Einblicke in ein spannendes Land
Einblicke in ein spannendes Land

Einblicke in ein spannendes Land

Zwei Wochen waren wir in Bosnien-Herzegowina und heute verlassen wir dieses spannende Land. Deshalb kommt hier von mir ein kleiner persönlicher Rück- und Ein- Blick.

Restaurants und Cafés: Es gibt unglaublich viele Cafés und Restaurants in diesem Land. Die Einheimischen gehen essen und vor allem gehen sie auf einen Kaffee zum „Probleme lösen“ wie wir gelernt haben. Leider ist auch oft das Rauchen erlaubt und viele Bosnier rauchen im Restaurant. Zum Glück essen wir häufig im Freien – da stört es nicht so sehr. Auf jeden Fall haben die Eigentümer der Gastronomie wirklich ein Händchen für wunderschöne Orte. So oft gehen wir irgendwo vorbei und sagen: Hier kann man aber schön sitzen! Und dazu kommt das Preis-Leistungsverhältnis was uns recht regelmäßig in ein Restaurant treibt. Auch wenn die Lebensmittel im Supermarkt nicht deutlich günstiger sind als in Deutschland – die Restaurantpreise sind es.

Morgens um kurz vor 10 an einem Wochentag…später ist deutlich mehr los.

Hier z.B. sitzen wir in Blagaj im Restaurant Laks, direkt in wunderschöner Natur. Zwischen den Restauranttischen fließt der Fluss und den Forellen aus eigener Zucht können wir von unserem Tisch aus beim Springen zusehen. Wir bestellen eine gemischte Fischplatte für zwei, einen Salat, einmal gegrilltes Gemüse, einen Kaffee, ein Bier und ein Glas Wein. Mit Trinkgeld zahlen wir 35 Euro! Nicht pro Person – zusammen für alles! Und tatsächlich gehört das Restaurant zu den etwas teureren der Gegend. Eine gebratene Forelle bekommen wir in verschiedenen Restaurants für etwa 6 Euro, und Pita, Börek und Cepaci sind noch günstiger, da sie eigentlich keine Hauptmahlzeit hier sind. Ein Bier kostet 2,00 – 2,50 Euro für 0,5 L. Essen gehen macht hier richtig Freude!

Unsere Fischplatte in Blagai in wunderschöner Umgebung
Auch dieses Restaurant begeistert – eine alte Mühle inmitten von Wasserfällen

Und weil wir gerade über Geld sprechen: Die Währung heißt Konvertible Mark und richtet sich einheitlich nach dem Euro. Der Umrechnungskurs ist immer 1 Euro = 1,95583 KM. Wer möchte, kann aber auch überall einfach mit Euro oder Karte zahlen.

Sehenswürdigkeiten: Vieles wurde im Krieg zerstört und so mussten viele Gebäude wieder neu errichtet werden oder werden gerade wieder aufgebaut. Gerade deshalb ist es erstaunlich, wie vieles kostenfrei oder für wirklich sehr kleines Eintrittsgeld zu besichtigen ist.

Das Derwischkloster in Blagai gehört zu einer DER Sehenswürdigkeiten des Landes und ist mit 2,50 Euro Eintritt eher schon teurer. Vor allem seine Lage macht es wirklich zu einem magischen Ort. Direkt neben dem Kloster entspringt der Fluss Buna. Die Quelle mit seinen 43.000 Litern pro Sekunde gehört zu den stärksten Quellen Europas. Je nach Witterung kann die Quelle bis zu 123.000 l/s ausschütten. In der Strömung möchte man nicht baden – was die 7-8 Grad Wassertemperatur dann auch noch unterstreichen. Oberhalb des Klosters scheinen die schier endlosen Felsen in den Himmel zu ragen und ergeben so ein natürliches Dach. Einfach wunderschön! Da wir mal wieder früh auf den Beinen waren, konnten wir diesen wunderbaren Ort auch noch fast menschenleer erleben. Wir waren vom Campingplatz mit dem Radl angereist und hatten so auch keine Parkplatzsorgen.

