Am 30.12. fahren mit dem Auto von zuhause zum Flughafen in Frankfurt. Es sind einstellige Temperaturen, unsere gepackten Rucksäcke liegen im Kofferraum und ein wenig Anspannung fährt mit. Wir fliegen nach Costa Rica!
Ein nettes Treffen mit Peter und Susanne am Frankfurter Stadion auf einen letzten Spaziergang in Deutschland lenkt uns noch etwas ab – doch dann geht es los! Fliegen ist nicht so unsere gewohnte Reiseart und zu diesen besonderen Zeiten mussten wir an manches noch zusätzlich denken.
Einchecken in Frankfurt gibt uns bereits unsere erste Erkenntnis: mit einem Rucksack muss man zum Sperrgepäckschalter. So stehen wir zwischen einigen aufgeregten Hundebesitzern und Backpackern, die alle ihr „besonderes Gepäck“ hier aufgeben.
12 Stunden dauert der Flug von Frankfurt nach Mexiko Stadt. Bis auf den letzten Platz voll und auffällig viele jüngere Reisende unterwegs. Der Flieger startet um kurz nach 13 Uhr und so fliegen wir tagsüber und werden auch aufgrund der kleinen Aufregung garnicht müde.
In Mexiko erscheinen uns 3 Stunden als eine absolut bequeme Zeit für das Umsteigen. Dachten wir!
Ehrlich gesagt wurde ich dort kurzfristig etwas unruhig. Lange Schlangen bei der Immigration: zwei Flieger sind gleichzeitig angekommen und unglaublich viele Menschen stehen vor den 5 entspannten mexikanischen Mitarbeitern an den Einwanderungsschaltern. 2 Stunden 25 min bis zum Abflug. Das Gepäck müssen wir (obwohl es durchgecheckt ist) vom Laufband holen und durch den Zoll bringen. 2 Stunden 5 min bis zum Abflug. Fiebermessen die erste. (sehr schnell :-)) Der Abflug von Aeromexiko ist in Terminal 2. Ein Zug, der etwa dreimal so lang wie am Frankfurter Flughafen braucht, fährt uns dorthin. Fiebermessen die zweite. 1 Stunde 25 Minuten bis zum Abflug. Leere Checkin Schalter in Terminal 2 – Puh zum Glück! Der freundliche Mitarbeiter am Check Inn möchte unseren im Vorfeld beantragten QR Code für Costa Rica sehen, in dem wir Gesundheitsfragen beantwortet hatten – kein Problem. Und dann fragt er nach den Originalpapieren, die ich alle bei der Beantragung beigefügt hatte. Ich werde noch unruhiger… Es ist für Costa Rica erforderlich, eine Versicherung abzuschließen, die eventuelle Quarantänekosten abdeckt. Die haben wir nicht! So eine unsinnige Klausel! Wir könnten tatsächlich Hotelkosten auch selbst bezahlen!! Und wieder Puh! Die fehlende Quarantäneversicherung fällt ihm nicht auf. Er ist zufrieden mit unserer Auslandsreisekrankenversicherung. Die hat bescheinigt, dass sie auch Krankheitskosten im Zusammenhang mit einer Covid Erkrankung zahlen würde. Das ist ihm wichtig. Geschafft!
Ach und dann möchte er doch tatsächlich noch das Ticket für die Ausreise aus Costa Rica sehen. Da wir noch nicht wissen, wann und wohin wir ausreisen werden, habe ich vorsichtshalber im Internet ein „Fakeflugticket“ für uns gekauft. Das erste Mal. Völlig problemlos akzeptiert der Aeromexiko Mitarbeiter unsere vorgezeigten 5 Dollar- FakeTickets 😊. 45 Minuten bis zum Abflug.
Vorzeigen QR Code für Costa Rica bei der Handgepäckkontrolle, Fiebermessen die dritte (langsam habe ich Befürchtungen ich könnte inzwischen eine erhöhte Temperatur haben…)
Umbaumassnahmen in Terminal 2 – wir finden unser Gate 70 ganz am Ende einer grossen Baustelle. 30 min bis zum Abflug. Das reicht noch für ein Bier in einer mexikanischen Flughafengastronomie! Hier ist alles geöffnet im Gegensatz zum gespenstischen Frankfurter Flughafen…
Pünktlich zum Boarding stehen wir bereit. Fiebermessen die Letzte in Mexiko! Wieder habe ich offensichtlich Normaltemperatur!! Und wieder ist das Flugzeug voll. Noch vor dem Abheben schlummern wir beide ein. Nach deutscher Zeit wäre es jetzt 5 Uhr morgens. Da darf man auch langsam mal müde sein. Gute Nacht!
