Campingidylle in Argentinien
Campingidylle in Argentinien

Campingidylle in Argentinien

Wer Fan von alten Autos ist, der kann in Argentinien so manches bestaunen. Aber nicht nur die alten Blechkisten bewundern wir auf den Campingplätzen in aller Ruhe (ach nee, das war jetzt nicht die richtige Wortwahl!) Sommerferien im Land und Ruhe auf Campingplätzen gibt es nicht mehr!

So viele sehenswerte Fahrzeuge

Argentinier lieben das Campen! Sie lieben ihr Asado (grillen), sie lieben die Gesellschaft in großen Gruppen und Familien und sie lieben die Musik. So kann ich am Sonntagnachmittag tatsächlich von unserem Campingplatz nur noch flüchten, da ich aus 5 riesigen Lautsprechern fünf verschiedene Songs höre. Das übersteigt meine Hörfähigkeit um einiges und wir wandern den Bach entlang und aus dem Musikgewirr raus.

Wir sind jetzt schon den dritten Tag hier im Süden von Mendoza auf dem Camping Municipal Tupungato. Ein riesiger Platz für etwa 200 bis 300 Zelte, wunderschön im Wald gelegen. Wie immer gibt es gemauerte Sitzgelegenheiten, Grillmöglichkeiten und außerdem noch einen eiskalten Bergbach, der bei über 30 Grad eine tolle Abkühlung bietet. Und ehrlicherweise auch unsere einzige Reinigung…. Denn aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen sind die Duschen nur von 20 – 24 Uhr geöffnet und als ich die Schlange der wartenden Damen sehe, hab ich einfach keine Lust mich da anzustellen.

Die Argentinier bei ihrem Campingverhalten zu beobachten ist aber auch wirklich manchmal zu komisch. Wer anreist, hat entweder die Matratzen auf dem Dach oder auf einem Anhänger oder man reist mit 3-4 Autos an, um alles aufzuteilen. Vor dem Auspacken steht das Fegen des Waldbodens an, dann fassen alle mit an und die wichtigen Dinge werden aus dem Auto/Anhänger gehoben. Neben den kleinen Zelten, den riesigen Matratzen und so manchem Sitzmöbel sehen wir häufiger Kühlschränke oder Kühltruhen, auf jeden Fall elektrische Wasserkocher für das zubereiten des Mate und große Musikboxen, größere Mengen Kühlboxen und kiloweise Fleisch! Unglaublich wieviel Fleisch so eine argentinische Familie an einem Wochenende verdrückt. Wir sind meistens die einzigen, bei denen kein Feuer auf der Grillstelle raucht und so ist es auch nicht verwunderlich, als uns irgendwann diese auch ganz freundlich abgeschwatzt wird. Natürlich inklusive der Sitzmöglichkeiten und der etwa 30 qm neben unserem Zelt. Nach dem Motto: Wer nicht grillt, braucht auch keinen Platz im Wald!!!!

Sie lieben das Campen!
Anreise mit Matratzen und Kühltruhe

Kühlschrank und viele Verlängerungskabel

Die Schlange vor der Dusche
Da bade ich lieber im eiskalten Bach

Asado und Musik sind das Wichtigste!

Wir haben natürlich gute Gründe, warum wir auf dem Platz bleiben. In Mendoza sind wir zu einem Optiker gegangen, um uns dort neue Brillen herstellen zu lassen. Jetzt warten wir auf ihre Fertigstellung. Zwei Gleitsichtbrillen für 110 Euro das Stück – da warten wir gerne ein paar Tage.

Brille aussuchen in Mendoza

Und ganz in der Nähe wurde uns von zwei verschiedenen Reisenden ein Weingut empfohlen, in dem man ein 5-Gänge Menü mit begleitenden Weinen (ohne Limit) genießen kann.