Das Kloster von Blagai
Oberhalb von Stolac, die Ruinen der „Alten Stadt“ – kostenfrei

Wir besuchen oberhalb von Mostar einen Klettersteig – der ist wirklich richtig schön an einem Felskomplex angelegt und für alle kostenfrei begehbar. Wir leihen uns das nötige Equipment aus und machen uns seit Jahren mal wieder an den Aufstieg. Puh, wir waren mal fitter im Klettern 🙂

Der Klettersteig bei Mostar

Krieg: Wer dieses Land bereist, wird immer wieder die Folgen des Krieges sehen. Mahnmale, Erinnerungstafeln, Friedhöfe erinnern an vielen Stellen an die fürchterliche Zeit der Jugoslawienkriege von 1991 bis 2001. Aber auch Einschusslöcher von Gewehrsalven und Granaten sind keine Seltenheit. Das beschäftigt uns sehr und wir sind mal wieder so unglaublich dankbar, dass wir keinen Krieg erleben mussten.

Häuser mit Einschusslöchern sind keine Seltenheit

Häuser: Es wirkt auf uns irgendwie befremdlich: Die Ruinen der Wohnhäuser werden oft stehen gelassen und daneben wird das neue Haus gebaut. Insgesamt sehen wir im ganzen Land sehr viele neue Häuser und es wird wirklich überall gehämmert, gesägt, gebohrt und Beton gemischt – egal an welchem Wochentag.  

Neu und alt direkt nebeneinander

Und auch soetwas ist vermutlich „typisch“ für dieses Land: Wir sind mit dem Fahrrad unterwegs und finden am Ende einer unbefestigten Schotterpiste drei neue Häuser im hier so typischen Stil – Luxus, modern, schlicht, kalt, weiß. Die Häuser stehen wenige Meter von einer Flussquelle und so hören wir den Fluss, der hinter den Häusern langfließt. Ein traumhafter Ort für eine Villa! Wir überlegen noch ob wir so wohnen möchten, als ein Mercedes mit deutschem Nummernschild vorfährt. Natürlich muss ich sofort den Fahrer anquatschen und frage ihn ob die Häuser zu verkaufen sein. Es stellt sich heraus, das Sead in der Nähe von Bonn lebt, aber hier in Blagai in seiner Heimat sein Haus gebaut hat. Sein Beifahrer ist Bauingenieur und sie möchten sich nur die mittlere der Villen ansehen, da sie den Besitzer kennen. Der ist zwar zur Zeit in den USA (wo er meistens lebt) aber öffnet uns sein Haus gerne aus der Ferne. Natürlich werden wir sofort eingeladen mitzustaunen…..

Drei Neubauten in schönster Umgebung an einer Quelle.
Wir dürfen mit rein
Die Quelle ist ein Traum

Wasser: Bosnien-Herzegowina hat mehr Wasserfälle als Italien, Frankreich und Deutschland zusammen. Was uns immer wieder begeistert sind die super sauberen Wasserläufe. Unglaublich klares Wasser lässt uns regelmäßig auf den Grund schauen.

Auch hier in der Stadt Trebinje ist das Wasser absolut klar

Radtouren: Wir navigieren immer mit zwei verschiedenen Systemen. Sowohl OSMand+ als auch Google sind wirklich nicht immer auf dem neusten Stand hier. Nicht selten passiert es uns, dass wir in einer Sackgasse enden wo das Navi uns eigentlich durchführen wollte. Manchmal denken wir: hat der Eigentümer des Grundstücks eventuell einfach seine Mauer hier hingesetzt…. Oder eine Straße ist inzwischen von der Natur wieder zurückerobert worden. So ist wirklich jede unserer Radtouren ein Abenteuer. Und irgendwie geht es in diesem Land auch immer bergab oder eben bergauf. 😊Aber wir haben eine große Freude daran, das Land auch mit dem Fahrrad zu erkunden.

Wetter: Einfach nur Klasse!

Auf jeden Fall können wir Bosnien-Herzegowina jedem Reisenden ans Herz legen, der die Natur liebt, der noch das unverfälschte eines Landes kennenlernen will und der das wilde Herz von Europa erkunden möchte. Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal hier!

ride2seetheworld

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