In Kolumbien ankommen
In Kolumbien ankommen

In Kolumbien ankommen

Oh, ist es wirklich wahr? Am 31. Mai habe ich den letzten Blog geschrieben? Wie die Zeit rennt… Die letzten Wochen waren wirklich angefüllt mit allen Emotionen, die es so gibt. Da gab es Enttäuschung, Trauer, Frust, Hilflosigkeit. Wir hatten uns die ersten 2 Wochen in Deutschland einfach anders vorgestellt als zuhause in Quarantäne zu hocken, während sich unsere Familien zu zwei Familienfesten trafen. Das hat uns wirklich nicht gefallen. Unsere Erkrankung war sehr leicht und so mussten wir zum Glück nur mit unserer nicht so fröhlichen Laune fertigwerden.

Leider mussten wir auch von einem Freund Abschied nehmen, der in Australien bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist. Das ist uns sehr nahe gegangen. Er war ein toller Mensch und auch er war gerade dabei seinen Traum zu leben. Wir sind uns sicher, dass er bis zum letzten Moment sehr glücklich war – das tröstet uns etwas.

Jedoch gab es auch viel Freude in den letzten Wochen. Auf jeden Fall Wiedersehensfreude mit den Freunden und Familien, Gaumenfreude bei so manchem deutschen Essen (ich sag nur: Vollkornbrot mit Käse, Erdbeerkuchen, Weißwürste mit süßem Senf), Lesefreude bei den vielen Stunden in Quarantäne (Leseempfehlung: „Das Buch der Freude“ von Desmond Tutu und dem Dalai Lama) und Vorfreude auf Kolumbien und das Wiedersehen mit Daffy & Daky.

Deutschland haben wir aus anderen Augen gesehen: Alles ist so unglaublich sauber und gepflegt – die Häuser, Gärten und Autos sind geputzt und in einem guten bis sehr guten Zustand. Die Autos auch gern mal riesig groß und sauteuer. Das fällt uns so richtig krass auf nach 1,5 Jahren in Mittelamerika und Mexiko. Wieviel Zeit und Geld in Deutschland dafür aufgewendet wird, alles in einem perfekten Zustand zu halten…. Die Stimmung der Menschen empfinden wir aber als nicht so „perfekt“. Der Fokus auf dem Negativen, dem Bösen oder der Gefahr, überschattet so manche unserer Gespräche. Warum ist das so? Aus der Distanz fühlt es sich für uns so an, als ob die Deutschen einfach gern etwas Negatives anmerken möchten. Da kommen immer wieder so Themen wie Krankheit, Krieg, die hohen Preise, das miese Wetter und das schlechte Verhalten der Anderen. Wir reden jedoch selten über unseren Wohlstand im Land, über das saubere Trinkwasser, das unglaubliche Warenangebot in jedem Laden, die Freiheit, die tolle deutsche Kultur, die spannenden Landschaften, das leckere Essen oder über etwas was uns wirklich erfreut. Ich könnte die Liste noch ganz lang weiterführen. Es gibt so unglaublich vieles Tolles und das Reden darüber macht doch jeden glücklich und positiv. Mich belasten solche negativen Gespräche immer mehr und ich reagiere inzwischen oft mit Schweigen. Ich habe gerade von Martina Zürcher in ihrem Podcast „Die Einsteiger“ ein tolles Beispiel gehört: „Wenn ich eine Rechnung bezahle, dann ärgere ich mich nicht darüber dass ich bezahlen muss, sondern bin dankbar, das ich ausreichend Geld zur Verfügung habe um es bezahlen zu können. Das gefällt mir!  

Apropos Freiheit: als wir endlich wieder raus dürfen, besuchen wir meinen Bruder in Berlin und nehmen natürlich ein Zelt mit. Das Wetter ist frühsommerlich wunderschön, der Garten meines Bruders satt grün und herrlich ruhig und sofort fühlen wir uns wieder wohl in unserer Villa Verde. Das machen wir dann zuhause auch gleich mal. Im Zelt fühlen wir uns frei und mit der Natur verbunden.

