Wir sind in Afrika
Wir sind in Afrika

Wir sind in Afrika

…naja nicht ganz, aber es fühlte sich fast so an.

Wir fahren auf einer 25 km langen sehr staubigen Piste zwischen Kokospalmen und Dschungel. Der Untergrund wechselt zwischen Waschbrett und Sand und wir sind recht erleichtert als wir ankommen. Ankommen in Chacahua, einem kleinen Dorf, welches an der äußersten Spitze einer Landzunge liegt. Es liegt nur etwa 80 km von Puerto Escondido entfernt und ist noch unendeckt von den Touristen. Die Landzunge ist sehr schmal und wird von der Lagune und dem Meer umschlungen. Darauf gibt es ein kleines Dorf mit ein paar hundert Einwohnern, einige Kokospalmen, etwas Mangrove und sonst Felsen und Meer!

Der Weg nach Chacahua
Uns geht es gut

Der Zugang zu diesem Flecken der Erde ist schon jetzt nicht ganz einfach, jedoch war er früher noch viel schwerer und bot somit einen idealen Zufluchtsort für entlaufene Sklaven. Die Legenden besagen, dass die Einwohner die Nachkommen von Sklaven sind, die bei einer Meuterei eines Schiffes fliehen konnten und sich dort versteckten. Mir gefällt diese Geschichte und obwohl ich sie erst gelesen habe, nachdem wir dort waren, kann ich absolut glauben dass sie der Wahrheit entspricht. In Chacaua ist wirklich alles irgendwie anders als im restlichen Mexiko. Nicht nur das Aussehen der Einheimischen, auch deren Verhalten. Wenn wir durch die sandigen Wege des Dorfes gehen, erscheint es uns fast so als würden wir nicht beachtet. Es fühlt sich nicht feindselig an, aber dieses „ignorieren“ kennen wir aus Mexiko gar nicht. Doch sobald wir freundlich grüßen und auch das ein oder andere Schwätzen versuchen kommt ein breites, freundliches Grinsen auf ihre schwarzen Gesichter. Das Dorf ist sehr arm und wir fragen uns, wie die Bewohner wohl überleben. Am Strand gibt es einige nett aussehende Restaurants, aber alles ist leer und in den Hängematten liegen vor allem die Eigentümer, aber nur selten Gäste. Wir sehen freilaufende Schweine, die zwischen Kokosschalen rumschnüffeln, Kinder, die auf umgedrehten Töpfen Schlagzeug spielen, Wäsche, die auf Stacheldraht getrocknet wird und viele Einwohner, die rumsitzen, oder in der Hängematte liegen…

Er übt auf seinem Schlagzeug
Die Dorfstraße
Kokos für alle
Die Dorfjugend
Ein Taxi

Da wir ja bekanntlich Glückskinder sind, erleben wir auch noch mehr von Chacahua: am Abend ist Dorffest und wir nehmen teil. Außer uns ist irgendwie kein anderer Ausländer in der Nähe. Aber uns kennt man ja nun schon und wir werden sogar von unserer Gastgeberin eingeladen teilzunehmen. Und dann erleben wir ein ausgelassenes Fest mit Umzug, Tänzen (überall dort wo es Bier gibt) und viiieeeel Alkohol. Wir essen leckere Tacos, trinken ein nicht leckeres rotes, scharfes alkoholhaltiges Getränk und genießen es sehr. Zu später Stunde verabschieden wir uns dann auch gern wieder zu unserem Zeltplatz. Der ist eigentlich auch kein Zeltplatz, sondern ein Restaurant direkt an der Lagune, das ein Schild hat mit „Camping“ darauf. Wir sind die einzigen Gäste in diesen Tagen und so ist es unser privates kleines Paradies mit fantastisch frischem Fisch und Shrimps, die wir auf unserem Deck im Wasser schlemmen und unser Villa Verde steht geschützt vor der brennenden Sonne unter einem Dach. Traumhaft.

Sie macht gerade unsere Tacos
Für das Dorffest geschmückt
Wir folgen dem Umzug
Hier steht unsere Villa Verde
..und hier ist unser privates Deck

Und dann kommt doch an einem Tag noch Besuch in unser Zuhause in Chacahua. Ein Geburtstag von einem süßen 1 jährigen Mädchen wird im Restaurant gefeiert und wir sind irgendwie wie Zaungäste dabei. So erleben wir die Kinder, die mit unglaublicher Energie von unserem Deck ins Wasser springen, sich jagen, an den im Wasser hängenden Hängematten hochklettern und schier endlos Spaß miteinander haben. Welch Unterschied zu vielen Kindergeburtstagen in anderen Teilen der Welt, wo „Entertainment“ nötig wird, um die Kleinen bei Laune zu halten. Hier kümmert sich keiner der Erwachsenen um sie und sie spielen einfach stundenlang miteinander. Und wir beobachten das traditionelle Piñata schlagen. Piñata sind bunt gestaltete Pappmache Figuren, die mit Süßigkeiten gefüllt sind. Sie werden an einem Baum aufgehängt und ein Erwachsener zieht auch noch immer am Seilende um die Höhe zu beeinflussen. Dann bekommen die Kinder der Reihe nach einen Stock und versuchen mit mehr oder weniger kräftigen Schlägen die Figur zu zerstören. Alle Umstehenden singen ein Lied dazu. Wenn das Lied vorbei ist, wechselt der Stock zum nächsten Kind.

Irgendwann gelingt das dann einem Kind, die Figur zerbricht und die Süßigkeiten regnen herab. Daraufhin stürzen sich alle Umstehenden (mit viel Geschrei) auf die Süßigkeiten und versuchen so viel wie möglich zu erhaschen. Ihr könnt euch nicht vorstellen welche Menschenknäule sich da auftürmten und jeder hechtete mit großem Kampfgeist nach den Leckereien. Ein Heidenspaß! Auch für die Zuschauer! 

Das Geburtstgskind
Die Piñata wird geschlagen
Die Kinder spielen stundenlang

Ach und dann waren da noch diese unglaublichen einsamen Strände und tolle Felsen und Sonnenuntergänge über dem Meer….

Doch irgendwann brechen wir wieder auf und fahren auf einer gelben Straße (die nennt man in Deutschland „Bundesstraße“) in die Berge. Ihr ahnt was kommt? Fast 50 Kilometer unbefestigte Piste fuhren hier durch die Berge mit engen Kurven, vielen Steigungen, sehr heißen Temperaturen und manchen sehr schwierigen Passagen nach Santa Catarina Juquila. Jeder bekommt soviel Abenteuer wie er sich wünscht….

Adios Chacahua

ride2seetheworld

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