Wir haben uns mal wieder bewusst entschieden. Entschieden gegen das Gefühl der Enttäuschung. Entschieden gegen das Gefühl etwas verpasst zu haben oder eine Chance nicht wahrgenommen zu haben. Wir sind in Mexiko, ja!, und es ist Anfang November, ja! und wir waren super gespannt den Dia de los Muertos zu erleben. Wir sind extra in die größte Stadt in Yucatan gefahren, wir sind in Merida. Wir mieten uns in einem netten Apartment ein und sind ganz gespannt auf die tollen Aktivitäten, die im Rahmen dieses besonderen Feiertages in Mexiko so stattfinden. Ein Freund schickt mir Bilder von einer riesigen Parade mit tausenden von Zuschauern in Mexiko City. Lauter Skelette und „Tote“ tanzen durch die Straßen, bejubelt von den vielen Menschen am Straßenrand.
Wir laufen durch Merida und finden: nix! Also fast nix was uns an den Feiertag erinnert! Ein Altar ist am großen Platz aufgebaut und es gibt einige Touristen, die ungefähr genauso suchend wirken wie wir. In den Geschäften stehen die passenden Souvenirs und T-Shirts die vermuten lassen das hier etwas passieren könnte. Aber wo sind die Festivitäten? Okay, lass uns ein Uber zum Friedhof nehmen. Da finden wir bestimmt etwas von den traditionellen Bräuchen. Wir finden einen total interessanten, verwilderten Friedhof an dem wir aber vergeblich nach besonderes geschmückten oder dekorierten Gräbern Ausschau halten. Aber plötzlich sehen wir eine toll geschminkte Einheimische, mit dem für die Gegend typischen weißen Kleid mit Blumenrand und den orangenen Blumen für den Tag der Toten. Unser Highlight des Tages, unser Highlight vom Dia de los Muertos. Einige wunderschöne Bilder und eine Erinnerung an das was wirklich wichtig ist: Freude über das was ist und nicht Enttäuschung über das, was nicht ist!!!
Riesige Freue hatten wir, als wir gemeinsam auf einem Handy den Film „Coco – Lebendiger als das Leben“ anschauen. Eine wunderschöne Hommage an den Dia de los Muertos! Da haben wir ihn doch erlebt 🙂
Wir nehmen uns Zeit in Merida und machen einen Ausflug nach Izamal. Izamal begeistert uns sehr. Eine nette kleine, verschlafene Stadt. Fast alle Häuser sind gelb und strahlen mit der Sonne um die Wette. Dem Sonnengott gewidmet ist auch die Mayapyramide, die ganz nah am Stadtzentrum steht. Hier wird nicht mal Eintritt verlangt für die historische Stätte! Wunderbar. Auf der anderen Seite des Platzes steht ein riesiges Kloster. Izamal nennt sich auch die Stadt der 3 Kulturen. Die Mayakultur mit der Pyramide Kinich-Kakmó, die spanische Kultur mit dem Kloster San Antonio de Padua und das moderne Mexiko.
Bevor wir Merida erreichten sind wir die nördliche Küste von Yucatan entlang gefahren. Dieser Teil der Halbinsel ist sehr viel weniger touristisch erschlossen und wir erleben sowohl schöne einsame Strände, als auch vergammelte hässliche, arme Fischerdörfer. Unser doch etwas touristischer Ausflug in Rio Lagartos bringt uns mit einer Lancha (Motorboot) zu den vorgelagerten Salzfeldern und zu unglaublich vielen Flamingos und Pelikanen. Die Krokodile auf dem Weg würden wir ja lieber etwas aus der Entfernung bewundern, aber unser Kapitän meint er müsse den „Touris“ etwas Besonderes bieten und fährt ganz dicht ran. Aber offensichtlich sind die Krokodile hier auch schon an die Motorboote gewohnt… Ja, Tourismus und Wildlife passen halt irgendwie nicht gut zusammen.
Wir erleben mit Jeanette zusammen wirklich viel und ich kann garnicht alles aufzählen. Das Tolle an unserer gemeinsamen Tour ist, dass wir mit unseren drei Mopeds absolut flexibel sind und jederzeit anhalten oder abbiegen können wo es uns gefällt. Und zum Glück hat Jeanette auch ihre Ausstattung zum Zelten dabei. So können wir immer wieder an den schönsten Orten unsere Zelte aufschlagen und wirklich die Natur genießen!
Eine wunderschöne Cenote besuchen wir auf dem Weg zu der großen Mayastätte Uxmal. Mir persönlich gefällt die Cenote fasst besser als die große „Touristenattraktion“ zu der hier leider die Mayaruinen ausgebaut sind. In der Cenote sind wir fast allein, nur ein Gruppe von Tauchern ist vor uns angekommen und wir können sie beobachten, wie sie in dem glasklaren Wasser zur Seite abtauchen und in einer der Höhlendurchgänge verschwinden. Mir wird schon ganz anders beim zusehen… Höhlentauchen steht definitiv nicht auf meiner Wunschliste! Aber das Baden in diesem absout klaren, erfrischenden Wasser wenn die Sonne durch das Eingangsloch in die Höhle scheint, ist unvergleichlich. Wir verbringen hier einige Stunden und essen unser Picknick anschließend auf den Steinen vor der Höhle.
Leute ich kann euch nur sagen: wenn ihr Lust habt uns zu besuchen – dann macht das! Es macht soviel Spaß so unterwegs zu sein und wir lernen echt viel von Land und Leute kennen…
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