Chancen sind zum Ergreifen da!
Chancen sind zum Ergreifen da!

Chancen sind zum Ergreifen da!

Wir kommen nach Cusco und bauen am Nachmittag unser Zelt auf. Der Campingplatz „Quinta Lala“ ist bekannt bei Reisenden und so stellen wir uns auf ein paar Tage Entspannung, Austausch mit anderen, Waschen, Schreiben und Stadt erkunden ein. Denn in Cusco soll es eine schöne, historische Innenstadt und viele Inkastätten in der Gegend geben.

Nach kurzer Zeit lernen wir auf dem Platz Regina und Peter kennen. Die beiden sind mit ihrem Camper in Südamerika unterwegs und haben heute den gesamten Tag damit verbracht, sich über die Anreise nach Machu Picchu zu erkundigen. Wir sind uns nicht sicher, ob wir uns das ansehen wollen. Zu viele Berichte darüber wie teuer und überlaufen diese Inkaruinen sind, lassen uns etwas zögerlich sein. Auch die Anreise ist nicht ganz leicht, da man entweder mit dem Zug fahren muss ober eine 8 Kilometer lange Wanderung von der anderen Seite aus machen kann, die aber auch eine lange Anfahrt bedeutet.

Und dann berichten die Beiden was sie erfahren haben: Am Mittwoch und Donnerstag wird in Cusco ein Streik stattfinden und die Chancen sind hoch, dass in dieser Zeit kein Zug nach Machu Picchu fahren wird. Daher beschließen beide morgen (Dienstag) noch vor dem Streik nach Aguas Calientes mit dem Zug zu fahren und dort gegebenenfalls 3 Tage festzuhängen – aber eben die Chance zu haben, die berühmte Sehenswürdigkeit mit sehr wenigen Besuchern zu erleben. Alles ist ziemlich unsicher, da sie noch keine Karten für Machu Picchu und für den Zug gebucht haben.

Wir hören ihnen interessiert zu und es fühlt sich für uns an, als ob wir mal wieder eine riesige Chance vor unserer Nase haben. Machu Picchu menschenleer zu erleben! Das klingt traumhaft! Ja, auch wir haben noch keine Eintrittskarte und kein Zugticket – aber wie immer vertrauen wir darauf, es zu schaffen.

Also bauen wir unsere Villa Verde am nächsten Morgen wieder ab, fahren nach Ollantaytambo und suchen uns ein Plätzchen wo wir Daffy und Daky für ein paar Tage stehen lassen können. Gleichzeitig fahren auch Regina und Peter mit ihrem Fahrzeug dorthin und suchen ebenfalls einen Stellplatz. Wir hatten uns für eine kürzere Strecke entschieden und stehen somit gegen 15 Uhr mit einer gepackten kleinen Tasche abfahrtbereit an ihrem Camper. Gemeinsam beschließen wir zum Bahnhof zu gehen, um ein Zugticket für einen der nächsten Züge zu kaufen. Am Morgen waren noch sehr viele Verbindungen im Internet verfügbar. Wir stehen am Schalter und die Ticketverkäuferin sagt: „Die einzigen verfügbaren Plätze sind in dem Zug in 15 Minuten – aufgrund des Streiks ab morgen sind heute Abend alle weiteren Züge ausgebucht“! Regina und Peter haben noch nicht gepackt und somit entscheiden wir kurzerhand, wir werden ohne sie nach Aguas Calientes fahren – denn das ist wohl unsere letzte Chance für heute. Ein heftiger Sprint von mir zurück zum Camper, um unsere dort deponierten Taschen zu holen, Robert zahlt die Zugtickets und keine 13 Minuten später sitzen wir im luxuriösen Zug in Richtung Machu Picchu. Eine traumhaft schöne Bahnfahrt führt uns entlang eines Flusses durch das Urubamba Tal. Das Tal wird auch das „Valle Sagrado“ genannt – also das Heilige Tal! Irgendwie haben wir das Gefühl etwas sehr besonderes zu spüren…..

Aguas Calientes ist ein nicht sehr schönes Dorf am Fuße des Machu Picchu – aber es bietet uns alles was wir jetzt als nächstes noch benötigen! Ein Hotel für die nächsten drei Tage, ein Rückfahrtticket für Freitag für den Zug, Eintrittskarten zur berühmten Inka Stadt und dann auch noch Bustickets um dorthin zu gelangen. Gelesen hatten wir von ewigen Wartezeiten bei dem jeweiligen Kauf! Bei uns ging alles reibungslos, schnell, freundlich und unkompliziert…. Genauso wie wir das irgendwie gewohnt sind von unserer Reise. Wir fragen uns durch, wir vertrauen nicht unbedingt auf die erste Aussage und wir erreichen unser Ziel schnell. Am Abend halten wir alle benötigten Unterlagen in der Hand! Und das Beste ist: Auch Regina und Peter haben noch einen Zug erwischt und so startet unser Abenteuer „Erkundung von Machu Picchu“ am nächsten Tag zu viert.

