Erwischt!
Erwischt!

Erwischt!

Gestern hat uns die Verkehrspolizei auf einer Landstraße rausgewunken. Wir setzen also unser reumütigstes, freundlichstes Gesicht auf, grüßen höflichst und holen unsere kopierten, laminierten Passkopien raus. Zeigen unsere Fahrzeugpapiere und Führerscheine und denken gleichzeitig darüber nach, dass offensichtlich zwei durchgezogene Mittelstreifen in Kolumbien doch mehr als eine symbolische Bedeutung haben. Wirklich niemand hält sich hier daran! Aber das sagen wir den Polizisten jetzt besser nicht in dieser Situation! Der Verkehr in Kolumbien gehört zu den kreativsten, die wir bisher erlebt haben. Überholt wird rechts oder links (auch bei einspuriger Fahrbahn). Gern auch mal wird der Überholende noch überholt! Die Busse und die Trucks kommen von hinten angeschossen und kriechen fast in meinen Motorradkoffer rein, Vorfahrtsregeln scheinen nicht zu existieren und überall kann man minütlich erleben wie Verkehrsregeln „übersehen“ werden – dann passiert es ausgerechnet uns: wir werden „erwischt“ als wir einen LKW überholen und dabei die beiden durchgezogenen Linien ignorieren. Aber ganz ehrlich: Alle anderen machen das auch so!

Also auf jeden Fall inspizieren die beiden Polizisten unsere kopierten Papiere ganz genau, gleichen die Nummernschilder ab und tauschen sich nuschelnder Weise aus….. Wie die Polizeikontrolle weitergeht, erfahrt ihr am Ende des heutigen Beitrages 😊

So eine durchgezogene Mittellinie hat doch eine Bedeutung!
und hier standen wir im Stau

Wo erwischen sie uns? Wir fahren vom (fast) nördlichsten Zipfel des Landes in Richtung Süden. Einige Tage haben wir auf einem traumhaften Campingplatz direkt an der Karibikküste verbracht. So wie man sich das erträumt: Das Rauschen der Brandung, Kokosnüsse direkt von den Palmen gepflückt, heller Sandstrand der mittags zu heiß ist um ohne Schuhe zu laufen, fast keine Menschen hier, tolles Wetter, jeden Abend ein Lagerfeuer am Strand, kalte Getränke und lecker bezahlbares Essen im Restaurant. Und dann haben wir auch noch richtig nette Menschen um uns herum. Zunächst lernen wir Yolanda und David kennen, zwei Holländer, die mit einem Land Cruiser mit Dachzelt reisen und sich auch gar nicht mehr von diesem Platz trennen können. Abends sitzen wir zusammen an „ihrem“ Fledermausbaum. Tatsächlich gibt es hier einen Baum, aus dem bei einsetzender Dämmerung 35 – 40 Fledermäuse aus einem winzigen Loch rauskommen. Wir sitzen also neben dem Baum und zählen die Fledermäuse und David versucht eine mit der Kamera zu erwischen (erfolglos). Doch wir sitzen nicht nur vor dem Baumloch, wir gehen auch baden, kochen zusammen, genießen das ein oder andere Kaltgetränk und quatschen viel. Das Leben und das Reisen geben uns ausreichend tolle Themen.

Gemeinsam relaxen wir am Karibikstrand
Mindest ein Hund vom Platz ist bei uns wenn wir kochen
Warten auf die Fledermäuse
Beobachten die Loros
Robert erntet Kokosnüsse
Robert erntet und ich mache Bilder
Er öffnet sie und wir lassen sie uns schmecken
Der Strand vor unserem Campingplatz am Sonntag (da war es voller…)
Unser Frühstücksplatz

Und dann kommen wir in Kontakt mit Olaf, Gerd und Matthias. (travel2explore.de) Drei Motorradreisende, die vor wenigen Tagen ihre drei BMW 1250er GS in Cartagena aus dem Hafen holten. Sie hatten direkt aus Deutschland nach Kolumbien verschifft und starten jetzt ihre große Reise bis in den südlichsten Zipfel Südamerikas. Wir „überreden“ die 3, uns in unserem Paradies zu besuchen und tatsächlich machen sie extra einen Umbogen, den sie aber nicht eine Sekunde bereuen. (auch wenn sie bei ihrer ersten Nacht im Zelt ganz schön schwitzen) Es ist so spannend zu sehen und zu hören, wie sehr sich so ein Beginn einer großen Reise ähnelt. Vieles erinnert uns an unseren Start im Oktober 2018. Alles muss sich erstmal eingrooven, jedes Stück Gepäck muss seinen Platz finden, die Organisation will gelernt sein, jedes überflüssige Teil wartet darauf irgendwann entsorgt zu werden und die vielen Emotionen müssen sich erstmal sortieren.

Jungs, wir sind uns sicher – ihr werdet bald im Reiseleben ankommen! Wir wünschen euch ein unvergessliches Abenteuer!

Am Abend am Lagerfeuer
Wir wünschen euch eine ganz tolle Reise!

Ja, auch wir sind wieder aufgebrochen. Von Cartagena aus startet ein neues Kapitel unserer Reise. Und wie das immer so bei uns ist: Als aller erstes Ziel nach Cartagena suchen wir die Natur und freuen uns wie kleine Kinder endlich wieder in der Villa Verde schlafen zu dürfen. Auf dem Weg in Richtung Santa Martha finden wir Terra Verde, einen kleinen versteckten Campingplatz. Ein Architekt hat sich einen Traum im Wald erfüllt. Er vermietet dort hängende Baumhäuser! Absolut sehenswert. Sie hängen nur an einer Kette befestigt im Baum!! Wir zelten jedoch lieber in unserer eigenen Villa, direkt neben dem kleinen Fluss, wir baden im herrlich erfrischenden Naturpool und erholen uns von der Warterei und dem Stadtleben…. Unsere Reise durch Südamerika hat begonnen!!

Das Baumhaus hängt an einer Kette im Baum!
Die hängende Relaxhütte auch….
ENDLICH! Unsere Villa Verde steht im Grünen und wir sind glücklich
Baden im Naturpool
Der Weg zu unserem Zelt ist voller Liebe
Die Mitarbeiter hier sind super lieb

Und hoffentlich bleiben auch unsere Erfahrungen mit der Polizei weiter so positiv. Denn bis auf eine Belehrung, bleibt auch unsere Polizeikontrolle ohne Folgen. Ich nicke gehorsam und höre mir an wie gefährlich es sei, bei einer durchgezogenen Mittellinie zu überholen. Dann entlässt uns der Polizist mit einem kurzen Gruß aus seinen Fängen….Jawohl Herr Wachtmeister! Recht haben Sie ja!

ride2seetheworld

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