Am Freitag bestellen wir uns also ein Taxi zum Campingplatz und lassen uns von der nettesten Taxifahrerin Argentiniens zur Bodega „La Azul“ kutschieren. Ein klasse Start in einen wunderschönen Tag. Wir schlemmen das super leckere 5-Gang Menü mit einem riesigen Steak als Hauptgang (sorry Fotos hab ich nur von den ersten zwei Gängen gemacht….). Wir trinken die wohlschmeckenden, vollmundigen argentinischen Rotweine. Und nach einer kurzen Führung mit Degustation durch das Weingut, lassen wir uns erschöpft und gesättigt auf eine der riesigen Liegen im Schatten der Bäume plumpsen. Bei den Temperaturen, nach dem vielen Essen und Wein ist Erholung nötig. Was für ein Luxusleben. Gekostet hat uns dieser wunderschöne Tag im Weingut mit dem Menü und den Weinen 26 Euro pro Person – der Umrechnungskurs hier macht Luxus sehr bezahlbar für uns.

Tolle Taxifahrt zum Weingut „La Azul“
Wir freuen uns auf das Essen und den Wein

Auf diesen Sofas erholen wir uns danach….

Nachdem wir dann am Samstag unsere Brillen in der Stadt abholen konnten, wollten wir eigentlich weiter, aber wir hatten noch ein Date. Schon länger sind wir mit Christian Feustle in Kontakt, einem Reisenden, der gerade mit seiner Honda CRF den Kontinent durchquert. Da er sich gerade nur 300 km von uns entfernt aufhält, verabreden wir ein Treffen. „Entweder du zu uns oder wir zu dir?“

Er kommt zu uns und so verbringen wir einen super netten Nachmittag und Abend inmitten der asadogrillenden Argentinier und kochen uns ein Couscous mit Gemüse. Wir quatschen lange und viel und trinken dazu eine Flasche Malbec von La Azul. Da hatte Christian (der selbst keinen Wein trinkt) ganz unwissend unseren Lieblingswein mitgebracht 😊 Tolle Freunde!

Am nächsten Morgen packen wir unsere Zelte zusammen und ihn zieht es weiter in Richtung Norden, während wir unserer Richtung Süden folgen. Das war ein toller Abend mit Christian und wir sind uns sicher, wir werden uns wiedersehen.

Mit neuen Brillen und Christian 🙂

Ja und dann passiert etwas zum ersten Mal auf der Reise: Robert vergisst es vor der Abfahrt, sich über das Tankstellennetz zu informieren. Als bei uns die Reserveleuchten angehen, befinden wir uns im wahrsten Sinne des Wortes „in der Mitte von nirgendwo“.

Es mag sich für euch vielleicht komisch anhören – aber ich freue mich darüber! Nach all den Jahren ist Robert inzwischen so entspannt, dass sein „Architekt“ mal nicht anwesend ist. Er plant nicht unsere weitere Fahrt – sondern fährt einfach los. Ich finde das toll und zusätzlich wird die Fahrt auch noch gleich spannender. Nach jeder Kurve und hinter jedem Hügel scannen wir die unendliche, karge und einsame Gegend ab, um irgendwelche Anzeichen von Zivilisation zu finden. Fehlanzeige! Nach 487 Kilometern seit dem letzten Tanken geht Daky irgendwann einfach aus. Der Tank ist leer! Kein Benzin mehr! Es ist unglaublich heiß, es gibt keinen Schatten und die Straße wirkt endlos und ein lustiges Verkehrsschild lässt uns gleich nochmal lachen. Der Hase hoppelt nicht mehr……

Wir tanken aus der Flasche für den Kocher

Wir schauen auf unsere Navigationsapp, die zum Glück auch offline funktioniert und finden eine Tankstelle in 17 km. Na, also! Das ist ja echt nicht mehr weit – das könnten wir ja auch schieben! Müssen wir aber nicht: Denn der Reservekanister und unsere Flasche vom Kocher haben noch über 3 Liter Benzin, die wir gerecht aufteilen und somit auch ganz locker bis zur Tankstelle kommen. 174 Kilometer sind wir durch absolut verlassene Gegend gefahren und freuen uns jetzt auch wirklich über die Tankstelle, die auch noch Sandwich und kalte Getränke verkauft. Jucheee! Es gibt eben immer eine Lösung für ein Problem!

ride2seetheworld

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