Die Ruta 40 in Argentinien ist mit 5301 km die längste Nationalstraße des Landes und gleichzeitig eine der längsten Fernstraßen der Welt. Wir haben schon im Vorfeld den Namen häufig gehört und oft wird er in Verbindung mit „atemberaubende Landschaften, wunderschön zu fahren, absolut sehenswert und Traumhaft genannt“. Also beschließen wir, diesen Weg von Nord nach Süd einzuschlagen. Was uns irgendwie keiner gesagt hatte: „sehr heiß, Sand, tiefer Schotter, Waschbrettpiste, absolut einsame Abschnitte, wenig Infrastruktur, keine Restaurants, nicht leicht zu fahren“ Naja – jetzt wissen wir es besser!
Aber auch die letzten Kilometer von Salta in Richtung Ruta 40 waren traumhaft. Die Landschaft begeistert uns mal wieder so sehr, dass wir einfach von der Straße abbiegen und uns ein nettes Plätzchen für das Wildzelten suchen. Da kann ich dann so einige Fotos von Kakteen machen – riesig hoch (ich schätze etwa 5 – 6 Meter) und ich lausche dem Wind in den Kakteen. Das ist wirklich ein unbeschreibliches Geräusch, denn der Wind bläst entlang der Rillen der Pflanzen und bricht sich an den Stacheln. So ist er richtig deutlich zu hören. Habt ihr schonmal an einem Kaktus dem Wind gelauscht? Unbeschreiblich!
Und wir haben hier in der Wüste einen gefiederten kleinen Freund, der uns ab Zeltaufbau bis zum Frühstück am nächsten Morgen beobachtet und ganz zutraulich ist. Er hüpft sogar über unseren Zeltboden – wie schön! Nicht ganz so erfreut bin am Morgen als ich aus meiner Motorradjacke eine Skorpion schüttle….
Unsere erste Verschnaufpause auf der Ruta 40 legen wir bei Martina und Johann ein. Die beiden haben sich auf Reisen kennengelernt (tatsächlich bei einer Chinadurchquerung in einer Gruppe) und haben in der Nähe von Molinos ihren Camping Utopia eröffnet und geben Reisenden hier eine Heimat für ein paar Tage. Wir stellen unsere Villa Verde auf und bleiben gleich mal zwei Tage. Nette Gespräche und das leckere Essen von Martina sind echt gute Gründe, um nicht sofort wieder auf die Ruta 40 zu gehen.
Die Ruta 40 ist von hier ab unbeschreiblich schön – aber auch echt schwierig zu fahren. Doch das Tolle an dieser Straße ist: sie verändert sich auch. So kommen wir kurz vor Cafayate auf besten Asphalt und plötzlich wechselt die felsige, trockene Wüstenlandschaft mit riesigen Kakteen in eine riesige Fläche mit Weinanbau.
Wunderschön, aber nicht immer leicht zu fahren
Da sind sie also, die guten Weinanbaugebiete von Argentinien. Für Cafayate suchen wir uns einen Campingplatz in Laufweite zur Innenstadt aus – und in Laufweite zu einigen Weingütern. Wir werden feststellen, dass diese Entscheidung mal wieder goldrichtig war. Der Platz ist gut gefüllt und wir bekommen langsam einen Einblick davon, wie die Argentinier und die vielen Brasilianer, ihre Ferien verbringen. Zelten, grillen (Asado), laute Musik und tolle Stimmung. Ja und dann steht da auf dem Campingplatz auch noch ein Münchner Reisemobil und wir lernen Irmi und Peter kennen. Ein sehr reiseerfahrenes Paar, welches mit ihrem Lieschen (ein ganz schön großer Truck) ganz langsam und genussvoll durch Südamerika reist. Wir beschließen unsere erste Weinprobe in Cafayate am nächsten Tag gemeinsam zu machen – und es bleibt nicht bei einer 😊 So viel Genuss, soviel leckerer Wein und auch noch gutes Essen. Ich sag euch, Argentinien ist ein Land für Schlemmermäuler….
Einen Ausflug machen wir noch mit den Motorrädern auf die Ruta 68, um durch einen irren Canyon zu fahren – seht selbst: Las Conchas, eine Traumstrasse schlängelt sich zwischen gigantischen Felsen immer entlang des gleichnamigen Rios.
Leider verabschieden wir uns nach zwei tollen gemeinsamen Tagen von Irmi und Peter, da sie in Richtung Norden unterwegs sind und wir in Richtung Süden. Es gibt noch so einige Kilometer auf der Ruta 40, die wir erkunden wollen.
Was uns auffällt: Im Verhältnis zu anderen Ländern in Südamerika gibt es hier viele Campingplätze und die sind auch gut gepflegt – und tatsächlich gibt es auch viele Reisende. Noch nie haben wir so viele große Motorräder mit Gepäck gesehen, wie hier. Und manchmal stehen auch Backpacker am Straßenrand und trampen oder Fahrradfahrer kämpfen sich auch der Ruta 40 entlang. Es fühlt sich so anders an – Argentinien hat Sommerferien und wir sind dabei. Ein Traumland zum Resien!
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