In den letzten Tagen bin ich abends einfach nicht zum Blogschreiben gekommen – entweder die Finger waren zu kalt oder wir haben neue Freundschaften geschlossen und alte gepflegt…. Aber von Anfang an: am 01. Januar kommen wir abends in der Nähe der Todra Schlucht in unseren Riad an und stellen fest, dass wir das Riad nur zu Fuß erreichen können – die Motorräder bleiben auf der anderen Seite der Todra stehen. Alle Waren und Materialien, die in dieser Kasbah benötigt werden, sind nur über einen schmalen Steg aus Holzlatten und eine Treppe angeschleppt worden. Hammer! Aber ungewohnt ist es für uns schon Daffy & Daky in einiger Entfernung unbewacht zu parken. Aber Marokko ist sicher!
Am nächsten Morgen freuen wir uns auf das Widersehen und auf eine tolle Tour bis zur Dadesschlucht. Wir hatten gehört, dass es unbefestigte Passagen dazwischen gibt; aber wie immer fahren wir recht uninformiert los und staunen: die unbefestigte Passage hinter Agoudal ist über 50 Kilometer lang! Das übt – und man beginnt auch nicht zu frieren! Das erste Mal auf unserer Tour sind wir auf fast 3000 Metern Höhe. 2912 Meter sagt das Navi. Die Landschaft ist super schön – und ehrlich gesagt, gefallen uns die unbefestigten Serpentinen viel besser als die „berühmten“ Serpentinen der Dadesschlucht.
Die erreichen wir am späten Nachmittag und die Temperaturen sinken in rasender Geschwindigkeit bis unter Null. Also nehmen wir uns wieder ein Zimmer kurz vor Boumalne de Dades. Abends vor dem Kamin liegen und die klammen Finger aufwärmen, ist doch schöner als bei Frosttemperaturen im Zelt. Nach über 200 km Fahrt an diesem Tag haben wir uns das auch verdient.
Sightseeing steht nicht oft auf dem Programm bei uns – aber Ait Ben Haddou wollen wir uns doch ansehen. Ait Ben Haddou ist eine befestigte Stadt an einem Berg; seit 1987 ist der alte Ortskern von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Somit gehört es natürlich für jeden Marokko Touristen auf die „must see“- Liste. Als wir ankommen sind wir erstmal abgeschreckt: zu viele Busse, zu viele Souvenirshops, zu wenig Marokko. Also fahren wir erstmal auf einen Berg, der gegenüber liegt und essen etwas und überlegen, ob wir uns den Trubel wirklich antun wollen. Von der anderen Seite des Flusses sieht Ait Ben Haddou doch auch ganz schön aus – und zusätzlich beobachten wir noch eine ganze Familie von Streifenhörnchen.
Innerhalb von einer Stunde bemerken wir, dass der Trubel weniger wird und so stürzen wir uns ins Sightseeinigfeeling. „Come to my shop“ „Where are you from?“ „Ahhh-Deutschland“ „Alles Gut!“ „Schweinsteiger, Klose, Bayern München“ Der alte Ortskern (Ksar) ist sicherlich ganz schön – aber wie immer bei solchen Sightseeingstätten können wir dem ganzen nichts abgewinnen. Touristen und Souvenirshops beherrschen das Bild…..
Okay – wir waren da.
Am meisten Spaß haben wir mit Ahmed, unserem Parkplatzwächter. Nachdem wir den Preis gut runtergehandelt haben, freut er sich sehr, dass ich ihn nach seinem Namen frage. Wir werden „Freunde“ 😊 und unterhalten uns länger ohne eine gemeinsame Sprache. Auf dem Parkplatz lernen wir auch 2 nette Holländer kennen, die in der Nähe ein Zimmer gebucht haben. Wir fahren mit ihnen mit und verbringen einen lustigen Abend mit Thomas und Evelyn, die auch schon viel gereist sind. Die dritte Nacht in einem Zimmer!
Auf dem Weg nach Marrakech geht es über Telouet und dann über die N9. Eine der meist befahrenen Nationalstrassen Marokkos als eine riesige Baustelle. Ein Erlebnis! Teilweise einspurig und meistens unbefestigt ohne Verkehrsregelungen. Go with the flow! Die lustigste Szene war wohl die mit der Baumaschine und dem marokkanischen Reisebus. Die Baumaschine fährt sehr langsam durch die Baustelle – der Busfahrer überholt auf der rechten Seite. Wir überholen etwa gleichzeitig auf der linken Seite und von vorn kommen zwei LKWs: einer weicht der Baumaschine rechts aus und einer links. Da ging kurze Zeit nix mehr – aber marokkanisch locker, haben wir den Knoten dann wieder gelöst.
In Marrakech fahren wir zum viel gelobten Camping LesRelais und treffen dort gleich zwei Paare, mit denen wir bereits vorher Zeit verbracht haben. So nutzen wir das nette und geheizte Restaurant vom Campingplatz an den Abenden und quatschen mit Pier und Jaqueline und mit Barbara und Klaus. Und am Montag stürzen wir uns in das Gewühl vom Marrakech. Doch so schlimm wie befürchtet wird es garnicht – im Gegenteil: es macht uns riesig Spaß und wir geniessen gemeinsam mit Gabi, die wir hier treffen, einen tollen Tag im Souk von Marrakech.
Durch facebook habe ich bereits vor einiger Zeit Oussama kennengelenrt – er lebt in Marrakech. Mit ihm und seinem Freund Soufiane haben wir einen tollen Abend auf einer der Dachterrassen am Platz der Geköpften und danach in einem Restaurant. Jedesmal wenn wir angesprochen werden, antworten die beiden auf arabisch – das hält jeden Bettler und jeden „visit my restaurant“ von uns fern. So haben wir auch tatsächlich unsere ersten marokkanischen Motorradfahrer kennengelernt, die auch gleich ihre Bikes mit unseren Aufklebern verschönern….
Von Marrakech starten wir in Richtung Chefchauen, wobei wir den Routenempfehlungen der beiden folgen- also durch die Berge. Hier ist Marokko wieder ganz anders. Grüne Berge, viele Getreidefelder, Obstbäume mit Blüten und unzählige Olivenpressen.
Zelten auf 1400 Metern Höhe in Azrou ist aber echt kalt!!! Heute fahre ich den ersten Tag mit Daunenjacke unter der Motorradjacke und mir geht es super gut damit. Hätte ich auch schon mal früher probieren können….Jetzt sind wir in Chefchauen – für kleines Geld haben wir uns ein Apartment gemietet und morgen schauen wir uns die blaue Stadt an. Freu, Freu!
ride2seetheworld
Vielen Dank für die schönen Bilder und natürlich auch für die Reiseberichte.
In eurer Heimat hat es ein bisschen geschneit……Alles Gute weiterhin
LG eure Ex Bäckerin 😉
Vielen lieben Dank an unsere Bäckerin! (ohne Ex :-))
Danke für den tollen Bericht und die traumhaften Bilder!
Danke für das Lob! Das motiviert weiter zu machen….