Tunesien hat so viele Gesichter
Tunesien hat so viele Gesichter

Tunesien hat so viele Gesichter

Welche Bilder habt ihr vor Augen, wenn ihr an Tunesien denkt? Wüste, Kamele, Oasen, Datteln, Hotels auf Djerba?

Wir sind jetzt 10 Tage in Tunesien und bisher haben wir von all dem nur die Datteln gesehen. 🙂 Dieses Land hat soviel mehr Gesichter. Auch das ist Tunesien:

Das wirklich grüne Kap Bon
Römisches Kolosseum in El Jem von 238 n Chr.
Ja, und wir haben auch immer wieder REGEN

Wir stehen an einem kleinen Hafen in El Haouaria und der Wind und Regen lässt uns einen Tag im Kondor verbringen. Doch am nächsten Tag zieht es uns raus und wir erkunden mit dem Fahrrad die Spitze des Kap Bon. So hätten wir uns das Land wirklich nicht vorgestellt. Die Menschen arbeiten auf den Feldern und ernten Fenchel und Kartoffeln, die Kühe stehen mit einem Seil befestigt an den Feldwegen und glotzen uns an und die Jugendlichen brausen mit ihren alten Mopeds durch tiefen Matsch an uns vorbei und winken. Wir sind in der fruchtbarsten Region Tunesiens und so radeln wir eben auch durch manche Pfütze und riechen den unverkennbaren Geruch von Vieh und Landwirtschaft.

Unsere Radtour startet am Hafen
und führt uns durch das grüne Tunesien

Unsere Reise führt uns entlang der Ostküste ganz langsam in Richtung Süden. Nabeul, Hammamet und Sousse schauen wir uns an und stürzen uns in das Gewusel von Markt, Souk, Souvenirshops und Stadtleben. Parken und Übernachten kann man in Tunesien überall. So stehen wir in Hammamet direkt an der Promenade und schlafen auch dort und in Sousse an einem stadtnahen Strand. Viele Einheimische schauen interessiert auf unser Fahrzeug, heben den Daumen, lachen uns an oder begrüßen uns mit ein paar freundlichen Worten. Wirklich nirgendwo fühlen wir uns unwohl oder nicht willkommen.  

Sousse, die Hafenstadt am Mittelmeer ist die drittgrößte Stadt in Tunesien und hier geht es wirklich lebhaft zu! Im Souk wir geschoben, gefeilscht, diskutiert, geschimpft und gelacht. Laut, hektisch, anstrengend und sooo sehenswert. Wir schlendern auch durch den touristischen Teil des Souks und plötzlich sagt Robert: „Genau in diesem Café habe ich im Jahre 2008 mit meinen Freunden gesessen. Es hat sich überhaupt nicht verändert.“ Und der Besitzer bestätigt uns das auf bestem Deutsch. Hier führt seine Familie bereits seit über 50 Jahren die Geschäfte und alles bleibt immer gleich. Nur die Anzahl der Touristen sei leider weniger geworden. Wir jedenfalls trinken hier auch einen leckeren Tee und wünschen dem Chef noch gute Geschäfte.

Hier kommen Erinnerungen hoch
auch wir bestellen einen leckeren Minztee und Robert schickt seinen Kumpels die Bilder
Sousse ist spannend
Ich liebe dieses Bild
An jeder Ecke gibt es etwas zu staunen
Tunesische Flaggen und Katzen sind überall
Bilder aus dem Souk

Nach der hektischen Großstadt Sousse fühlt sich die Stadt El Jem (auch El Djem) wie eine Oase der Ruhe an. Schon von etwa 20 Kilometern Entfernung erblicken wir die alles überragende Attraktion der Stadt, die auch unser Ziel ist. Das römische Amphitheater von El Jem. Sonst gibt es hier nicht viel – und genau das lieben wir! Wir parken auf dem strategisch günstig gelegenen Busparkplatz und werden von Jamal begrüßt. Er ist hier der Parkplatzwächter und freut sich ganz offensichtlich sehr über unser Kommen. Der Platz ist leer bis auf einen Reisebus und wir sind eine willkommene Abwechslung in seinem langen Arbeitstag. Seine Arbeitszeiten sind täglich von 07.00-19.00 Uhr und im Winter ist einfach nicht viel los.

Jamal begrüßt uns auf dem Parkplatz

Wir schlendern am Nachmittag einfach nur einmal um das Colosseum herum und staunen. Wir stehen vor dem zweitgrößten Amphitheater aus dem römischen Reich. Mit 149 Metern Länge und 124 Metern Höhe ist es einfach nur WOW. Als wir zu Jamal auf unseren Parkplatz zurück kommen sind inzwischen noch zwei Camper angereist und der Parkplatzwächter überrascht uns mit einem Geschenk. Er hat ein Einmachglas tunesisches Olivenöl abgefüllt – nur für uns. So eine schöne Geste der Gastfreundschaft. Den Abend verbringen wir in sehr lustiger Runde. Polnisch, taiwanesisch, italienische Multikultireisende und wir sitzen bis 23.00 Uhr in dicker Kleidung unter Decken zusammen auf unserem Parkplatz und quatschen über das Reisen und das Leben. Am nächsten Morgen springen wir in freudiger Erwartung aus dem Kondor: Wir wollen das Amphitheater natürlich auch von innen sehen!

Kennt ihr das: Ihr besichtigt ein Gebäude und es fängt euch total ein. So geht es uns beim Kolosseum von El Jem. Die Größe, die Bauweise, das Licht, die Stille, die Gänge – einfach alles! Auch die unterirdischen Gänge sind zugänglich und wir überlegen uns ob hier die Löwen und Tiger gehalten wurden. Dann wurden sie unter dem Jubel vom 3.5000 Zuschauern in den Kampf gegen die Gladiatoren geschickt und jeder erwartet mot Spannung wer den Kampf überlebt….. einfach unfassbar wie grausam Menschen sein können!

Das Amphitheater von El Jem
Vor dem Eingang wartet ein Kamel auf die Besucher
Die riesige Arena wartet auf die Gladiatorenkämpfe

Und das Städtchen drumherum wirkt so herrlich verschlafen und irgendwie ganz bezaubernd mit seiner Mischung aus Kultur, alt, verfallen und modern. Wir trinken unseren x-ten Orangensaft in Tunesien. Der Preis könnte auch als Messinstrument für „wie touristisch ist es“ gelten. In El Jem zahlen wir in einer wirklich sehr ursprünglichen Bar 3 tunesische Dinar (fast 1 Euro) pro Glas. Der Wirt hat eine große Wand mit Stickern uns wir freuen uns mal wieder einen von unseren Aufklebern verschenken zu dürfen. Natürlich hängt der Chef ihn gleich persönlich auf.

Frischer Orangensaft für 3 TND
Findet ihr unseren Aufkleber?
Das Städtchen ist klein und verschlafen

Tunesien hat so viele überraschende Gesichter…

ride2seetheworld

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert