auch hier werden wir die Wälder erkunden und sind schon ganz gespannt auf weitere Wunder der Natur.
P.S: Daffy & Daky haben am 23.02. den Hafen von Kuala Lumpur verlassen
ride2seetheworld
Wieder herrliche Bilder in wunderschöner Farbenpracht.
Danke euch wieder einmal fürs Mitnehmen! Tolle Erlebnisse!
Liebe Grüsse – Heike & Gerd