Weihnachten und Silvester verbringen die Mexikaner gern am Meer! Wir auch! Schon lange nicht mehr haben wir so volle Campingplätze gesehen, haben so viele verschiedene Musiken zur selben Zeit genießen dürfen, haben in leere Getränkekühlschränken in den Shops verzweifelt nach Bier gesucht und konnten auch nicht unbedingt in unseren Wunschrestaurants essen gehen, weil sie ausgebucht waren. Die Feiertage in mexikanischen Badeorten sind nicht einsam :-)! Aber lustig!
Am 20.12. sind wir auf dem wunderschönen kleinen und netten Campingplatz Casa Colibri in Agua Blanca angekommen. Da war alles noch normal. Manches sollte sich in den nächsten Tagen ändern. Nicht nur, dass täglich mehr Gäste anreisten – Barbara wurde krank. Und zwar so krank, wie ich auf der gesamten Reise noch nie war. Mich hatte das Dengue Fieber erwischt. Eine von Mücken übertragene Viruserkrankung, die bei mir vor allem heftigen Durchfall, hohes Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und totale Kraftlosigkeit bewirkt hat. Mir ging es am 21.12. am Abend so schlecht, dass wir einen unserer Nachbarn gebeten haben, uns mit dem Auto nach Puerto Escondido ins Krankenhaus zu fahren. So wurde aus dem „Nachbarn“ Karl ein Freund und im Krankenhaus wurde ich mal gleich an einen Tropf angeschlossen und mit einer hohen Dosis Paracetamol versorgt. Danach ging es mir deutlich besser und auch die nächsten drei Tage habe ich im 6 Stunden Rhythmus starkes Paracetamol zu mir genommen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass nur die Kombination aus diesen Medikamenten und den alternativen Heilmethoden mir geholfen haben recht schnell wieder auf die Beine zu kommen. Zwei mexikanische Heilerinnen, die mich mit Akupunktur und Akupressur behandelt haben und mir über Energiearbeit ganz viel Kraft gesendet haben, ließen mich sofort schmerzfrei werden. Auch aus Deutschland kamen starke positive Energien bei mir an und so konnte ich erfreulicherweise schon am 24.12. mit den anderen am Tisch sitzen und Weihnachten „feiern“. Auch wenn Essen und Trinken noch nicht so ganz möglich waren, ging es mir da schon deutlich besser.
Ja und dann sind wir mit einigen Leuten vom Campingplatz immer mehr zusammen gewesen (am Anfang vor allem Robert, wenn ich geschlafen habe). Wir sind zusammen im Meer baden gegangen, haben die Gegend erkundet, eine Aufzuchtstation für Leguane besucht, haben das ein der andere Bier zusammen genossen, gekocht (besonders der leckere Fisch von Amanda) und uns so manches Erlebnis aus unserem Reiseleben erzählt. Am Strand von Agua Blanca saßen wir stundenlang, um in den netten Restaurants frische Austern, Langusten und Fisch zu essen (oder ich einfach um dort zu sitzen und den Wellen zu lauschen). Und so sind wir dann nach Weihnachten auch zusammen auf einen anderen Campingplatz nach Zipolite umgezogen, um noch einige Tage miteinander zu verbringen. Amanda aus Peru, Michael aus USA, Karl aus Deutschland mit seiner mexikanischen Frau Argelia und ihrem tollen Sohn! Eine bunte, lustige Truppe von Menschen, die eine tolle Zeit miteinander hatten. Silvester wollten wir eigentlich gemeinsam feiern – aber irgendwie war da die Kraft noch nicht ausreichend um bis 24 Uhr durchzuhalten….. Insgesamt habe ich tatsächlich 12 Tage benötigt, um wieder fit zu werden.
Dafür war der letzte gemeinsam Abend mit unseren neuen Freunden ein wirklich ganz besonderer Abend. Karl und Argelia haben vor vielen Jahren ein Grundstück in Zipolite gekauft und möchten jetzt dort gern ein Haus bauen. Da Amanda in der Vergangenheit sehr viel mit Indigenen Völkern zusammen lebte, kennt sie viele ihrer Traditionen und Bräuche. So hat sie gemeinsam mit uns eine traditionelle Zeremonie auf dem Grundstück durchgeführt, um die Verbindung zwischen uns und den Elementen (Wind, Wasser, Erde, Feuer) zu bestärken. Während dieser Zeremonie haben wir unsere Wünsche für die beiden für ihr Hausprojekt formuliert und der Mutter Erde (Pachamama) gedankt. Die brennenden Rosmarinzweige gaben uns ein wunderbares Geruchserlebnis, die Sonne ging über dem Meer unter, die Kerzen brannten und wir legten gemeinsam einen schönes Altarbild aus Blüten, Samen und Nüssen, um dieses dann unter einem Baum zu begraben.
Die Stimmung während der Zeremonie bei Sonnenuntergang ergriff uns alle und auch der deutsche Ingenieur in unserer Truppe sagte nur: „keine Ahnung ob ich an so etwas glauben soll, aber es war sehr schön und schaden kann es ja nicht“.
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