Nachdem wir in Cartagena (der Vorzeigestadt) und an einem wunderschönen Karibikstrand unsere erste Zeit verbracht haben, fühlt sich Mompós irgendwie anders an. Hier gibt es einen kleinen für Touristen rausgeputzten Bereich, aber auch in diesem Bereich leben die Einheimischen. Überall können wir das „reale“ Leben beobachten. Inzwischen bewerte ich einen Ort schon mal gern an der Anzahl der Souvenirläden – in Mompós finde ich keine zehn davon! Also erleben wir hier einfach ein zauberschönes, entspanntes, kolumbianisches Städtchen, welches am Rio Magdalena liegt. Und tatsächlich liegt es sogar auf einer Insel, die umgeben ist von unglaublich vielen Seen, Flussläufen und im Moment sogar Hochwasser.
Wir besuchen einen Handarbeitsladen, da Robert einen neuen Reißverschluss in seinen Tankrucksack einnähen möchte. Welch Auswahl es hier gibt. Da kaufen wir doch glatt den Reißverschluss vom Meter und die Zipper einzeln! Und wir gehen mal wieder zum Schuhmacher (waren wir ja erst in Cartagena vor 3 Wochen 😊), jedoch lassen wir dieses Mal unsere Sandalen nähen. Alle vier bekommen eine Naht einmal rund um die Sohle, um das ganze geklebte Zeug zu befestigen. Ab jetzt rutschen bestimmt keine Riemen mehr aus der Sohle. Ganz verschämt fragt der Schuster dann nach 30.000 COP (6,70 Euro) für etwa 1,5 Stunden Arbeit an vier Sandalen. Wahrscheinlich hat er von uns etwas mehr verlangt als von den Einheimischen – aber wer bitte mag bei so einem Preis handeln?
Ja, und natürlich besuchen wir auch die einheimischen Restaurants. Wir sind uns ja schon seit einer Weile einig: Das Essen in Kolumbien ist auf jeden Fall besser, abwechslungsreicher und frischer als in Mexiko! Und die Anzahl der schönen Restaurants begeistert uns auch. Atmosphäre schaffen können die Kolumbianer – und kochen auch!
Der Fluss Magdalena war historisch schon sehr wichtig und macht noch heute einen großen Teil der Faszination aus. So sitzen auch wir einige Male an den reißenden Fluten und schauen aufs Wasser, beobachten die Kinder, wie sie immer wieder mit Begeisterung in die Strömung springen und die kleinen Boote, wie sie auf die andere Seite übersetzen. Unser absoluter Höhepunkt ist eine Flussfahrt. Ich „verliebe“ mich sofort in dieses wunderschöne Schiff, welches komplett mit glänzend gewienertem Holz und Hängematten ausgestattet ist. Als wir das Schiff betreten, beginne ich gleich ein Gespräch mit dem Kapitän und er erzählt ganz stolz über sein Schiff. Und als er mich dann später auf seine Brücke einläd bin ich diejenige die stolz ist.
Während der Fahrt bekommen wir einen leckeren, erfrischenden Cocktail serviert und hören Musik von der bekannten einheimischen Musikerin Totó la Momposina. Die Musik solltet ihr einfach mal hören und euch vorstellen, wie ihr bei etwa 28 Grad in den Abend hinein über einen Fluss schippert. Die Brise erfrischt eure Haut und die Augen beruhigen sich mit dem Blick auf Bananenplantagen, Palmen, vielen Weiden, weinigen Hütten, schwimmenden Leguane und vor allem mit dem unglaublich schönen Himmel in der untergehenden Sonne. Schön, oder? Klickt hier: El Pescador besingt den Fischer, der mit dem Mond spricht….
Plötzlich zeigt Robert auf eine besondere Wolkenformation und sagt: „Schau mal eine Elfe“. Meine Elfe! Sie ist da, sie ist immer bei uns! Die Kolumbianer an Bord werden auch ganz andächtig und flüstern fast: „Mira, un ángel! Schau, ein Engel!“
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