Die ersten Tage in Albanien sind so voller Erlebnisse und Eindrücke – ich könnte schon darüber ein Buch schreiben….
Wir kommen am Dienstag früh pünktlich um 7 Uhr am Hafen von Dürres an. Die Überfahrt von Italien war ziemlich stürmisch, daher hatten wir uns eine Kabine gegönnt und recht gut geschlafen. Auch in Albanien ist das Wetter nicht gerade traumhaft schön und so entscheiden wir uns für ein Zimmer in einem Hostel. Wir sind uns sicher, nicht weit von der Unterkunft entfernt zu stehen, finden sie aber nicht. Als wir nacheinander zwei Einheimische fragen, können uns beide nicht helfen. Zu groß ist die Sprachbarriere und das Hostel ist wohl auch nicht sehr bekannt. Plötzlich hält ein Auto an – da wir seine Einfahrt versperren. Als ich auch ihn nach dem Weg frage, gibt er mir zu verstehen, dass er jemanden anrufen wird, der Englisch spricht. Kurze Zeit später kommt seine 23-jährige Tochter aus dem Haus und läd uns erstmal auf einen Kaffee ein und übersetzt zwischen ihrem Vater und uns. Außerdem erzählt sie von ihrem Studium und den Schwierigkeiten, die man als junger Mensch in Albanien bei der Jobsuche hat. Selbstverständlich lässt der Vater es sich danach nicht nehmen, uns persönlich bis zur Unterkunft zu bringen. Und das ganze morgens um kurz vor 8 Uhr!!
Am Nachmittag streifen wir durch die Stadt auf der Suche nach einem Geldautomaten. Dürres ist eine nicht sehr schöne Hafenstadt, der man die kommunistische Vergangenheit ansieht, jedoch inzwischen mit erstaunlich vielen neuen Häusern und Kaffees. Als wir uns nassgeregnet und etwas erschöpft in einem solchen niederlassen, sprechen uns nach ganz kurzer Zeit die drei jungen Leute vom Nebentisch an. Sie besuchen zur Zeit einen Deutschkurs von der DEKRA, um danach in Deutschland als Krankenpfleger zu arbeiten. Sie fragen uns über unser Land aus und erzählen auch gleichzeitig viel von sich und von ihrem Land. Als Dankeschön für unsere Antworten laden sie uns selbstverständlich zu unseren Kaffees ein – da hilft auch keine Gegenwehr.
So ist unsere erste Bilanz nach 6 Stunden in Albanien: Die Menschen sind super offen und gastfreundlich (wir durften noch nichts bezahlen), überall fehlen die Kanaldeckel, es gibt sehr viele Straßenhunde, die Anzahl der vielen neuen Gebäude ist erstaunlich, wir wurden von Straßenkindern angebettelt…. der Unterschied zwischen Arm und Reich ist überall deutlich sichtbar und groß.
Am nächsten Tag zieht es uns weiter. Wir wollen nach Berat – eine Stadt, die wir uns aufgrund der Wettervorhersage ausgesucht haben. Eine kleine Kaltfront zieht durch das Land und bringt uns 2 Tage Regen und Temperaturen bei etwa 14 Grad. Tatsächlich sind das die ersten Regentage auf unserer Reise seit Mitte November!!!! Also beschweren wir uns nicht und wählen einfach wieder ein Hostel aus und lassen das Zelt in seiner Tasche.
Berat begeistert uns sofort. Es ist eine der Sehenswürdigkeiten von Albanien. Die historischen Häuser, die alten noch bewohnten Festungsanlagen, ein kleines Museum und auch die tolle Lage der Stadt sind auch wirklich sehr besonders. Wir schauen uns viel an, lassen uns treiben, gehen lecker essen und genießen den albanischen Feiertag auch bei Regen. Überall spielen die alten Männer Schach oder Domino, die jüngeren flanieren über die Promenade oder trinken Kaffee. Die Kinder fahren Karussell oder springen auf großen Trampolins. Einfach schön!
Unglaublich ist die Fürsorge und Gastfreundschaft auch wieder in unserem Hostel. Das Maya Hostel in Berat wird von einer Familie geführt und wir und auch Daffy & Daky werden hier verwöhnt. Robert bekommt gegen seine Halsschmerzen getrocknetes Eisenkraut geschenkt und Daffy & Daky werden bei Regen mit einer Plane abgedeckt – wie süß!
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