Wir sind in Peru
Wir sind in Peru

Wir sind in Peru

Unser erste Abend in Peru ist wirklich schön. Wir verabreden uns in einem Hotel mit Rita und Thomas (xplore on bike) und kommen tatsächlich gleichzeitig dort an. Die beiden reisen von Süd nach Nord – also entgegen unserer Reiserichtung. So können wir einige Tipps austauschen und bis spät in die Nacht hinein zusammen sitzen und quatschen. Eine schöne Begegnung. Ewige Monate treffen wir keine anderen Motorradreisenden und dann kurz hintereinander 3 deutsche Paare, die jeweils mit 2 Motorrädern unterwegs sind. Toll!

Wir treffen Rita und Thomas in Peru

Das Zusammentreffen mit den Beiden war auch längst „überfällig“ – wir kennen uns über Facebook bereits seit Jahren! Und tatsächlich sind die zwei auch genauso sympathisch, wie sie in den social media erscheinen. Ja, und der Abend tat auch aus noch einem anderen Grund so gut: Wir waren bereits bei der Einreise nach Peru wirklich geschockt. Peru ist so unglaublich vermüllt und stinkt – da wären wir am liebsten wieder in das nette Ecuador umgedreht. Was wir in den nächsten Tagen zu sehen bekommen toppt wirklich alles, was wir bisher an Müllmengen gesehen haben. Mir geht dieser faulige, modrige Geruch garnicht mehr aus der Nase. Dennoch erleben wir natürlich auch wieder Tolles.

Bei einer langen Wüstenfahrt halten wir zu einem Mittagsstop an einem kleinen Restaurant und werden sofort von etwa 15 Motorradfahrern umringt und von Allen! mit Handschlag begrüßt. Nach den üblichen Fragen an uns „Woher, wohin, wie lange schon?“ berichtet die Gruppe sie seien gerade auf dem Weg zu einem Motorradclub in Trujillo, der sein 5-jähriges Bestehen feiert. Die Fenix Bikers haben Geburtstag und alle Bikerclubs der Gegend fahren dort hin! Wir werden sofort eingeladen und müssen nicht lange überlegen, ob wir lieber an dem Museum anhalten, welches wir für heute geplant hatten oder mit den Bikern zusammen feiern.

Zufälliges Treffen an einem Restaurant in der Wüste

Der Ort der Party ist ein Endurogelände und es gibt ausreichend Platz für viele Mopeds und viele Zelte. Über den Zustand der Toiletten berichte ich lieber nicht. Zum Glück kann ich mir mein Halstuch immer schön über die Nase ziehen. Wir werden überall eingeladen, mit Fragen überschüttet und gehören einfach dazu. Wir lernen die Trinkspiele der Peruaner kennen und versuchen dabei immer etwas zu schummeln. Bei der Tombola gibt es einige tolle Preise zu gewinnen. Und was passiert uns Glückskindern? Robert gewinnt den Hauptpreis!!!!! Und was macht er damit? Er lehnt ihn ab! Dabei sah die Tätowierkünstlerin wirklich ganz nett aus und er hätte sich auch das Motiv wählen können…. Vielleicht ein Adler auf die Schulter oder einen Totenkopf auf die Wade? Aber er wollte nicht und gibt den Preis weiter.

Die meisten der etwa 200 Besucher sind etwa im Alter unserer Kinder und haben auf jeden Fall eine erheblich bessere Kondition. Irgendwann verschwinden wir in unserem Zelt (bestimmt die ersten) und können uns noch bis morgens um 7 Uhr an der Musik erfreuen. In der üblichen südamerikanischen Lautstärke dröhnt sie über den Platz. Alle hatten Spaß – wir auch! Aber zum Glück können wir am nächsten Morgen wieder nüchtern auf die Mopeds steigen und weiterfahren. Mit etwa 40 neue Aufkleber und zwei Teilnehmerurkunden im Gepäck und ganz vielen guten Wünschen für unsere Reise geht es weiter in Richtung Süden! Die Szene der Motorradclubs ist hier echt sehr aktiv und wichtig und wann immer wir Hilfe benötigen, haben wir jetzt ganz viele Amigos in der Bikerszene von Peru.

