In Oualidia mit Sabine und Uwe war es sehr erholsam und auf angenehme Weise „unaufgeregt“. Wir sind nicht viel vom wunderschönen Campingplatz weggegangen und unsere Ausflüge in die Stadt haben wir zu Fuß gemacht. Deshalb sind Daky und Daffy total glücklich, als es nach 5 Tagen endlich weitergeht! Entlang der Atlantikküste führt uns eine schöne Straße bis nach Essaouira. Dort bleiben wir zwei Nächte auf einem Campingplatz, der das ganze Gegenteil vom Laguna Parc in Oualidia ist. Mal wieder marokkanische Hygieneverhältnisse ☹ – aber die Nähe zur Stadt ist halt für Motorradfahrer manchmal ein wichtiger Aspekt. Sonntag haben wir Lust auf einen Stadtbummel. Es ist der 1. Advent und wir laufen bei etwa 25 Grad entlang eines sehr langen Strandes. Auf der einen Seite warten die Verleiher von Kamelen, Pferden und Quads auf die Touristen und auf der anderen Seite spielen hunderte von Kindern und Jugendlichen Fußball, Basketball oder machen anderen Sport. Wir schauen dem munteren Treiben zu und genießen die Sonne und das Meer.
In der Medina von Essaouira finden wir viele Geschäfte und Restaurants für Touristen – aber irgendwie gefällt es uns trotzdem gut. Alles ist entspannt, es gibt Straßenmusiker und in einem Café zu sitzen und die Menschen zu beobachten macht einfach Spaß. Hier zahlen wir 30 Dirham für einen Tee und einen Kaffee und am Tag vorher haben wir in einem Fischerdorf 4 Dirham für zwei Tee bezahlt. Der Unterschied in Marokko zwischen den Gegenden für Touristen und den nicht touristischen Gegenden ist wirklich enorm. Nicht nur im Preis… Wir sind in der glücklichen Lage, uns immer wieder zu überlegen in welcher „Welt“ wir uns bewegen möchten. 10 Dirham sind etwa ein Euro und so ist für uns hier eigentlich nichts wirklich teuer…
Von Essaouira aus fahren wir weiter Richtung Süden und erfüllen endlich Daffy und Daky einen Wunsch: 75 km unbefestigte Wege schlängeln sich durch einen wunderschönen Küstenabschnitt und wir kommen so richtig ins Schwitzen. Die Wege sind unterschiedlich herausfordernd und manche sehr lockere oder sandige Passagen erfordern eine Menge Konzentration. Außerdem sehen wir hier einige Tiere: eine Schildkröte kreuzt unseren Weg, einige Streifenhörnchen und Kamele. Und plötzlich sehen wir den ersten Arganbaum voller Ziegen, wofür Marokko ja bekannt ist. Der Trick dabei: da Robert ein Stück vor mir anhält, wird er von der Hirtin um Geld angesprochen – aber er bleibt auf dem Motorrad, schaut einfach in der Gegend rum und macht keine Fotos. Ich bin hinter der Kurve und schleiche mich heimlich an den Baum, um Fotos zu machen und bleibe von der Hirtin unbemerkt 🙂 Für mich wäre es keine Option für ein Bild mit Ziegen Geld zu bezahlen, wie es leider die Marokkaner einfordern und die meisten Touristen auch machen.
Als wir dann wieder auf die N 1 wechseln, sind wir uns sicher, dass der schönere Teil des Fahrtages vorbei ist – aber das ist ein Irrtum. Bis kurz vor Agadir macht auch die gut asphaltierte N1 richtig Spaß! Kurven, Berge oder einfach direkt am Meer entlang. Die Krönung sind kurz vor Schluss noch riesige Kamelherden in der untergehenden Sonne vor der Kulisse des Meeres!!! So kitschig schön!
Zum Glück hat Robert seinen Ersatzkanister mit Benzin dabei– so helfen wir noch kurz einem liegengebliebenen Roller aus…. Nette Begegnungen unter Reisenden.
Jetzt sitze ich auf dem Campingplatz Terre d’Ocean bei Taghazout und wir haben von der Besitzerin den besten Platz für unser Zelt bekommen, da sie auch Motorrad fährt. Wir zelten neben zwei Bungalows etwas unterhalb von den vielen Senioren-Franzosen mit ihren riesigen Campern, die hier überwintern und haben den kompletten Panoramablick auf das Meer.
Gestern sind wir von hier aus das Paradise Valley gefahren. Eine tolle Tour durch das Atlasgebirge – Dattelpalmen, Arganbäume, tolle Felsen, und viiieeeeele Kurven. 160 km sind hier echt anstrengend… Aber so geil!
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