Es gibt diese Erlebnisse auf unserer Reise bei denen wir sicher sind: das ist ein Tag, der uns immer in Erinnerung bleiben wird. Einzigartig, wunderschön und sehr emotional – einfach unvergesslich!
Heute morgen um 7 Uhr treffen wir uns mit unserem Bootskapitän Gino an der verabredeten Stelle am Puerto Angelito, einer kleinen Bucht in Puerto Escondido. Die Sonne geht gerade auf, es sind etwa 24 Grad und außer uns geht noch eine kleine mexikanische Familie und Johan, ein netter belgischer Reisender den wir gestern kennengelernt hatten, mit an Bord unseres Motorbootes. Verabredet haben wir eine etwa 2,5 stündige Bootstour vor der Küste Mexikos, um die Tierwelt des Pazifiks zu beobachten. Etwa 50 Minuten tuckert das kleine, offene Boot durch das Wellenmeer und alle starren ganz gespannt auf jede einzelne weisse Schaumkrone. Es könnte ja auch ein Delfin sein?! Aber wir sehen einfach nix….
Ich erzähle mir schon in Gedanken so Geschichten wie: „Es ist eben kein Zoo“, „Es gibt keine Garantie hier Tiere zu sehen“, „So ist halt die Natur“, „Wir unterstützen mit unserem bezahlten Geld ja auch die Familie unseres Käptains“, „Vielleicht machen wir die Tour einfach an einem anderen Tag nochmal“ usw, usw…. Und plötzlich sind sie da! Eine unglaublich große Gruppe (warum sagt man eigentlich „Schule“?) von Delfinen nähert sich unserem Boot, springt um uns herum und schwimmt vor allem direkt vor dem Bug einfach immer mit uns mit. Wir lehnen uns über die Reling, zeigen hierhin und dorthin, rufen „Oh“, „Ah“, „Schau hier“, „wie schön“ und können uns gar nicht beruhigen. Wir filmen, suchen, finden und beobachten die etwa 30- 40 Tiere um uns herum. Plötzlich zeigt der mexikanische Papa vor mir auf das Wasser und ruft „Mira, un bebé!“ (Schau, ein Baby!). Tatsächlich schwimmt direkt vor mir eine Mutter mit ihrem Kleinen neben dem Boot. Unglaublich schön!
Die Männer hüpfen kurzentschlossen ins Wasser, aber irgendwie sind die Delfine wohl mit den Booten vertrauter als mit Menschen – sie halten immer etwas Abstand zu den drei Schwimmern. Das ganze Schauspiel hält über eine halbe Stunde an, immer wieder kommen die Tiere auf uns zu geschwommen und spielen richtig mit uns! Als sie dann irgendwann beschließen, ihren Weg in eine andere Richtung fortzusetzen, bin ich ganz beseelt von den vielen wunderschönen Momenten und setze mich ganz glücklich wieder zurück auf meinen Sitz um die Rückfahrt zum Ufer zu geniessen. Unterwegs sehen wir noch einige Meeresschildkröten, die aber gern abtauchen sobald das Boot ihnen zu nahe kommt und auch einige Mantarochen, die aus dem Wasser meterhoch hinausspringen. Als wir dann schon fast wieder zurück am Strand sind, ruft Gino plötzlich es seien Wale in der Nähe. Er gibt Vollgas und folgt einigen anderen Booten, die alle das selbe Ziel haben. Zwei riesige Wale ziehen langsam und gemächlich entlang der Küste! Erst sehen wir die hohen Wasserfontänen, die beim Ausatmen wie ein Springbrunnen aus dem Meer schießen und dann den riesigen Körper, der in einem großen Bogen sich über der Wasseroberfläche krümmt. Als dann zum Schluss auch noch so eine echte Walflosse zu sehen ist, bin ich einfach nur glücklich! Soviel Glück an einem Tag!
Und dann haben wir auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft noch in einer Wäscherei nachgefragt, ob sie für uns etwas nähen könnten. Wir hatten die Nähmaschine gesehen und wollten das neue UV Schutz T-Shirt etwas abnähen lassen. Die nette Dame schaute auf mich und sagte: ich dürfe die Nähmaschine gern benutzen, leider hätte sie gerade keine Zeit. Sie staunte nicht schlecht, als ich ihr dann erklärte, dass mein Ehemann viel besser nähen könne als ich. Ich war dann im Hinterzimmer für die Kommunikation mit den beiden Kindern zuständig, die uns Löcher in den Bauch gefragt haben und Robert konnte sein T-Shirt abnähen. Natürlich wollte die Dame dafür auch keine Bezahlung sehen.
Überhaupt ist Puerto Escondido und die Pazifikküste von Mexiko irgendwie ein Traum. Wir zelteten bereits einige Tage in Mazunte direkt an einem traumhaften Strand mit tollen Felsen zum Sonnenuntergang schauen.
Das Meer tut einfach wieder so gut, nachdem wir vorher die Berge rund um Oaxaca ausgiebig erkundet hatten.
In der Nähe von San Jose del Pacifico verbrachten wir zwei eiskalte Nächte (unter 10 Grad) und zwei wunderschöne Tage (über 20 Grad) im Wald auf einer Höhe von 2550 Metern. Wir bauten unser Zelt auf einer Forellenfarm auf, die mich vor allem durch ihre Blumenpracht begeisterte – aber auch die frischen Forellen waren ein wahrer Gaumenschmaus! Tatsächlich holte der Chef die Fische erst nach der Bestellung aus dem Becken! Wir haben jeden Tag eine Forelle genoßen! Unser Abendessen mit am Lagerfeuer gerösteten Toastscheiben und einheimischen Käse war aber auch lecker.
Wir werden wohl auch nach Mazunte zurückkehren, da wir dort auf dem Campingplatz sicher einen Platz für die Weihnachtstage finden. Die Unterkünfte hier in der Gegend sind zum großen Teil ausgebucht. Nicht nur wir haben die Schönheit der Pazifikküste in Mexiko entdeckt!
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