Die Woche der Begegnungen
Die Woche der Begegnungen

Die Woche der Begegnungen

Heute vor einer Woche haben wir uns tränenreich von Katrin & Armin verabschiedet und unsere tolle gemeinsame Zeit auf den thailändischen Inseln Koh Kood und Koh Chang ging zu Ende. Die beiden nahmen den Flieger in Richtung Frankfurt und wir machten uns auf in Richtung Kambodscha. In dieser einen Woche ist unglaublich viel passiert: Die Woche der Begegnungen!

Dank Facebook lernten wir vor einiger Zeit Jan und Willemien aus Holland kennen, die sich auch gerade auf einer großen Tour mit zwei Motorrädern befinden und ebenfalls zur Zeit im Süden von Thailand fahren. (Facebook: Roadtrip Den Bosch to Nepal, a new callenge) Kurzentschlossen verabreden wir uns in Laem Ngop, in den kleinen Hütten im Mangrovenwald, in denen wir schon zweimal waren. Ein total netter Abend mit vielen Reisegeschichten und ein paar thailändischen Bieren. Tatsächlich mussten wir feststellen, dass die beiden das erste Paar auf zwei Motorrädern sind, die wir unterwegs treffen. (auch wenn wir natürlich noch einige kennen 😉) Wir hätten noch tagelang unsere Erfahrungen austauschen können, doch schon am nächsten Morgen zieht es uns in Richtung Grenze, da unser Visum für Thailand abläuft.

Willemien & Jan, Robert & Barbara

Kurz vor der Grenze nach Kambodscha überholen wir zwei Fahrradfahrer. Es ist über 30 Grad und die Straße geht gerade bergauf – die beiden kämpfen sich tapfer hoch. Daher entschließen wir uns nicht anzuhalten, wie wir es sonst fast immer bei Reisenden machen, sondern erwarten die zwei einfach an der Grenze. Unsere Helden des Tages sind: Jan und Christine, die bereits seit Kuala Lumpur mit den Fahrrädern unterwegs sind, da ihnen Backpacking zu wenig Bewegungsfreiheit gegeben hatte! (Facebook: 9:80 full time job cycling) Die Sympathie ist sofort groß und wir verabreden uns gemeinsam am Abend zu zelten. In der Nähe der Grenze gibt es einen schönen Strand, an dem wir unsere beiden Zelte an einem Restaurant aufstellen, welches von zwei jungen Polen betrieben wird. Ehrlicherweise bin ich sehr froh, dass wir uns nicht für einen anderen Platz entschieden haben. Wir sind etwas geschockt, wie ungepflegt und vermüllt die anderen Strandabschnitte sind, obwohl darauf Restaurants und Touristenbungalows stehen. Hier ist der Tourismus hauptsächlich für die Einheimischen und da werden einfach andere Maßstäbe angelegt. Wir haben wirklich schon viel Müll gesehen in den letzten Monaten – aber nach dem ersten Eindruck gehört Kambodscha leider zu den vermülltesten Ländern bisher.

Unser Strandabschnitt ist ein Traum, wir bleiben gleich noch eine weitere Nacht hier. Die Temperaturen fallen nachts auf unter 20 Grad, so lässt es sich im Zelt super schlafen und wir haben viel Spaß mit Jan und Christine. Auf dem Markt kaufen wir 1,5 Kilo kleine Sepias/Squids (für 3 Dollar) und lernen durch Youtube wie man die reinigt und zubereitet. Sau viel Arbeit, viel schwarze Tinte wenn man einen Fehler macht und 4 angestrengte Reisende, die sehr stolz sind mal wieder etwas zum ersten Mal in ihrem Leben zu machen. Wir sind uns danach einig: Es war sehr lecker – aber nächstes Mal kaufen wir das wieder im Restaurant 😊 !!!! Das Essen in Kambodscha ist so günstig und die Arbeit mit den Squids war echt viel….. Aber wir haben auf jeden Fall wieder etwas dazugelernt!

Christine & Jan, Robert & Barbara
Am Hula Hula Strand bauen wir unsere Zelte auf
Jan macht Bilder mit der Drohne

Unsere neuen Fahrradfreunde wollen weiter entlang der Küste radeln und uns zieht es in die Berge in Richtung Battambang. Wir finden einen unglaublich schönen, verlassenen unbefestigten Dschungelweg. Dichter Urwald um uns herum, rote Erde, teilweise loser Untergrund aber meistens recht festgefahrene Erde. Da macht er wieder Spaß zu fahren, nach den super ausgebauten Straßen in Thailand. Gespannt beobachten wir jedoch die dunklen Wolken am Himmel – wir sind uns sicher, dass wir bei Regen hier nicht durchkommen würden. Doch wie immer ist das Glück auf unserer Seite und es bleibt trocken. So richtig Luft anhalten müssen wir nur einmal zwischendurch, als eine sehr verfallene, halb verbrannte Brücke die einzige Möglichkeit des Weiterkommens ist. Barbara steigt ab, läuft drüber, zückt die Kamera und Robert darf fahren – alles problemlos. Dann steigt Barbara auf Daffy und trotz knackendem Holz klappt auch diese Überfahrt. Zurück werden wir dort bestimmt nicht fahren!!!!