Der Besuch bei meinem Bruder und seiner Familie ist einfach herrlich entspannt. Stundenlange Gespräche wurden durch jeweils super leckeres Essen unterbrochen und so manche Flasche Rotwein schmeckte nach langer Zeit in „Nicht-Wein-Ländern“ besonders gut. Spaziergänge im hochherrschaftlichen Potsdam zeigen uns mal wieder, wie wunderbar die Kulturschätze dieses Landes sind. Und gleichzeitig haben wir noch ganz viel Geschichtliches gelernt…..

Wunderschönes Potsdam, hier Belvedere Pfingstberg
und Schloss Babelsberg – Sommerschloss von Kaiser Wilhelm I

Wir treffen noch viele andere liebe Menschen, die wir lange nicht gesehen hatten und verbringen schöne Stunden zusammen. Saunabesuch in der Privatsauna von Roberts Bruder, leckerste Frühstückeinladungen bei Freunden, schöne Stunden mit Roberts Vater, Grillen bei echt hohen Temperaturen, Frühstück in einem netten Café und so manches mehr…. Schnell sind die verbleibenden 2 Wochen Deutschlandurlaub vorbei und wir haben vom vielen Kuchen und lecker Essen mal eben jeder ein bis zwei Gürtellöcher mehr Umfang bekommen 🙂

Nach 4 Wochen in Deutschland müssen wir das Land wieder verlassen, da wir nicht riskieren wollen, erneut aus der Auslandsreisekrankenversicherung geworfen zu werden. Das war uns im Jahr 2020 passiert, als wir aufgrund der Grenzschließungen ungewollt drei Monate in Deutschland festsaßen. In den Versicherungsklauseln ist festgeschrieben wie lange wir in Deutschland bleiben dürfen. Sobald wir länger bleiben, gilt das für die Versicherung als Reiseabbruch und wir werden aus der Versicherung ausgeschlossen. Das wollten wir nicht nochmal erleben. Daher unsere Abreise nach 4 Wochen – auch wenn Daffy & Daky noch garnicht in Kolumbien angekommen sind.

Aber für uns ist es soweit: Ein neuer Kontinent, ein neues Land und ganz viele neue Abenteuer warten auf uns. FREUDE!

Daffy & Daky haben sicherlich eine Geschichte der Langeweile zu erzählen: Als wir sie am 19. Mai bei unserem Agenten Pepe in Veracruz, Mexiko in die Garage stellten, ahnten sie (und wir) noch nicht, dass sich die Abfahrt ihres Schiffes noch ein weiteres Mal verschieben wird und sie erst am 23.06. sicher in ihrem Container verstaut auf die NYK DIANA verladen werden. Aber die zwei haben ja bereits in 2020 das Warten gelernt, als sie über ein Jahr in Malaysia festsaßen. Was ist da schon ein Monat in Mexiko??

Tatsächlich hat die NYK Diana auch direkt am 23.06.22 den Hafen in Veracruz wieder verlassen. Im Moment schunkeln also unsere Bikes ganz fröhlich und erwartungsvoll durch den Golf von Mexiko und bald über das Karibische Meer mit dem Ziel Cartagena, Kolumbien.

Wir fliegen nach Kolumbien und freuen uns über die vielen Berge – das wird toll mit den Mopeds

Wir sind seit Donnerstag hier und kommen ganz langsam an. Es ist so anders in ein Land reinzufliegen, als über Land einzureisen. In den ersten zwei Tagen habe ich immer wieder gedacht: „Unsere Körper sind bereits in Kolumbien, aber die Seele ist noch unterwegs.“ Inzwischen fühlt es sich schon mehr nach ANKOMMEN an. Und vor allem hilft uns diese unglaublich bunte, lebendige, fröhliche und lebensbejahende Stadt dabei. Denn Cartagena verzaubert uns. Innerhalb von ganz kurzer Zeit hat sie sich in unsere Herzen katapultiert. Heute gibt es einfach erst mal ein paar Bilder und im nächsten Blog erzähle ich euch mehr von dieser Stadt an der Karibikküste im Norden von Südamerika.

Impressionen aus Cartagena

ride2seetheworld

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