Von den sieben Seen zur See
Von den sieben Seen zur See

Von den sieben Seen zur See

In der Nähe von San Martin de los Andes beginnt das Gebiet „7 Lagos“ (sieben Seen), eines der begehrtesten Urlaubsgebiete der Argentinier. Es ist voll! Das Städtchen San Martin schauen wir uns bei einem abendlichen Bummel an und finden erstaunlich viele Parallelen zu einem Schweizer Skiort. Patagonien trifft Schweiz. Die Wurzeln der europäischen Einwanderer sind einfach sehr deutlich in Argentinien.

Tatsächlich gibt es hier im Winter auch einige Möglichkeiten für Sport im Schnee, was wir uns jedoch bei über 30 Grad Tagestemperaturen nicht so richtig vorstellen können. Die Shops jedenfalls zeigen uns das wohlhabende Argentinien, das Angebot geht von Desingerware bis zu Schweizer Uhren. Die Straßen sind voll, die Fußgänger schlendern gemütlich über Zebrastreifen an denen jedes Auto anhält !!!!! (Das sehen wir das erste mal in 2 Jahren Mittel- und Südamerika) Uns reicht ein ausgiebiger Bummel in dieser überfüllten, schicken, geleckten Stadt – wir wollen wieder ins Grüne.

San Martin liegt natürlich an einem See

Patagonien trifft Schweiz

Was für ein lustiger Zufall, dass gerade hier sich „alte schweizer Bekannte“ die wir in Mexiko kennengelernt hatten, wieder melden und ganz in der Nähe einen tollen Campspot an einem Bach gefunden hatten. Annette und Stefan bereisen ebenfalls gerade Südamerika und lotsen uns zu ihrem Wildcampingplatz an einer traumhaft idyllischen Bachlandschaft. Das Grün ist unglaublich satt, das Bächlein fließt kristallklar über kleine Kieselsteine und der Kingfischer übt das Fischen. Wir beobachten wie er mehrfach seine Beute wieder fallen lässt und dann wieder ins Wasser eintauchen muss. Übung macht den Meister. Wir verbringen einen feucht fröhlichen Nachmittag und Abend (natürlich mit Asado) mit den beiden und fühlen uns wieder rundherum wohl. Ihr Camper steht direkt am Bach, die Gespräche sind fröhlich und interessant und der Wein lecker. Auch das Fleisch ist wieder ein Gedicht!

Ein wunderschöner Tag mit Annette und Stefan am Bach
Der Kingfisher übt noch 🙂

Die beiden geben uns den Tipp zu einem kurzen Loop durch Chile, den wir gern annehmen. Pucón in Chile ist uns aber ebenfalls zu voll, doch die gesamte Fahrt geht fast nur entlang von wunderschönen Bergseen und wird gekrönt durch eine einstündige Fährfahrt zurück zur argentinischen Grenze.

Strand von Pucón um 20 Uhr!!!!!
Wir fahren Fähre

Die nächsten Tage bauen wir unsere Villa Verde ausschließlich direkt an irgendeinem See auf! Wir fahren die schönsten Bergstrecken entlang von Wasser, machen unsere Mittagspause an Stränden und können uns an den unglaublich vielen Seen in dieser Region nicht satt sehen.

Unser Campingplatz direkt an der Grenze zu Chile
Sonnenuntergang über unserer Villa Verde in Villa La Angostura
Mittagspause an einem weiteren See

Als wir uns in Villa La Angostura drei Campingplätze ansehen, die alle übervoll sind, entschließen wir spontan: So sehr uns diese Region gefällt, es wird Zeit auch andere Ecken des Landes kennenzulernen. Außerhalb der Urlaubsregion wird sich bestimmt einiges ändern. Wir hoffen auf Tankstellen ohne elendig lange Warteschlangen, Campingplätze mit normaler Besetzung und keinen Stau vor einer Stadt.

So wechseln wir einfach unsere Reiserichtung, verlassen das Seengebiet an der Ruta 40  und fahren von West nach Ost quer durch das Land – unser Ziel: der Atlantik! Da waren wir in Südamerika noch nicht. Und wo wir uns gerade befinden ist Argentinien recht schmal; nur 1000 km trennen uns von der anderen Seite.

Wir hatten irgendwo gehört, dass die Ruta 25 bei Los Altares sehr sehenswert sein soll und finden zunächst etwas ganz anderes. Ewige Kilometer gerade, lange, öde Straßen, keinerlei Vegetation außer ein paar Gräser und niedrige Büsche und keine Bebauung. Wir fühlen uns an die Steppe in Kasachstan erinnert und halten nach Edwin und John Ausschau, mit denen wir 2019 durch die Einsamkeit von Kasachstan unterwegs waren. Hier machen nicht mal Kamele die Öde irgendwie aufregend. Meditatives Fahren….

John und Edwin fehlen

Und dann plötzlich, als ob irgendjemand eine andere Kulisse vor unser Auge geschoben hat, befinden wir uns in dem Felsgebiet, welches der Gegend seinen Namen gegeben hat. Wir durchkreuzen „Los Altares“ auf über 100 km und können uns gar nicht sattsehen an diesen unglaublichen Felsformationen. Ja, wir verstehen die Assoziation der „Altare“, da die Gesteinsschichten oben immer flach sind und wir säulenartige Formationen sehen. Auch die Farben sind ganz irre und ändern sich von grün, grau zu braun bis zu rot. Ich kann gar nicht beschreiben wie großartig das aussieht, seht selbst: 

Los Altares

Wunderschöne Felsen entlang eines Flusses

Irgendwann verändern sich die Gesteinsformationen und die Landschaft wirkt wieder komplett anders. Wir hatten auf der App IOverlander von einen Campingplatz gelesen, der sich in einem grünen Tal inmitten von Felsen befindet. Das wird unser heutiges Tagesziel! Im Valle Verde (das grüne Tal) stellen wir unsere Villa Verde auf und erkunden die felsige Gegend. Das Tal befindet sich inmitten von Steppe und unterhalb einer Staumauer – umgeben von hohen Felsen. Noch 3 km vor dem Ziel sagt Robert: „Man kann nicht glauben, dass es hier ein grünes Tal geben soll“ nichts ist in der öden Landschaft zu sehen. Und dann plötzlich führt die Straße recht steil bergab und wir schrauben uns in das enge Tal herunter. Wir kommen an die Staumauer und sehen zwischen den Felsen die wenigen Häuser des Dorfes Dique Florentino Ameghino. Neben der Staumauer führt die Straße durch die Felsen noch weiter runter und dann sind wir da.

Ein grünes Tal, wie eine Oase mit unglaublich schönen Felsen. Wir erkunden es am Abend noch zu Fuß und am nächsten Tag mit Daffy & Daky!

Wir kommen an den Stausee und fahren tiefer ins Tal
Das ist die Anfahrt zum Campingplatz

Der Campingplatz in den Felsen

Am Abend Rotwein und Asado
Das Tal ist traumhaft schön

Mit dem Motorrad ein Traum

Wir haben wirklich schon viel Wunderschönes gesehen auf der Welt, aber dieses kleine, schmale Tal ist ein absolutes Highlight! Vielleicht auch weil es irgendwie noch recht unentdeckt von den Touristenmassen ist. Wir sind jetzt schon froh uns für den Richtungswechsel entschieden zu haben – denn nur so konnten wir diesen Edelstein finden! Und morgen fahren wir ans Meer!

ride2seetheworld

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