Unseren letzten Tag in Kirgisien möchten wir gern am See verbringen und wir finden einen besonderen Ort am östlichen Ufer des riesigen Issyk Kul. Ein kleines Jurtencamp direkt an einem etwa 2 km langen Sandstrand inmitten von Bäumen. Hier sind (außer uns) nur Kirgisien und wir dürfen miterleben, wie sie den Freitagnachmittag und Abend verbringen. Es wird viel gegessen in den Jurten, die Männer spielen Karten und rauchen im Schatten der Bäume, alle gehen gemeinsam schwimmen (Männer mit Männern, Kinder mit den Frauen). Könnt ihr euch die alten Männer in Badeshorts und mit Kalpak (der typisch kirgisischen Mütze) vorstellen? So lustig! Und ich hatte keine Kamera dabei zum Baden!! Am Abend hören wir kirgisische Lieder aus den Jurten und erfreuen uns an den riesigen Großfamilien, die hier alle gemeinsam feiern und singen.
Unsere Anwesenheit wird mit erstaunlicher Gelassenheit ertragen – nur selten kommt mal jemand bei uns vorbei und fragt woher wir sind. Die Kinder sind ganz scharf auf meine Hängematte – aber wenn ich da mal drin liege, dann stehe ich halt auch nicht mehr so schnell auf. Ich wollte es ja eigentlich nicht erzählen: Aber tatsächlich hatte ich die so blöd befestigt, daß ich zunächst mal damit auf den Boden gekracht bin. Da fährt man über 30.000 km mit dem Motorrad durch die Welt und verletzt sich beim Hängemattenliegen!!!!!
Der Weg zur Grenze nach Kasachstan bei Kegen ist mal wieder unbefestigt und führt uns durch eine recht verlassene Bergwelt. Der Grenzübergang ist sehr klein und wir sind super schnell rüber. Was für ein Unterschied zu den 9 Stempeln bei der ersten Einreise nach Kasachstan (über das Meer kommen wohl die gefährlichen Menschen?)! Hier reichen 2 Stempel auf der Registrierungskarte und einer im Pass– und die werden tatsächlich alle vom selben Grenzbeamten innerhalb von Minuten gestempelt!
In Kegen treffen wir Martina und Roman bei der Suche nach einer SIM Karte wieder. Zwei nette Schweizer Fahrradfahrer, die wir bereits am Sonkul Lake kennengelernt hatten. Wir sitzen länger im Schatten einer Hauswand und quatschen, als Sonja vorbeikommt. Sonja ist eine Kasachin aus Almaty, die uns erzählt, sie sei auf dem Weg zu einem Stutenmilch Fest, welches hier in der Nähe stattfindet. Sie läd uns ein! Und wir sagen spontan zu. Auf der Karte zeigt sie uns die Ortschaft und wir fahren frohen Mutes, nachdem wir uns von den Schweizern verabschiedet haben, dorthin. Jedenfalls dachten wir, dass wir dorthin fahren – wir finden das Fest nicht… Wir denken, dass wir einfach in einem anderen Ort gelandet sind, denn Sonja trifft am nächsten Tag die Schweizer wieder und fragt wo wir denn geblieben wären.
Wir finden einen schönen Zeltplatz einsam an einem Fluss und lernen dabei endgültig: es ist die Jahreszeit, in der man besser nicht das Zelt an einem Flusslauf aufstellt. Wir werden von stechenden kasachischen Ungeheuern fast aufgefressen, trotz des Feuers, welches wir bereits am Nachmittag aus Kuhdung entzünden. Unser nächster Übernachtungsplatz ist in einer Hügellandschaft mit wenig Vegetation und KEINEM Wasser in der Nähe!
Und dazwischen treffen wir wieder unsere beiden Schweizer auf der Straße und können unserer Bewunderung gar nicht genug Ausdruck verleihen! Es ist super windig (bis stürmisch) und selbst das Motorradfahren ist mit dem Gegenwind anstrengend. Wie kann man da (freiwillig!!!!) Fahrradfahren? Temperaturen über 30 Grad kommen noch erschwerend dazu….
Eigentlich wollten wir am Charyn Canyon zelten, jedoch hält uns der Wind davon ab. Zum Ansehen ist er allerdings wirklich atemberaubend! WOW! Ungehindert klettern wir stundenlang auf den Felsen oberhalb des Canyons herum und betrachten die ameisengroßen Touristen, die unten laufen. Der Gedanke an den Grand Canyon in den USA kommt natürlich sofort auf. Werden wir den auf unserer Reise auch besuchen?
Jetzt sind wir erstmal für ein paar Tage in Almaty und sind bei den Freeriders untergekommen. Hostel, Pub, Werkstatt und Motorradshop!!! Nachdem wir heute Morgen in einem riesigen Shoppingcenter shoppen waren, ist Robert jetzt bereits seit Stunden in der Werkstatt und schraubt, repariert, quatscht (einer der Mechaniker spricht gutes Deutsch) und heute Abend gehen wir in den Pub. Vielleicht lernen wir ein paar kasachische Motorradfahrer kennen?
ride2seetheworld
Der Canyon sieht ja super aus!
Der ist gigantisch!
Männertour 2021, nach Erfurt in 2020 🙂
Barbara, Danke für diese tolle Anregnung…
Sehr gern – ich kenne auch ein paar nette Kneipen in Almaty 🙂