Seitdem wir in Griechenland sind, haben wir wirklich schon einige WOW-Orte erlebt. Gestern war ein ganzer WOW-Tag. Wir stehen an einem kleinen Hafen direkt vor der Felsinsel Monemvasia. Der riesige Felsen mit seinem fast 200 Metern erhebt sich über dem Meer und er erscheint fast uneinnehmbar, wie er da gigantisch direkt vor dem Festland im Wasser ruht. So ist es wohl auch in der Geschichte gewesen, denn das kleine Städtchen, welches sich an der Seeseite des Felsen an die Steilhänge schmiegt, war ein wichtiger strategischer Stützpunkt. Bereits im Jahre 583 wurden als Schutz für die Bewohner des Peleponnes hier Ansiedlungen errichtet und in der langen wechselhaften Geschichte diente Monemvasia immer als wehrhafte Verteidigung. Wir drei Mutigen laufen am Morgen von unserem Übernachtungsplatz auf dem Festland los mit einem Ziel vor Augen – auch wir wollen den Felsen erobern.
Über die schmale Brücke, entlang der steilen bedrohlich wirkenden Felswände kommen wir zur Stadtmauer. Wir gehen ungehindert durch das obere Stadttor und werden fast erschlagen! Erschlagen von diesem unglaublich schönen und atemberaubenden Blick auf Monemvasia. Wir können uns schon hier nicht mehr verteidigen – wir sind gefangen!! Gefangen von diesem beeindruckenden Anblick: die mit alten, roten Ziegeln bedeckten Dächer, die vielen kleinen Kirchen und die schmalen, verwinkelten Gassen der Ansiedlung. Doch natürlich wollen wir zunächst die Festung oberhalb der Stadt erobern. Also schleichen wir uns tapfer den Pfad hinauf bis auf die 200 Meter über dem Meer liegende Hochebene und kapern die Festung. Okay, um ehrlich zu sein – es sind fast nur noch Ruinen, da muss schon jemand vor uns dagewesen sein. Der einzige Bewohner, den wir noch antreffen, hat eine Glocke um den Hals, vier Beine und begrüßt uns mit einem ergebenen MIAU. Wir klettern und kraxeln, wir schauen in die Tiefe und erleben die Magie eines wunderbaren Ortes. Irgendwann sagt jemand ganz leise: „Mich begeistern diese Ruinen hier noch mehr als Mykene“.
Gegen Mittag zieht es uns jedoch in die Unterstadt. Der Hunger lässt uns in bevölkerte Gefilde vordringen. Nach einem stärkendem Mittagsmahl streifen wir erkundend durch die spannenden Gassen der engen Unterstadt, schauen von der Stadtmauer ins Wasser, streicheln ein paar Tiger und schlagen schließlich irgendwann den Rückweg zum Kondor ein.
Als wir an den Häusern an der Brücke vorbeikommen, werden wir plötzlich Zeuge eines sich ausbreitenden Feuers. Vermutlich durch Unachtsamkeit entfacht, breiten sich die Flammen durch den aufkommenden Wind rasend schnell aus und wir beobachten voller Angst, wie sich das Feuer über den gesamten Felsen schlängelt. Zum Glück sind irgendwann die Feuerwehren und zwei Löschhubschrauber im Einsatz und wir sehen beruhigt vom Kondor aus zu, wie die Flammen bekämpft werden. Der Hubschrauber tankt im Flug das Meerwasser und lässt es über dem brennenden Felsen ab. Sehr glücklich sind wir, als nach kurzer Zeit der Rauch nachlässt und die Hubschrauber wieder heim fliegen. Das Feuer ist gelöscht – der wehrhafte Felsen hat es wieder geschafft.
Nach einem aufregenden Tag mit unglaublich schönen Bildern im Kopf lassen wir uns vom Wellengeräusch glücklich in den Schlaf wiegen. Wir sind so dankbar für unsere Reise, für die Schönheiten dieser Welt und für das Leben!
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