Hier macht das Fahren richtig Spaß – im Dschungel von Kambodscha
Daffy mit roten Reifen
Ein guter Platz für eine Mittagspause
Wir nehmen diese leckeren Schenkel und Papayasalat von grünen Papaya
Hält die Brücke oder hält sie nicht?
Sie hält!

Entlang des Dschungeltrails kommen wir nur langsam voran und so naht die Dunkelheit in der wir nicht weiterfahren möchten. Also folgen wir einem Tipp von Jan und Christine und fragen in einer Tempelanlage ob wir unser Zelt aufstellen dürfen. Das gesamte kleine Kloster wird fast ausschließlich von Kindern und Jugendlichen bewohnt und der oberste Mönch der Anlage ist sicherlich auch erst kurz über 20 Jahre alt. Die jüngste Vergangenheit des Landes wird uns bewusst: erst seit 1998 herrscht hier Frieden und die Anzahl der Toten vorher war unbeschreiblich hoch.

Wir vermuten, dass im Kloster auch einige Waisenkinder leben, die in der selben Halle schlafen wie wir – aber ohne Schlafsäcke, Luftmatratzen und Zelt. Alle sind recht scheu und beobachten uns interessiert, aber lieber von einer sicheren Entfernung aus. Wir hinterlassen am nächsten Morgen eine Spende für die Tempelanlage und hoffen, dass diese nicht nur für den Kauf von neuen Buddhafiguren benutzt wird. Überall im Land ist sichtbar, wie sehr die Tempelanlagen gerade erneuert, verschönert und neu gebaut werden. Auch in den Straßenbau wird gerade viel Geld investiert, so fahren wir viele Kilometer durch Baustellen und gewöhnen uns so langsam an die total kreative Fahrweise der Kambodschaner. Auch in diesem Punkt führt das Land unsere aktuelle Hitliste an! Wirklich keiner hält sich an irgendwelche Verkehrsregeln (oder es existieren keine?)

Unser Zelt in einer Tempelanlage

Ja und dann kommt das Wochenende: Die Woche der Begegnungen kommt zu ihrem Höhepunkt!! Wir sind in Siem Reap auf einem Motorradtreffen mit etwa 800 – 1000 anderen Motorradfahrern. Es ist so unwirklich in einem so armen Land diese Anzahl an teuren Big Bikes zu sehen. Hier ist viel Macht und sehr viel Geld versammelt! Biker aus Thailand, Malaysia, Vietnam, Laos und Kambodscha feiern zusammen. (und vor allem sich selbst) Wir fallen auf: keiner hat so dreckige Klamotten wie wir, keiner hat ein so günstiges und altes Motorrad wie wir – und keiner hatte eine so weite Anreise zu diesem Treffen! 😊 Es gibt zwei Tage lang verschiedenen Motorradrennen, eine GS Challenge, viele Stände, Livemusik und Show am Abend und eine gemeinsame Ausfahrt durch die Tempelanlage von Angkor Wat. Stellt euch das bitte mal vor! Niemand darf sonst mit dem eigenen Fahrzeug in die Tempelanlagen fahren und wir fahren mit Daffy & Daky und etwa 100 anderen Bikern in einem Konvoi da einfach durch. Ein unbeschreibliches Gefühl!

Wir lernen unheimlich viele nette Menschen kennen und verbringen einige Stunden auf dem Gelände. Anita und Wolfgang leben seit einige Jahren hier, Kyle haben wir bereits kurz in Laos getroffen, Joshua ist aus Indien angereist, Thomas und Sven machen hier gerade Urlaub…. viele Motorradfahrer, eine gemeinsame Leidenschaft und ein wirklich internationales Netzwerk.

Angkor Motorrad Festival 2019 in Siem Reap
Ich habe viele Motorräder fotografiert – das ist mein Lieblingsbild
Wir stehen oben rechts
Konvoi zur Tempelanlage
Viele große, saubere Motorräder
Wir stehen vor Angkor Wat mit Daffy & Daky!!!!!!!

Wir bleiben jetzt noch einige Tage hier in Siem Reap um die Stadt noch kennenzulernen, vielleicht treffen wir unsere norwegischen Freunde wieder, die wir in Laos kennengelernt haben und auf jeden Fall nehmen wir uns noch viel Zeit für eines der sehenswertesten Highlights der Welt: Die Tempel von Angkor Wat.

ride2seetheworld

2 Kommentare

  1. Pingback: Wir sind auf der Fähre nach Griechenland… – ride2seetheworld.de

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