Die Villa Verde ist das größte Zelt
Daffy & Daky sind auch die größten Bikes (bis zur Ankunft der Hells Angels)
Jeder möchte uns kennenlernen (und ein Bild mit uns)
Der Präsident der Fenix Biker (rechts neben mir) mag uns besonders

Viele verschiedene Clubs kommen zur Party

Leider passen nicht alle Aufkleber auf unsere Koffer
Wir erholen uns am Meer, Sonnenuntergang mit traditionellen Booten
Kleiner Sonnenbrand inklusive

Zwei Nächte verbringen wir am Meer zum Erholen nach der Partynacht, bevor wir uns in Richtung Berge aufmachen. Kaum haben wir die superhässliche und total verdreckte Panamericana hinter uns gelassen, wird es schön. Wir biegen ab und sofort stehen wir beide auf den Fußrasten. Die Piste ist mittelmäßig schwer, aber total einsam! Die Landschaft ist einfach der Hammer!   Innerhalb von ziemlich kurzer Zeit kommen wir auf eine Höhe von über 3000 Metern und können uns an dem Bergpanorama garnicht satt sehen. Wir fahren entlang eines Flusses durch ein Tal, welches abwechselnd sehr weit und grün ist und dann wieder zu einer sehr schmalen, felsigen Schlucht wird, in dem die Straße No. 12 in den Fels gehauen wurde. Die Kurven des Wassers bestimmen auch den Verlauf der Straße. Zum Glück gibt es nicht viel Verkehr, da die etwa 50 Tunnels jeweils einspurig sind und wir nicht viel sehen können nach der grellen Sonne. Die Strecke ist einfach ein absoluter Motorradfahrertraum!

Wir biegen von der Panamericana ab und es wird schön

Kleine Pause bei fast 30 Grad
Und dann wird die Schlucht immer schmaler
Roberts Helmkamera

Wir finden einen netten Campingplatz in Caraz, wo wir mit Ilona und Bert verabredet sind. Die beiden haben wir bereits in Kolumbien, Ecuador und Galapagos getroffen. Caraz ist ein kleines nettes Städtchen mit einem riesigen Markt. Mittwochs ist Markttag und wir verbringen mal wieder Stunden dort. Wir beobachten, wie die hier üblichen speziellen Hüte hergestellt werden, trinken einen frischen Ananassaft und essen wie die Einheimischen für 2 Euro ein Menü an einem Marktstand. Ich bin wie immer ganz begeistert von den Frauen in ihrer traditionellen Kleidung und mache wieder heimlich Bilder davon. Wir kaufen für uns Obst und Gemüse und fahren ganz glücklich mit einem Tuk Tuk zurück zum Campingplatz.

Unser Campingplatz in Caraz

Mittwoch ist Markttag

Ungewöhnliche Hüte sitzen oft schief auf den Köpfen der Frauen

In dem bunten Tragetuch werden die Einkäufe verstaut

Die Farben der Kleidung zusammen mit dem Obst – einfach wunderschön

Am nächsten Morgen brechen wir auf zur Laguna Paron. 70 Kilometer unbefestigt, nochmal etwa 2000 Höhenmeter mehr, unglaublich viele sehr enge Kurven und das ganze auf einer einspurigen Piste. Ein Abenteuer, was wir ohne unser Gepäck und mit inzwischen doch recht viel Fahrpraxis wirklich gut meistern. Manchmal denke ich dabei: vor 5 Jahren wären wir da nicht so gut durchgekommen.

Die Belohnung ist unglaublich. Die Berge sind hier so schroff und schön, die Gipfel total weiß, der Gletscher leuchtet fast und die Lagune ist schlumpfblau. Wir parken direkt an der Lagune und erklimmen zu Fuß noch den Aussichtspunkt und tatsächlich zeigt unser Navi eine Höhe von 4300 Metern an. Da fällt das Klettern über die groben Felsen schon etwas schwerer und wir sind etwas kurzatmig!

Immer wieder schauen wir auf die Lagune und sagen zum xten Mal: So wunderschön! Da wir auch recht früh raufgefahren sind, geniessen wir den fantastischen Anblick eine Zeitlang fast allein. Irgendwann treffen aber doch noch andere Besucher ein und wir fahren gestärkt von einem Mittagessen und jeweils zwei Becher Kokatee wieder zurück. Ein wunderschöner aber auch sehr kräftezehrender Ausflug. Definitiv wieder so ein Tag an dem wir unglaublich glücklich mit Daffy und Daky sind – und mit unserer Reise!

Auf dem Weg zur Lagune gibt es im unteren Bereich noch kleine Siedlungen

nach etwa einer Stunde Fahrt wird es immer felsiger

Die Laguna Paron

Schlumpfblaues Wasser und schneeweißer Gletscher

Wir klettern zum Mirador
und stärken uns mit Kokatee

ride2seetheworld      

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