Von unserem Campingplatz südlich von Agadir am Meer zieht es uns in die Berge. Wir fahren nach Tafraoute. Der Weg dorthin durch den Antialtas ist sehr bergig und sehr einsam. Daffy und Daky klettern über 1600 Meter hoch und werden immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt. Rund um Tafraoute gibt es viele Felsformationen zu bewundern, die hier auch teilweise lustige Namen haben. Da gibt es den Hut von Napoleon und den Löwenkopf und noch einige mehr. Uns gefallen auch die Felsen ohne Namen sehr 🙂
Der Stellplatz in der Nähe von Tafraoute ist ein „fast“ Wildcampingplatz. Wir stellen uns einfach in die Landschaft, weil hier schon 4 – 5 Camper stehen. Es gibt keine Begrenzung und auch keine Toiletten oder Duschen – aber es kommt jemand am Abend vorbei und kassiert 1,50 Euro. Wofür? Keine Ahnung… andere Camper erzählen uns, dass in der Saison (Februar, März) hier über 200 Camper stehen. Was sind wir froh im Dezember hier zu sein. Der Platz ist umgeben von wunderschönen Felsen und Bergen und hat eine ganz besondere Ausstrahlung. Wir bleiben…
Tafraoute ist die Stadt der Schuhmacher und wir haben interessante Gespräche und schauen ihnen bei der Arbeit zu. Die Schuhe sind wirklich wunderschön – wie blöd dass wir so wenig Platz für Souvenirs haben 🙂
Aus der felsigen Landschaft fahren wir über endlose Hochebenen wieder in Richtung Atlantik. In Tiznit und auf dem dortigen Stadtcampingplatz gibt es nicht sehr viel Schönes zu sehen. Aber wie so oft, wenn die Landschaft oder die Stadt nicht interessant sind – dann sind es die Begegnungen: Wir lernen Klaus und Barbara kennen, die mit ihrem Oldtimer Magirus Deutz bereits durch ganz Afrika gefahren sind. Tolle, entspannte und unkomplizierte Menschen. Wir kaufen gemeinsam in der Markthalle ein – endlich haben wir jetzt auch typische marokkanische Gewürze! Nach der etwas lautstarken Nacht (eine Party in der Nähe) freuen wir uns auf Ruhe und die finden wir auch.
Auf dem Weg zum „berühmten“ Fort Bou Jerif fahren wir 10 km auf unbefestigten Wegen inkl. Flussdurchfahrten. An einer Oase in der Steinwüste entscheiden wir uns das Zelt aufzustellen. Ein Traumplatz unterhalt eines alten französichen Forts und unter Dattelpalmen. Wir sind uns sicher, dass hier keiner mehr vorbei kommen wird. Die Wege sind wirklich schlecht und es wird bald dunkel und der nächste Ort ist weit…. Doch wir haben uns geirrt. Mitten in der Nacht hören wir Stimmen und den verzweifelten Versuch einen Motor zu starten. Taschenlampen schwirren durch die Dunkelheit und wir überlegen oder der Fluß für ein Boot ausreichend wäre, ob es hier in der Gegend vielleicht Schmuggler geben könnte oder was die Männer hier um Mitternacht am Fluß machen.
Am nächsten Morgen kommen sie wieder – und haben diesesmal Treibstoff für ihre Wasserpumpe dabei, mit der sie Wasser aus dem Fluß holen 🙂 Warum machen die das nicht immer bei Tageslicht??
Auch der nächste Tag bringt tolle Pisten mit sehr unterschiedlicher Struktur. Wir fühlen uns immer wohler auf diesem Terrain und sind richtig traurig, als die Straße vor Guelmin immer besser und ausgebauter wird. Wer braucht denn hier 4 spurige Asphaltstrassen??
Wir nähern uns der Oase Tighmert und finden hier durch Zufall einen tollen Campingplatz. Der Eigentümer Salah hat in Hamburg 18 Jahre gelebt und erklärt uns viel über seine Heimat und über den Glauben. Wir haben viel Zeit, weil wir fast die einzigen Gäste sind. Am Abend essen wir unsere erste Kameltanjine und sitzen danach am Lagerfeuer aus Palmenholz und trinken Berbertee. Bei einem Spaziergang durch die Oase passiert uns dann das, wovon so viele Reisende berichten: wir werden zum Tee eingeladen. Die Verständigung ist schwer – aber die Stimmung ist herzlich! Was für ein unbeschreibliches Erlebnis. Zwei alte Berber teilen ihren Tee und ihre Kekse mit uns.
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