Deutlich erkennen wir die Zeichen – im Norden von Finnland beginnt es zu herbsten… Hier sind tatsächlich schon einige Birken gelb, die Temperaturen fallen auf eine Tageshöchsttemperatur von 14 Grad und für Donnerstag sind maximal 11 Grad angesagt. Ein Finne mit dem Namen Mikka 😊, den wir an einem See getroffen haben, erzählte uns das die Entenjagdsaison vor 2 Tagen gestartet ist. Bereits vor Tagen sind uns auf dem Weg nach Norden riesige Schwärme von Störchen entgegengeflogen und tatsächlich haben wir gestern die Männer vom Straßenbauamt gesehen, wie sie rot-weiße Schneestangen neben die Straßen setzen. Deshalb haben wir in einem kleinen Souvenirshop uns gleich mal zwei Stücke von Rentierfellen gekauft, um unsere Sitzbänke kuscheliger zu machen.
Heute ist ein sehr bewölkter Tag und es regnet manchmal. Welch unglaubliches Glück, dass wir durch die Berichte der Bodensee-overlander hier ein Paradies in der Nähe von Ivalo auf einer Huskyfarm gefunden haben und in einem Holztippi mit riesigem Fenster wohnen. Trocken, warm, heimelig und ich kann dem Regen zuschauen, wie er den Blick auf den See verschwimmen lässt! Wenn ihr mal über eine Fahrt mit einem Huskyschlitten nachdenkt – dann sollten ihr genau hierherkommen. Schaut euch die Website unbedingt an: www.naalitours.com
Wir durften gestern das gesamte Rudel mit 24 tollen Hunden kennenlernen, mit Josi und Markus Kaffee trinken und danach in die mit Holz befeuerte Sauna gehen und in den (dann gar nicht mehr so kalten) See hüpfen. Gleichzeitig setzte der erste Regen seit etwa 4 Wochen ein und wir konnten einfach nur noch immer wieder sagen: „wie unglaublich schön hier“. Danach folgte unsere erste Nacht in einem Bett seit dem 12. Juli in Kiel! Auch mal wieder schön (und weich)!
Bis hierher in den Norden haben wir Finnland recht zügig durchquert. „Zügig“ bedeutet bei uns, jeden Tag etwa 250 – 300 km Strecke, einen Platz für unsere Villa Verde suchen (immer in der Wildnis), etwas kochen, schlafen, aufstehen, frühstücken, Villa abbauen und weiterfahren. Unsere Entscheidung war, Finnland als Transitland zu machen, da wir so gern in Norwegen noch mehr Zeit verbringen möchten und es ja nun wirklich offensichtlich einen Jahreszeitenwechsel geben wird. Finnland macht es uns einfach so durchzugleiten. Die Straßen sind gut, es gibt wenig bis GARKEINE Häuser, regelmäßig einen See, der durch die Bäume blitzt und außer ein paar Rentieren und seeehhhr viel Wald aus Birken und Nadelbäumen nichts was das Auge ablenkt vom Fahren.
Bevor wir mit der Fähre von Estland nach Finnland übergesetzt sind, verbrachten wir noch einige sehr sommerliche Tage mit Petra, Ingo und den Kids in der Nähe von Tallinn. Petra hat in ihrem Wohnwagen sogar eine Nähmaschine dabei und ist eine begeisterte Näherin. Das haben wir gleich voll auskosten dürfen: zuerst hat sie meine Sommerhose geflickt, dann Roberts neue Outdoorhose gekürzt, an meinem Kleid den Halsausschnitt vergrößert, dann noch ein Loch in unserer Villa Verde zugenäht, was uns eine Krähe reingehauen hatte und außerdem gab es für Barbara noch ein Stirnband und einen Schlauchschal aus Lamastoff als Geschenk! Unglaublich diese Frau! Auch mit Ingo durften wir etwas Besonderes erleben. Er hat mit uns unseren ersten Podcast aufgenommen – jetzt warten wir gespannt auf die Veröffentlichung 😊!
Es waren so bunte und fröhliche Tage mit der Familie Stoll, die mit Wohnwagen, Hund und zwei Jungs für ein Jahr auf Reisen ist – achja, …..und Tallinn haben wir uns auch angesehen.
Wie so oft, werden in unserer Erinnerung vor allem die Begegnungen mit den Menschen haften bleiben, denn genau die machen das Reisen so wertvoll. Die Städte sind nett anzusehen und gut für Fotos – aber auch nicht viel mehr….
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