Schon die Zugfahrt ist traumhaft
Ankunft in Aguas Calientes inmitten von unglaublich vielen Souvenirständen

…mit vielen Lamas

Aguas Calientes ist nicht schön – aber bietet alles für die Besucher von Machu Picchu

Wir haben ja keine Vergleichsmöglichkeiten, aber jeder bestätigt uns wie leer die Ruinenstadt ist! Wir verzichten auf einen Guide um ganz in Ruhe zu genießen, wir setzen uns zwischendurch, schlendern langsam und in verschiedene Ecken, lassen unsere Blicke schweifen, fotografieren wie die Weltmeister und saugen diese unglaubliche Atmosphäre in uns auf.

Das Spiel der Wolken, die spannenden Berggipfel um uns herum, die unterschiedlichen Lichtverhältnisse, die Natur und natürlich die wirklich beeindruckenden Ruinen der Inkastadt begeistern uns!

Erbaut wurde die Stadt um 1450 und nach der Eroberung durch die Spanier nicht mehr bewohnt. Vermutlich haben vorher hier auf einer Höhe von 2450 Metern etwa 1000 Menschen gelebt. Auf den vielen Terrassen wurden Kartoffeln, Quinoa und Mais angebaut und alle notwendigen Dinge des täglichen Lebens gab es in der Stadt – der Weg zur nächsten Ansiedlung war weit und beschwerlich. Heute können wir noch sehr viele intakte Gebäude bestaunen, nur die aus pflanzlichen Materialen bestehenden Dächer sind nicht mehr vorhanden.

Über vier Stunden erleben wir diese alte Stadt, die zu einem der sieben neuen Weltwunder gezählt wird.

Ein magischer Ort….
Die Ruinen und die Berge

Die Lamas pflegen den Rasen
Wir machen immer wieder Stopps, um in Ruhe zu genießen

Machu Picchu bedeutet der „Alte Berg“

Glücklich und angefüllt mit diesen Eindrücken gehen wir abends früh zu Bett, um noch einige Dokumentationen auf Youtube zu dem Thema Machu Picchu anzusehen. So wird für uns das Erlebnis noch abgerundet mit einigem Wissen über die Inkas, die Bauweisen, die Landwirtschaft zu dieser Zeit und die Gegend.      

Ein unvergessliches Erlebnis – geboren aus einer Chance, die wir einfach ergriffen haben!

Auch der nächste Tag wird wunderschön, denn wir wandern zu viert zu einem Wasserfall und erleben das schöne Flusstal des Urubamba somit auch zu Fuß. Entlang der Bahnstrecke (aufgrund der Streiks fahren ja eh keine Züge) sehen wir die Natur noch näher und freuen uns über Orchideen, riesige Farne, Blüten und tolle Bäume.

Wir wandern durch das Urubambatal (Danke Regina für das Bild)
…mit Begleithund
Wunderschöne Natur

Riesige Steine im Flußtal wecken die Kletterlust

Die Fahrt zurück nach Ollantaytambo zu Daffy und Daky ist erwartungsgemäß etwas chaotisch Denn nach zwei Streiktagen klappt die ansonsten so pünktliche Zugtaktung auf der Strecke nicht. Aber was gibt es Tolleres als auf einer wunderschönen Bahnstrecke anstatt der geplanten knapp 2 Stunden dann einfach 3, 5 Stunden zu verbringen. Für denselben Preis ein längeres Vergnügen! Auch das Dorf Ollantaytambo mit den Grundmauern aus der Inkazeit und den vielen indigenen Einwohnern mit ihrer farbenfrohen Kleidung erfüllt uns noch zusätzlich mit großer Freude.

Ollantaytambo – viele Einheimischen kleiden sich traditionell

Mit dem Sammelbus kommen sie von den umliegenden Dörfern zum Markt
und die Häuser sind auf Inkaruinen gebaut

Dieser Ausflug zählt definitiv zu einem der Highlights auf unserer Reise! Vor 5 Tagen waren wir noch nicht mal sicher, ob wir dorthin gehen werden. Aber es hat uns eben auch wieder gezeigt: Chancen sind zum Ergreifen da! Wir haben Machu Picchu besucht und es war menschenleer – und wunderschön!

ride2seetheworld

Ein Kommentar

  1. Pingback: Peru - ein ganz persönlicher Rückblick - ride2seetheworld

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