Ich sitze am Bug des Segelschiffes, welches langsam im Abendlicht über die Lagune von Bacalar zu schweben scheint. Fast lautlos gleitet die Makara über das Wasser und die Gespräche von Jeanette, Anne und Armando im Heck wehen zu uns nach vorn. Ganz dicht bei mir sitzt Robert und wir genießen einfach nur die Stille, das Wasser, die untergehende Sonne und unsere Nähe. Außer uns sind nicht sehr viele Menschen mit Booten auf dem Wasser und so fühlt es sich unglaublich schön einsam und entspannt an. Diesen wunderbaren Augenblick fängt Jeanette mit der Kamera ein. Mir wird er bestimmt sehr lange in Erinnerung bleiben. Glücklicher geht nicht mehr!
Die letzte Urlaubswoche von Jeanette verbringen wir wieder voller Aktivitäten, Entspannung, Abenteuer und Abwechslung. Die Lagune von Bacalar mit dem Segeltörn ist dabei mein absolutes Highlight. Robert hatte den beiden Besitzern des Bootes (Anne und Armando) zugesehen, wie sie verzweifelt versuchten ihren Motor zu reparieren. Und wie der Robert eben so ist, hat er ihnen seine Hilfe angeboten, um es dann letztendlich allein zu reparieren. Die beiden haben das Boot noch nicht sehr lange und versichern uns mehrfach, dass sie vor allem keinerlei Ahnung von Technik haben. Robert wird für Anne zu ihrem persönlichen Helden und sie kann ihre Dankbarkeit gar nicht oft genug ausdrücken. Zunächst geschieht das mit Bier (mexikanisches Zahlungsmittel) und dann mit vielen Worten und zum Schluss mit einer Einladung für uns drei am nächsten Abend zu einem stillen Sonnenuntergangssegeltörn. Ich denke ernsthaft über eine Arbeitnehmerverleihfirma nach!
Gerade hier auf Yucatan wird mir mal wieder (und irgendwie immer mehr) bewusst, wie unwohl ich mich fühle an „must-see“ Orten. Z.B.: Tulum Strand – voller Menschen, Musik, Cocktails, Party, Selfieknipsenden Strandschönheiten, die ihre Haare gekonnt über die Schulter legen, um das perfekte Foto für Instagram zu shooten. Das alles anzusehen, fühlt sich irgendwie an wie ein Theaterstück bei dem ich nicht mitspiele. So unecht, so aufgesetzt, so übertrieben und laut. Kennt ihr das Gefühl: Hier gehöre ich nicht dazu, hier gehöre ich nicht hin? Wir suchen lieber die Natur und die Ruhe….
Selbst in Tulum (wo ich auf keinen Fall hinwollte) finden wir jedoch ein Eckchen auf dem wir uns wohlfühlen. Max ist der Betreiber eines sehr kleinen, sehr einfachen Campingplatzes direkt am Strand. Und wenn am Abend die Beachclubs um uns herum ihre Bumbum-Musik ausmachen und die Menschen in ihre Hotels zurückströmen, können wir den Strand für uns genießen. Picknick jeden Abend mit Blick auf die untergehende Sonne über der Karibik. Und es wird still…
Was haben wir noch erlebt? Coba mit einer Cenote und einer historischen Mayastätte und erneut ein Besuch in Puerto Morelos. Am Freitag verabschieden wir Jeanette tränenreich (also jedenfalls ich hab geheult) in Cancun und Robert startet mit Inspektion, Reifenwechsel und anderen Wartungsarbeiten bei Daffy und Daky. Blöderweise zieht seit ein paar Tagen eine Regenfront über die Karibik und wir bekommen immer wieder Schauer ab. Da Robert kein Dach hat unter dem er schrauben kann, verlegt er die Arbeiten einfach in unser Apartment oder macht ungewollte Pausen. Zum Glück haben wir Zeit und verlängern daher gleich mal unseren Aufenthalt um ein paar Tage hier. Cancun ist nicht sehr schön, aber unsere Unterkunft umsomehr. Wir kochen, sehen am Abend Pixarfilme, lesen, schreiben und kümmern uns um die Buchungen für unseren nächsten Besuch im Februar….
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