Die Oasenstadt Tozeur
Die Oasenstadt Tozeur

Die Oasenstadt Tozeur

Wir fahren von unserer Wüstentour zurück nach Douz, holen unsere Fahrräder wieder bei Mohamed ab und machen uns gleich wieder auf in Richtung Tozeur.

Kurz vor dem gigantischen Salzsee Chott el-Jérid bleiben wir erneut in Fatnassa an dem verfallenen Wasserturm, der sich vielversprechend „Oasis Hotspring“ nennt. Und was wir dieses mal finden, übertrifft wirklich unsere Erwartungen. Vor etwa einer Woche standen wir nur etwa 500 Meter von hier entfernt – aber jetzt finden wir das Paradies. Dank unserer Wüstenerfahrung trauen wir inzwischen dem Kondor mehr zu und so fahren wir auf eine Anhöhe, die eine Mischung aus Berg und Düne ist. Der Sand ist traumhaft hell und fein und auf der Kuppe stehen dekorativ einige Palmen. Jeanette baut wieder ihr Zelt auf, wir spannen Wäscheleinen zwischen den Palmen und machen uns erstmal aus der nahen Wasserrinne unseren „Waschsalon“. Dazu gehen wir solange an der Rinne entlang, bis die Wassertemperatur kühl genug ist, um sich nicht die Finger zu verbrennen. Unseren Sundowner nehmen wir mit Blick auf den Salzsee, der zu unseren Füßen liegt. Eine wunderschöne und unwirkliche Kulisse.

Ein Traumplatz zum Campen
Mit Ausblick auf den Salzsee
Da schmeckt der Gin Tonic besonders gut 🙂

Auch die Erkundungstouren rund um unseren tollen Standplatz sind spannend. Wir finden viele Höhlen im Sand, die wir aufgrund der Größe und des Geruches eindeutig einem Fennek (Wüstenfuchs) zuordnen. Nur wenige Tage später werden wir einen zahmen Fennek im Café Berber in Tozeur kennenlernen. Die Höhleneingänge müssen wohl vor allem wegen der riesigen Ohren so groß sein 😊.

Das Wasser in dieser Gegend kommt mit so unglaublicher Kraft und Temperatur aus der Erde – das ist wirklich faszinierend. Wir erkunden mit dem Fahrrad einige der Wasserabkühlungsbauten und leider wie so vieles in Tunesien, sind sie wenig gepflegt und oft auch nicht mehr funktionstüchtig. Wir überlegen uns, was wohl in Deutschland mit einer Gegend voller heißer Quellen passieren würde?

Die Wasserrinnen sind super zum Wäschewaschen und wir nutzen das Wasser auch zum Duschen mit Gießkanne
Direkt am Turm ist das Wasser noch kochend heiß – baden unmöglich 🙁
Er wird sich gleich den Fuß verbrennen…..
und hier die Hand…
Ist das ein Ersatzteil oder der alte Schrott???
Wie hart ist eine versteinerte Düne?
Wie viele Eingänge hat ein Fennekbau?

Über den Salzsee führt eine ewig lange, gerade Straße nach Tozeur. Die kleine Stadt im Nordosten der Sahara ist eine Oase mit mehr als 400 000 Dattelpalmen und unzähligen Quellen. Das ist unser nächstes Ziel. Hier treffen wir wieder auf Ulrike und Holger (Kuscheldose.de) und erkunden gemeinsam die Stadt. Über die Straßen drängeln sich alte Autos, Touristenkutschen, Geländewagen auf dem Weg zur Sahraratour und unzählige Mopeds. Es ist laut, fröhlich und wuselig. Und dann tauchen wir ein in die Altstadt. Stille! Zwischen den gelblichen Mauern aus Ziegeln hört man nichts mehr. Durch die engen Gassen und die Torbögen schlendern wir durch das Medina-wirrwarr.  Hier kann man sich wirklich schnell verlaufen. Ulrike und Holger kennen den Weg zum Berbercafé – sie möchten uns den dort lebenden Fennek Mischou zeigen. Er wurde von dem Cafébesitzer mit einer Verletzung in der Wüste gefunden und lebt seitdem im Café. Das kleine zahme Tier ist der Star des Cafés und lässt sich mit Hingabe streicheln und füttern. Ein Wüstenfuchs als Haustier….Nur mit Mühe verhindern wir den Diebstahl durch Jeanette.

Tozeur ist sehr lebendig
Datteln gibt es hier in Hülle und Fülle
Markenprodukte auch (Achtung – nochmal hinschauen)
Vier bis fünf Sorten Orangen an jedem Stand
In der Medina
Vielleicht nehme ich doch einen Teppich mit?
Der Star im Berbercafé – Mischou

Immer mit dabei in Tozeur ist auch Oscar, der Hund von der Kuscheldose. In Tunesien gibt es so gut wie keine Hunde als Haustiere und es ist erstaunlich zu sehen, wie die Tunesier auf den wirklich sehr süßen Beagel regieren. Nicht wenige schauen sehr skeptisch oder sogar ängstlich auf das immer angeleinte Tier. Zum Glück sind Ulrike und Holger sehr verständnisvoll und akzeptieren den kulturell bedingt anderen Umgang mit Hunden. Wir sprechen darüber, wie unterschiedlich es in den verschiedenen Kulturen ist, welches Tier als Haustier akzeptiert ist. Ein Wüstenfuchs ist beliebt und ein Hund nicht.

Wir schlafen in Tozeur in einem Dattelpalmenhain, direkt vor dem Dattelmuseum. Ein Ort der Versuchung! Dattelmarmelade ist so ungefähr die leckerste Marmelade der Welt. Wahlweise mit Zitrone oder Zimt oder Natur. Lecker. Aber auch die Führung im Museum begeistert uns. Dattelpalmen tragen etwa 100 Kilo Datteln im Jahr und die Ernte wird von Kletterern erledigt. Nur auf Socken „laufen“ die Männer die Palmen hoch. Wir staunen, wie schnell der Dattelman auf der Palme ist (er hat sich aber nicht geärgert) 😊! Und dass eine Palme nicht zu der Familie der Bäume gehört war ja auch klar, oder? Eine Palme ist ein Gras. Und in Tozeur gibt es sehr viele von diesen „Gräsern“.

Die Datteln werden von den Männern auf Socken geerntet
Dattelprodukte zum Testen

Ein sehr beliebtes Ausflugziel in der Wüste nahe Tozeur sind die Filmkulissen von Star Wars. Also fahren wir da auch hin. Ich kann dem ganzen wirklich gar nichts abgewinnen und frage mich, welche Faszination von halb zerfallenen Pappmache-Kulissen neben Souvenirständen und Kamelverleihern ausgeht. Und am Abend kommen hier etwa 20 – 30 Geländewagen mit als Beduinen verkleideten Fahrern und voller begeisterter Touris an. Für jede geführte Tour ist Mos Espa ein „must see“! Also, ich finde den Ort ganz schrecklich…. Aber unser Schlafplatz zwischen den Dünen ist mehr als eine Wiedergutmachung. Wir treffen erneut super nette Reisende und verbringen einen herrlichen Tag miteinander. Da waren die Filmkulissen doch für was gut!

Beliebtes Ausflugsziel

Und dann rumpeln wir noch über die Wellblechpiste zu der Filmkulisse von „Kingdoms of Fire“. Auch hier halten alle Touristenkutschen für ein Fotostopp.  Ich bin ganz beruhigt, ausnahmsweise bin ich nicht die Einzige, die diesen Film nicht kennt…. Aber die Bilder mit dem Kondor sind doch wirklich klasse – oder?

ride2seetheworld

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