3 Stunden später kommen wir fast ausgeschlafen in Costa Rica an 😊- feuchte Wärme empfängt uns. Wir gönnen uns ein Taxi zum Hostel. Ortszeit ist 2 Uhr morgens. Die Stadt hat Ausgangssperre und am 31.12. um diese Uhrzeit schläft wohl jeder. Das Taxi ist in erstaunlich kurzer Zeit am Ziel. Und wir sind erleichtert und ziemlich k.o.!
Ein etwas müder, aber sehr aufregender Tag in San José, der Hauptstadt von Costa Rica hält uns wach. So unglaublich viele neue Eindrücke wieder. Für uns beide ist es das erste Mal in Lateinamerika!
Alles ist ungewohnt voll, laut, bunt und fröhlich. Mittagessen im Centralmarkt, einen Stromadapter und eine SIM-karte kaufen. Die kleinen Erledigungen, die uns in jedem Land einen ersten Eindruck verschaffen und das Gefühl für das Land langsam entstehen lassen. Was fällt uns auf? Alle Menschen helfen uns super freundlich, jeder zeigt uns ein Lachen (auch hinter der Maske) und wir fühlen uns sofort hier wohl. Der Mitarbeiter im Handyladen versucht etwa 12 mal erfolglos einen unserer Pässe oder unseren Personalausweis zu scannen, mit dem er uns eingentlich anmelden muss. Bis er schließlich Achselzuckend seinen eigenen Ausweis nimmt zur Registrierung unserer SIM Karte. Willkommen in Costa Rica!
Silvester verschlafen wir! Wir sind so unglaublich müde. 7 Stunden Zeitverschiebung, der lange Flug und der Wechsel des Klimas stecken uns in den Knochen. Wir wissen was wir uns für 2021 am meisten wünschen – dafür brauchen wir keinen 24 Uhr Knaller 😊
Und dann kommt unsere erste Erfahrung als Backpacker-Überlandbus-Reisende. Der Tipp vom Hostelchef; „nehmt auf jeden Fall den Rucksack mit in den Bus und legt ihn nicht ins untere Gepäckfach“ hat einen riesen Vorteil: Barbara hat (mal wieder) ihr Camelback nicht richtig verschlossen und so regnet das Wasser in kleinen Tropfen von der Gepäckablage über uns. Jeder Tropfen verdunstet bei 32 Grad erstaunlich schnell auf unseren T-Shirts und kühlt. Die Busfahrt ist komfortabel und auch irgendwie leise. Trotz vollem Bus (der Bus startet erst, wenn er voll ist) hören wir hier garnichts von der Lebendigkeit der Costa Ricaner. Der 01. Januar ist ein Feiertag und wahrscheinlich schläft sich der ein oder andere Mitfahrer noch seinen Silvesterrausch aus oder chillt einfach so.
Wir fahren in Richtung Pazifikküste durch unglaublich grüne, bewaldete Hügel und bewundern bereits durch das Busfenster diese satte Natur. Am Meer angekommen, können wir uns von den Szenen am Meer garnicht satt sehen. Überall sitzen die Einheimischen mit ihren Familien/Freunden im Schatten und trinken, grillen, feiern und hören Musik. Ein Feiertag in Costa Rica bedeutet offensichtlich Picknick – entweder am Meer oder einfach auf der Straße oder im eigenen Garten unter Palmen. Das erleben wir nach unserer Ankunft in Chacarita mit dem Fahrrad.
Eine nachmittagliche Tour führt uns nach Puntarenas ans Meer und wir spüren wie direkt und unmittelbar wir als Fahrradfahrer das Land erleben. Besonders in den sehr tristen Gegenden fühlt es sich wirklich anders an wenn wir mit dem Motorrad durchfahren. Irgendwie geschützter.
Wieder mal erleben wir eine neue Variante unseres Abenteuers und sind dabei wirklich so gespannt auf dieses Land und fühlen uns unglaublich lebendig. Ein weiteres Kapitel unserer Reise hat begonnen. Als Backpacker durch Costa Rica! Wie die Ticos (die Bewohner des Landes) sagen: PURA VIDA!
ride2seetheworld
Sehr schön…viel Spaß 👋👋
Ihr Lieben,
nach längerer Pause habe ich mal wieder einige eurer Berichte gelesen. Toll, was ihr so alles erleben könnt, mitten in der Pandemie… Es ist schön, dass ich so durch euch einen schönen Einblick von Ländern bekomme, die ich vermutlich selbst nicht mehr besuchen kann. Danke!
Euch wünsche ich weiter eine tolle Reise und viel Freude
Alles Liebe
Michi